Medaillenentzug und Doktorwürde

(causasportnews / red. / 27. November 2017) Im Sport ereignet sich immer wieder nicht Alltägliches und Bemerkenswertes. Anlässlich der Olympischen Spiele 2014 in Sotschi verblüfften die Bobfahrer von Russland 1 mit zwei Goldmedaillen. Nun sind Steuermann Alexander Subkow und seine Hinterleute das Edelmetall im Zweier- und im Viererbob wieder los. Im Zuge des flächendeckenden Dopingskandals im russischen Sport sind den Athleten die Olympiasiege vom Internationalen Olympischen Komitee (IOK) aberkannt worden. Im Viererbob heissen die „neuen“ Olympiasieger Lettland 1, im Zweierbob sind es Beat Hefti / Alex Baumann (Schweiz 1), welche nach dem Medaillenentzug der Russen „erben“. Ganz sicher können sich die Letten und die Schweizer ihrer nachträglichen Olympiasiege allerdings (noch) nicht sein. Es ist damit zu rechnen, dass die betroffenen Russen gegen die IOK-Entscheide beim Internationalen Sportschiedsgericht in Lausanne (CAS) klagen werden. Nebst den Bobfahrern hat das IOK Resultate weiterer Athletinnen und Athleten annulliert. Der Dopingskandal um russische Athletinnen und Athleten führt zur nicht gerade glücklichen Konstellation, dass Ergebnisse nun auf Jahre zurück korrigiert werden. Für den Sport und sein Glaubwürdigkeit ist das eher katastrophal, denn nach einem Wettkampf sollte das Publikum an sich definitiv wissen, wer Sieger und wer Besiegter ist. Der sportliche Wettbewerb wird seines Sinnes beraubt und seine Attraktivität (auch in der Werbewirtschaft) geschmälert, wenn der Sieger eines Wettkampfs erst nach Jahren feststeht. In jedem Fall können die Letten und die Schweizer im Moment aber erst verhalten jubeln.

Uneingeschränkt freuen darf sich aber ein anderer Schweizer Sportler, dem dank seiner Erfolge eine etwas ungewöhnliche Ehre zuteil geworden ist: Der über alle Zweifel erhabene Tennisstar Roger Federer ist von der Universität Basel mit der Ehrendoktorwürde (Dr. h.c.) ausgezeichnet worden. Die medizinische Fakultät ehrte den Basler für seine Fairness und dafür, dass er Menschen zu Bewegung und Aktivität animiere und so einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung leiste, heisst es in der „laudatio“. Auch wenn die Verleihung von Ehrendoktortiteln immer wieder Stirnerunzeln hervorruft, dürfte diese Auszeichnung kaum auf Kritik stossen, auch wenn die Begründung durchaus etwas speziell anmutet. In Bezug auf Ehrendoktorate scheint auch der akademische Forschergeist keine Grenzen zu kennen.

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