(causasportnews / red. / 4. Oktober 2017) Seit jeher und immer wieder versucht er es, je länger desto weniger gelingt es ihm aber, jedoch tatsächlich kann sich der Sport immer schlechter der Politik entziehen. Ein aktuelles Beispiel liefert dazu aktuell Spanien, das immer noch in jeder Hinsicht unter den Folgen des Unabhängigkeitsreferendums vom vergangenen Sonntag leidet. Der Vorgang ist an sich schon brisant genug, jedoch hat das gewaltsame Vorgehen der Zentralregierung in Madrid gegen friedliche Votierende in Katalonien am Abstimmungstag das berühmte Fass zum Überlaufen gebracht. Die schockierende Brutalitäten der Zentralregierung und der Polizeikräfte im nach Unabhängigkeit strebenden Katalonien haben nicht nur die Sezessionsgelüste in dieser Region befeuert, sondern auch die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Abspaltungswillen zusätzlich bestärkt. Das Ergebnis der jüngsten Entwicklung war ein flächendeckender Generalstreik in Katalonien, der jenen Teil mit der zweitgrössten Stadt Spaniens, Barcelona, gestern Dienstag praktisch lahmlegte. Die politischen Entwicklungen seit dem Abstimmungssonntag waren derart intensiv, dass auch der Sport von den Geschehnissen erfasst wurde. Wenn sich einer der besten Fussballklubs der Welt, der FC Barcelona, an einem Generalstreik beteiligt, ist das nicht einfach nichts. So geschah es jedenfalls am Dienstag, als der Messi-Klub in der katalonischen Hauptstadt vermeldete, dass kein Team des vom Schweizer Joan (Hans) Gamper gegründeten Klubs während des Generalstreiks trainieren, also arbeiten, würde. So geschah es: Der „Ciutat Esportiva Joan Gamper“ blieb verweist – der Klub machte keinen Hehl daraus, dass er die Sezessionsbestrebungen Kataloniens unterstützen wolle; er untermauerte dies ausdrücklich mit der Teilnahme am Generalstreik. Bereits am Sonntag lancierte die 1. Mannschaft des FC Barcelona eine Protestaktion gegen das Rest-Spanien: Nachdem das Ansinnen des FC Barcelona, das Meisterschaftsspiel gegen UD Las Palmas auf Grund der politischen Situation zu verschieben, fruchtlos blieb, fand die Partie unter Ausschluss von Zuschauern statt (und der FC Barcelona gewann 3:0). Besonders emotional äusserte sich danach der Ehemann der Pop-Sängerin Shakira, der Innenverteidiger des FC Barcelona, Gerard Piqué, zur Situation in Katalonien. Er fühle sich katalonisch, und er sei stolz auf das Verhalten der Menschen in und um Barcelona. Das Recht zu bestimmen müsse verteidigt werden, sagte er, mit den Tränen kämpfend, im Fernsehen. Der Sport in Spanien ist von der Politik voll erfasst worden. Geht es um Gewalt, wie sie in Spanien auf brutalste Weise gegen friedliche Meinungsäusserung angewendet worden ist, erträgt der Sport keinen Spass, wie das jüngste Beispiel im Spannungsfeld von Politik und Gewalt zeigt. Eine Beruhigung der Situation ist zeitnah nicht zu erwarten, nachdem sich auch noch der tapsige König in seinem Machterhaltungstrieb die Brutalo-Attacken der Polizei in Katalonien indirekt beschönigt, und jedenfalls die Gewalt gegen friedlich Votierende nicht unmissverständlich verurteilt hat.
Der Sport in die politischen Vorgänge Kataloniens involviert
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