
„Alle Räder stehen still …“ – Leere Stadien infolge Spielerstreiks?
(causasportnews / red. / 10. September 2018) Es ist zwar in der heutigen Sportwelt keine Besonderheit mehr, wenn z.B. Fussballspieler trotz laufender Arbeitsverträge einen Klubwechsel durch passiven Widerstand, Arbeitsverweigerung oder andere Nötigungsmittel erzwingen. Das Individualarbeitsrecht bietet den Arbeitgebern in der Regel wenige Handhaben, um diesen Pressionen etwas entgegen setzen zu können. Letztlich sollen auch die finanziellen Interessen der Klubs einigermassen gesichert werden; deshalb ist seitens der Arbeitgeber meistens „Nachgeben“ angesagt, wenn die Luft zwischen Spieler und Klub „dick“ wird. So hat es vor rund einem Jahr Borussia Dortmund mit dem aktuellen französischen Weltmeister-Spieler Ousmane Dembélé erfahren (erzwungener Wechsel zum FC Barcelona); doch Übertritte wurden schon viel früher erstreikt: So verhielt sich 1995 der Gladbach-Spieler Heiko Herrlich entsprechend, bis der Transfer zu Borussia Dortmund Realität wurde. Nun hat auch das Kollektive Arbeitsrecht im Sport eine aktuelle Kapitel-Erweiterung erfahren. Betroffen war die Nationalmannschaft Dänemarks, deren Spieler sich über (neue) Vertragskonditionen mit dem dänischen Fussball-Verband (Dansk Boldspil-Union, DBU) nicht einigen konnten. Unter Federführung der Spielervereinigung weigerten sich die für das „Nations League“- Spiel gegen die Slowakei aufgebotenen Spieler kategorisch, das Testspiel in der vergangenen Woche zu bestreiten. Eine „Ersatzmannschaft“, bestehend aus unterklassigen Spielern und Hallenfussball-Kickern, übernahm und verlor (selbstverständlich) das Auswärtsspiel 0:3. Für das (Heim-) Spiel vom Wochenende gegen Wales erreichten Verband und Spielergewerkschaft einen Kampfstillstand: Der Streik wurde ausgesetzt, die Spieler traten zu den nämlichen Vertragskonditionen, die bis zur kollektiven Arbeitsverweigerung galten, an und schlugen am Wochenende in zweiten Spiel Dänemarks in der „Nations League“ Wales 2:0. Wie es weiter geht, ist derzeit unklar. Die Spieler werden in nächster Zeit mit dem Verband hart verhandeln, sekundiert von der starken Spielergewerkschaft, der rund 1000 Fussball-Professionals angehören. Neben den pekuniären Bedingungen der für Dänemark spielenden Kicker steht die Frage im Vordergrund, wie künftig der Status von Spielern im National-Trikot zu qualifizieren ist. Die Spieler (und ihre Klubs als angestammte Arbeitgeber) möchten, dass sie für ihre Einsätze im Rahmen der Nationalmannschaft als Arbeitnehmer des Verbandes behandelt werden. Mit allen Rechten, welche Arbeitnehmern zustehen, selbstverständlich. Der Verband hätte sie unter anderem im Rahmen der arbeitsvertraglichen Beziehung für die Folgen von Verletzungen nach arbeitsrechtlichen Vorgaben zu versichern.