(causasportnews / red. / 24. August 2017) Der Sport ist immer wieder als Instrument der Politik eingesetzt und auch missbraucht worden, auch wenn der Sport immer wieder seine politische Neutralität betont und diese oft auch explizit in den Regelwerken der Verbände festschreibt. Der Fussball liefert hierfür einen neuen, denkwürdigen Beweis. Zwei Fussballspieler der bereits für die WM-Endrunde im kommenden Jahr in Russland qualifizierten Nationalmannschaft Irans sind aus dem Team ausgeschlossen worden, weil sie mit ihrem Klub, dem griechischen Super League Verein Panionios Athen, gegen das israelische Team von Maccabi Tel Aviv, im Rahmen der Europa League-Qualifikation angetreten sind. Im Hinspiel hatten sich die beiden Professionals noch geweigert, in Israel zu spielen. Im Rückspiel, auf griechischem Boden, sind sie jedoch mit ihrem Team angetreten. Die (arbeitsrechtlichen) Pflichten der beiden Spieler, Massoud Schojaei und Ehsan Hajsafi, seien den Werten des iranischen Volkes und den Interessen der Palästinenser unterzuordnen, und die beiden Top-Spieler – bei den ausgeschlossenen Akteuren handelt es sich um den Captain der Nationalmannschaft und seinen Stellvertreter – hätten durch ihren Einsatz mit Panionios Athen gegen die israelische Mannschaft gegen diese Prinzipen verstossen, verlautete aus Regierungskreisen zur Begründung der Ausschliessung aus dem Team. Nota bene: Bemerkenswerterweise motivierte eine iranische Staatsstelle die Verbannung der Spieler aus der National-Mannschaft. Seit bald 40 Jahren ist es iranischen Sportlern nicht gestattet, gegen Israelis anzutreten. Die beiden nun aus dem Nationalteam Irans ausgeschlossenen Schlüsselspieler haben diese Anordnung offenbar missachtet und mit ihrer Teilnahme am Spiel ihrer Mannschaft gegen Maccabi Tel Aviv gegen dieses Gebot verstossen. Geht es um Israel und die anhaltenden Spannungen zwischen den beiden Ländern, ist auch der Sport kein taugliches Mittel, um versöhnend zu wirken. Massoud Schojaei und Ehsan Hajsafi haben mit ihrer Tätigkeit als Arbeitnehmer für ihren griechischen Arbeitgeber die Stärke der Politik offensichtlich unterschätzt, vor allem auch deshalb, weil sie sich kraft ihrer starken Positionen im iranischen National-Team zweifelsfrei sicher fühlten. Doch geht es um Israel, kennt Iran kein Pardon – auch nicht im Sport. Die (Sport-)Öffentlichkeit wird nun aufmerksam beobachten, ob die beiden verbannten Spieler in knapp einem Jahr in Russland doch für Iran auflaufen werden. Von verschiedener Seite wird nämlich gefordert, die FIFA müsse hier im Sinne des apolitischen Sportes korrigierend eingreifen und den Verband Irans anhalten, den politisch motivierten Bann gegen die beiden Spieler aufzuheben.
Sport als Mittel der Politik
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