Deutscher Klubfussball im Elend: Ronaldo-Trauma und Borussia-Schockstarre

C7(causasportnews / red. / 20. April 1017) Für die erfolgsverwöhnten Deutschen Fussballklubs bedeuteten die Viertelsfinal-Spiele in der Champions League Endstation aller Triumph-Träume. Mit insgesamt 12 Gegentoren in vier Spielen schieden Bayern München und Borussia Dortmund aus dem prestigeträchtigsten internationalen Klubwettbewerb aus. Waren nach dem Anschlag auf die Mannschaft der in einer Schockstarre befindlichen Borussen die Niederlagen gegen Monaco noch nachvollziehbar – obwohl es für Borussia Dortmund wohl auch unter „Normalbedingungen“ schwierig geworden wäre, gegen die Monegassen zu reüssieren -, präsentierte sich die Ausgangslage für Bayern München wesentlich anders.

Bereits im Hinspiel in München setzte es für die Bayern, deren Exponenten keinen Moment am Erfolg des Star-Ensembles von der Isar zweifelten und nun hart auf dem Boden der Realität gelandet sind, eine ernüchternde Niederlage gegen die Königlichen aus Madrid ab. Match-Winner war der derzeit beste Fussballspieler der Welt, der Portugiese Cristiano Ronaldo, der die Münchner mit insgesamt fünf Toren aus dem Wettbewerb schoss. Bereits nach dem Hinspiel (1 : 2-Sieg für Real Madrid in München) wurde es auch für die Bayern klar, dass die Heim-Niederlage im Rückspiel nur durch eine Neutralisation des Super-Stars wettzumachen sei. Erfolglos, wie das Spiel in Madrid zeigte. Nun wird von den grossmundigen Bayern-Funktionären der Schiedsrichter als Grund allen Übels ausgemacht. Letztlich ist nüchtern und sachlich festzuhalten, dass Real Madrid die weit bessere Mannschaft auf den Plätzen in München und in Madrid hatte als Bayern München.

Den bereits im Hinspiel kalt geduschten Bayern nützte es auch nichts, dass, natürlich zufälligerweise, just vor dem Rückspiel in Madrid das Deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ mit einer Geschichte, die sich auf Unterlagen der Enthüllungsplattform „Football Leaks“ stützte, aufwartete. Der Vorgang geht auf das Jahr 2009 (!) zurück und wurde 2010 aussergerichtlich vergleichsweise erledigt. Nach diesen Informationen soll es zwischen Cristiano Ronaldo und einer Frau in einem Appartement in Las Vegas zu sexuellen Kontakten gekommen sein, welche nach Ansicht der Frau als Vergewaltigungshandlungen zu qualifizieren waren  – was vom Fussballspieler bestritten wird. Und wie es ist in solchen Fällen: Die Wahrheit kam nie ans Licht; einzig die Beteiligten kennen die Fakten. Sex mit Gewalt oder einvernehmlicher Sex? Aussenstehende können lediglich spekulieren. Und wie es eben zudem oft in solchen Fällen ist, in welche bekannte Persönlichkeiten involviert sind: Die Angelegenheit wird durch einen aussergerichtlichen Vergleich abgeschlossen. So auch in dem vom „Spiegel“ breit geschlagenen Vorgang. Vor über sieben Jahren einigten sich die Parteien auf einen Vergleich, laut dem Cristiano Ronaldo, natürlich ohne irgendwelche Zugeständnisse in der Sache selber, die Summe von $ 375 000 bezahlte. Was damals geschah, blieb bis heute unklar, und wird es wohl auch bleiben. Das darf auch so sein, denn derartige Vorgänge, die zwischen Parteien aussergerichtlich geregelt werden, gehen auch nur diese etwas an. Dass die Jahre zurückliegende Geschichte im Vorfeld des Rückspiels zwischen Real Madrid und Bayern München selbstverständlich nur per Zufall aufgebracht wurde, ist bemerkenswert. Ein Schelm, der dabei Böses denkt. Die Story, welche nicht die mediale Verbreitung erlebt hat, wie sie offenbar bezweckt worden ist, hat den Bayern allerdings auch nichts genützt. Cristiano Ronaldo, der sich weder durch die Bayern noch die unappetitliche Geschichte beeindrucken liess, hat seine Antwort auf dem Spielfeld gegeben und im Rückspiel gleich drei von vier Toren erzielt, nachdem er schon im Hinspiel zweimal getroffen hatte. Es bleibt lediglich die Frage im Raum, wem ein solches mediales Spiel „auf den Mann“ letztlich nützen soll. Wahrscheinlich nur dem Medium selbst, das gegen Auflagenverluste kämpft.

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