
Sion VS: Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2026? (Bild: Odrade123)
(causasportnews / red. / 21. Februar 2018) Die derzeitigen Olympischen Winterspiele in Südkorea zeigen vor allem, wie gut es dem Grossereignis tun würde, wenn der Anlass wieder einmal in Europa ausgetragen würde. Doch bekannt und offensichtlich ist, dass sich mögliche europäische Austragungsorte diesbezüglich eher zurückhaltend oder sogar ablehnend verhalten. 2022 werden die Winterspiele wiederum in Asien (Peking) ausgetragen, danach soll es Sion für Europa richten. Zwar ist nicht bekannt, was die Schweizer Landesregierung dazu motiviert, die Austragung Olympischer Spiele 2026 im Wallis und in weiteren Orten in der Schweiz zu stützen. Jedenfalls legt sich insbesondere Sportminister Guy Parmelin mächtig für den Grossanlass in der Schweiz ins Zeug. Wenn es allerdings nach dem nationalen Volkswillen geht oder gehen würde, wären Spiele in Sion und zugewandten Orten nicht mehrheitsfähig. Dennoch hat die Schweizer Landesregierung zugesichert, für Olympia 2026 eine Milliarde Schweizer Franken bereit zu stellen, falls die Kandidatur Sion vom Internationalen Olympischen Komitee (IOK) den Zuschlag erhält. Weil der Schiffbruch des Olympia-Projektes in einer nationalen Volksabstimmung absehbar ist, möchte Bundesrat Parmelin einen Volksentscheid nun mit allen Mitteln verhindern. Zum einen führt er zeitliche Gründe ins Feld (die Bewerbungsfrist für Olympia 2026 läuft am 11. Januar 2019 ab), zum andern betrachtet der Magistrat die Bewerbung Sions als kantonale Angelegenheit. Was den zweiten Aspekt anbelangt ist anzumerken, dass dies zwar so zutrifft, Olympische Spiele im Wallis aber nie alleine von den betroffenen Austragungsorten finanziert werden könnten. Hauptsächlich würde dieser Anlass dann von den Geberkantonen im Rahmen des Finanzausgleichs (vor allem von Zürich, Zug, Genf, Schwyz und Baselland) bezahlt. Demnach flüchtet sich die von Angst getriebene Regierung in diesen Formalismus, um das Volk bei der Beschlussfassung auszuschalten – und das in einer der ältesten Demokratien der Welt! Das Argument des zeitlichen Drucks ist ebenfalls zu relativeren. Noch so gerne würde das IOK Sion eine Fristerstreckung gewähren, falls die Walliser Kandidatur zustande käme. Olympische Spiele in der Schweiz hätten wohl eine andere Ausgangslage zu gewärtigen als die derzeitigen Winterspiele in Pyeongchang: Würden sich die Verhältnisse wie jetzt in Südkorea, mit minimaler Zuschauer-Nachfrage, präsentieren, könnte auch lediglich eine (relativ kostengünstigere) Minimal-Infrastruktur bereit gestellt werden. Wenn schon Olympische Spiele in der Schweiz, würde der Anlass sicher auch einen Zuschauer-Boom erleben. Das Parlament wird im März darüber entscheiden, ob die Olympia-Vorlage vor das nationale Stimmvolk kommt.