Hoffnungen nach den Fussball-WM-Pleiten

ball-304101_1280 (causasportnews / red. / 10. September 2018) Niemand wusste so genau, was nun im Rahmen der neu vom Europäischen Kontinentalverband UEFA geschaffenen „Nations League“ auf die Fussball-Fans in den Stadien und am Bildschirm zukommen würde. Nun ist klar, dass ein „sanfter Druck“ einiges bewirken kann. Der Wettbewerb, in dem es um etwas mehr als nichts geht, ist durchaus geeignet, sanften Druck auf die Mannschaften zu erzeugen. Der Antwort auf unsägliche, meist wertlose Freundschaftsspiele ist durchaus Kredit einzuräumen. Die Schweizer Nationalmannschaft fegte am Samstagabend das originelle Team Islands gleich 6:0 vom Feld und liess Kommunikations-Probleme, die „Doppeladler-Affäre“, weltbewegende Turbulenzen bei der Verabschiedung von ausgedienten Spielern, usw. vergessen. Somit fällt nun auch die Analyse des schwachen Abschneidens der Schweizer in Russland eindeutiger und klarer aus: Die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic hat an der WM-Endrunde schlicht und ergreifend schlecht gespielt. Das war es – und nichts anderes. Wahrscheinlich hielten die Schweizer im WM-Turnier dem aufgebauten Druck nicht stand. Mit dem etwas sanfteren Druck der „Nations League“ scheinen die Schweizer jedoch besser zurecht zu kommen. Und der Trainer hat jedenfalls in Russland nichts falsch gemacht. Auch, dass er im Nachgang zur WM-Pleite die Kommunikation verweigerte. Er sei Fussball-Trainer und nicht Politiker, meinte er lakonisch. Recht hat er. Mit seiner Mannschaft gab er am Samstag eine klare, sportliche Antwort.

Noch grösser lastete der Druck in Russland auf dem Weltmeister-Team von 2014, Deutschland. Bisweilen „arrogant“ sei das gewesen, wie anlässlich des WM-Turniers teils agiert worden sei, bilanzierte Bundestrainer Joachim Löw letzte Woche. Er hätte es ebenso schnörkellos sagen können: Deutschland hat schlecht gespielt. Die „Nations League“ hat auch Deutschland den Weg in die Normalität ermöglicht: Weltmeister Frankreich wurde gegen Ende der letzten Woche ein Unentschieden abgetrotzt. Die „tätige Reue“ nach dem WM-Flop der „Mannschaft“, wie sie immer noch heisst (trotz anderslautender Ankündigungen, man wolle zur konventionellen Bezeichnung „Deutsche Nationalmannschaft“ zurückkehren), brachte wenigsten ein torloses Unentschieden. Hinten kein Tor erhalten und wenn möglich vorne ein solches mehr als der Gegner erzielen, lautete die Devise. Das glückte den Deutschen gestern gegen Peru: Obwohl zeitweilig im Rückstand, schoss das Team von Bundestrainer Löw letztlich ein Tor mehr als der Gegner – ein veritables (Erfolgs-)Rezept im Fussball. Zweimal in der „Nations League“ gespielt, zweimal nicht verloren – Fussball-Deutschland scheint wieder gerüstet für die Zukunft. Von Mesut Özil, Reinhard Grindel und Oliver Bierhoffs Bier-Ideen sprach jedenfalls gestern Abend niemand (mehr). Und Joachim Löw ist eh so unantastbar wie Angela Merkel. Obwohl klar wurde, dass das WM-Team Frankreichs derzeit das Mass aller sportlichen Dinge ist.

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