(causasportnews / red. / 23. März 2018) Der Radsport ist besonders betrugsanfällig. Bei unlauterem Verhalten steht dabei meistens der Mensch, die Radsportlerin oder der Radsportler, im Zentrum von Verdächtigungen und Skandalen. In der Regel geht es im Radsport und bei Betrügereien in dieser Sparte um Doping. Doch seit einigen Jahren ist eine neue Dimension des Sportbetrugs offenkundig geworden. Die Manipulation bezieht sich dabei auf das verwendete Sportgerät und nicht mehr nur auf den Menschen. Das im Rahmen des Rennrades versteckt eingebaute Motörchen ist zwischenzeitlich so bekannt geworden wie die früher in Boxhandschuhen verpackten Hufeisen. Besonders betroffen sind der Mountainbike- und der Cross-Sport, aber es soll auch schon Manipulationen bei Strassenrennen und im Bahnsport gegeben haben. Grosse Namen wurden bisher im Zusammenhang mit derartigen Betrügereien nicht genannt. Der bekannteste Fall betraf 2016 die belgische Nachwuchsfahrerin Femke van den Driessche, die anlässlich der Cross-WM mit einem im Radrahmen versteckten Hilfsmotor unterwegs war und aufflog; sie wurde in der Folge für sechs Jahre gesperrt (vgl. causasportnews vom 3. Februar 2016). Das „technische Doping“ scheint nun doch ernst(er) zu nehmende Dimensionen angenommen zu haben. Der Radsport-Weltverband (Union Cycliste Internationale, UCI) hat angekündigt, den Kampf gegen das „technische Doping“ zu intensivieren. Bisher setzte der Verband zur Rahmenkontrolle vorwiegend Tablets ein. Neu sollen Überprüfungen zusätzlich mit Röntgengeräten und Wärmebildkameras durchgeführt werden. Der Verband ist überzeugt, dass dem „technischen Doping“ einfacher Herr zu werden ist als dem Sportler/innen-Doping. Das Beispiel für die Komplexität von konventionellen Dopingfällen im Radsport hierfür liefert derzeit der „Fall Froome“. Eine Entscheidung über eine mögliche Dopingsperre gegen den vierfachen Tour de France-Sieger Christopher Froome soll erst im Mai, nach dem Giro d’Italia, aber vor dem Start zur Tour de France 2018 am 7. Juli 2018, fallen.
Kampf gegen „technisches Doping“ intensiviert
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