Nach Formel 1-Attacke: Spinnt Rambo-Vettel?

Rambo

Wikimedia Commons, Yoni S. Hamenahem

(causasportnews / red. / 26. Juni 2017) Es war eine Szene, wie sie auf den Strassen fast immer wieder vorkommt: Es bremst ein Autofahrer tatsächlich oder vermeintlich schikanös und der dahinter fahrende Automobilist rastet deswegen aus – die Folgen sind nicht selten verheerend. So ähnlich geschehen am gestrigen Formel 1 GP von Aserbaidschan. Der Ferrari-Fahrer Sebastinan Vettel geriet wegen eines in den Augen des deutschen Piloten unmotivierten Bremsmanövers des vor ihm fahrenden Lewis Hamilton im Mercedes derart in Rage, dass er diesen kurzerhand absichtlich ins Heck fuhr. Weil sich Formel 1-Piloten auf der Rennpisten in der Regel über qualifizierteres fahrerisches Können auszeichnen als der Durchschnittsbürger im täglichen Strassenverkehr, blieb die brandgefährliche Rambo-Attacke des WM-Leaders Sebastian Vettel ohne gravierenden Folgen. Hätte sich der Vorfall im Strassenverkehr ereignet, wäre Sebastian Vettel zweifelsfrei strafrechtlich belangt worden; in Baku setzte es für ihn zunächst eine Minimalstrafe (zehnsekündige Zeitstrafe) ab wegen unsportlicher und gefährlicher Fahrweise, wie es die Rennkommissäre beurteilten; weitere Sanktionen folg(t)en. Lewis Hamilton kam wegen der (wohl vermeintlichen) Provokation während des Rennens sanktionslos davon. Die Attacke von Sebastian Vettel hätte katastrophal ausgehen können. Fachleute sind dann auch unisono der Meinung, dass der Deutsche entsprechend zu sanktionieren sei. Die „Neue Zürcher Zeitung“ beurteilt den Vorgang unbegreiflicherweise als „beste Unterhaltung“ (NZZ vom 26. Juni 2016, 33) – hirnlose Menschen gibt es offensichtlich nicht nur auf Rennpisten…Apropos Gehirn: „Causa Sport News“ befragte zur Attacke von Sebastian Vettel den Hirnforscher Dr. Jean-Pierre Bringhen. „Sobald etwa eine Provokation im Spiel ist, können lebensgefährliche Situationen entstehen, die der Täter in der Aktion völlig ausblendet. Erst im Nachhinein wird ihm in der Regel bewusst, wie gefährlich er gehandelt hat. Bei Sebastian Vettel war eine Überreaktion nach Provokation erkennbar, die dem Menschen grundsätzlich zum Überleben eigen ist“, sagt Jean-Pierre Bringhen zur Baku-Aktion des Deutschen. Spinnt ein Pilot, der solche Aktionen gegenüber Mit-Konkurrenten inszeniert? „In jenem Moment der Attacke könnte man das als ‚Spinnerei‘ qualifizieren; aber grundsätzlich gibt es keine Anzeichen dafür, dass bei Sebastian Vettel in dieser Hinsicht etwas nicht in Ordnung wäre“, meint Forscher Jean-Pierre Bringhen. „Er befand sich während der Szene aber vielleicht in adäquater Gesellschaft“, fügt er hinzu. Vielleicht gibt es auch eine einfachere Erklärung für die Harikiri-Aktion bzw. die Überreaktion: Sebastian Vettel hat, obwohl im WM-Zwischenklassement derzeit an erster Stelle klassiert, realisiert, dass am Ende der Saison wohl Lewis Hamilton Weltmeister werden dürfte.

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