
Der Oberste Gerichtshof hat das letzte Wort im Streit um das Sportwettenverbot in den USA
(causasportnews / rem. / 2. August 2017) Die Gegner von Sportwetten sind durch eine kürzlich ergangene Entscheidung des Obersten Gerichtshofs („Supreme Court“) in den USA in Aufruhr versetzt worden. Statt wie erwartet (oder jedenfalls erhofft), den Argumenten gegen den „Professional and Amateur Sports Protection Act“ (PASPA) – einem Bundesgesetz, das Sportwetten in den USA praktisch landesweit verbietet – von Vorneherein eine Abfuhr zu erteilen, hat der Gerichtshof beschlossen, die Positionen der Parteien anzuhören. Damit liegt eine Ausserkraftsetzung des PASPA – und mithin des Sportwettenverbotes – im Bereich des Möglichen.
Sportwetten sind seit dem Inkrafttreten des PASPA im Jahre 1992 fast in den gesamten USA verboten. (Eng begrenzte) Ausnahmen bestehen lediglich in vier Bundesstaaten, darunter Nevada, wo Las Vegas liegt. In jüngerer Zeit hat es jedoch immer wieder Versuche gegeben, das entsprechende Verbot abzuschaffen. Dies erfolgte auf zwei Wegen: Einerseits durch Beeinflussung des Bundesgesetzgebers und andererseits auf gerichtlichem Wege – beides bisland mit bestenfalls mässigem Erfolg. Dabei hat sich vor allem der Staat New Jersey als besonders umtriebig erwiesen. So hat der Bundesstaat vor einiger Zeit seine Verfassung dahingehend geändert, dass Sportwetten zugelassen wurden – wohl wissend, dass dies dem PASPA zuwiderlaufen und rechtliche Schritte provozieren würde. In der Folge sind die Gegner von Sportwetten wie erwartet gegen die Verfassungsänderung sowie gegen die legislativen und administrativen Folgemassnahmen in New Jersey gerichtlich vorgegangen, wobei der Bundesstaat durch alle Instanzen hindurch ausnahmslos unterlegen ist. Der Fall liegt nunmehr beim amerikanischen Obersten Gerichtshof, wo seitens New Jersey u.a. geltend gemacht wird, dass der PASPA gegen die Bundesverfassung verstosse.
Die Hürden dafür, dass ein Fall überhaupt durch den Obersten Gerichtshof verhandelt bzw. gehört wird, sind in den USA hoch. Häufig nimmt der Gerichtshof selbst Fälle, die äusserst strittig sind, gar nicht erst zur Behandlung an. Umso erstaunlicher ist, dass der Gerichtshof kürzlich entschieden hat, die Positionen der Parteien betreffend PASPA anzuhören – dies erst recht, da die unteren Instanzen das Gesetz durchwegs geschützt haben. Wie der „Supreme Court“ letztlich entscheiden wird, ist freilich offen – der Fall erscheint nun aber nicht mehr ganz so klar (zugunsten des PASPA und mithin des Sportwettenverbotes in den USA) wie bis anhin allgemein angenommen.