(causasportnews / red. / 21. April 2017) Dass, wo auch immer, Gelder veruntreut werden, kommt vor. In der Regel wird zwecks Eigengebrauchs delinquiert. Im Zusammenhang mit dem Sport ist es allerdings nicht selten so, dass Gelder in Unternehmungen abgezweigt werden und diese Mittel dann in den Sport fliessen. Der Sport bietet eine Bekanntheits-Plattform, und der Fussball-Präsident, von dem ein grosses, finanzielles Engagement erwartet wird, kann diesen Erwartungen nicht selten nur gerecht werden, indem er sich die erforderlichen Mittel auf unlauterem Wege beschafft. Oder der Mäzen verdankt den (gesuchten) Beachtungsgrad seiner finanziellen Grosszügigkeit, obwohl er über die versprochenen Mittel schlicht nicht verfügt. So manches Sportmärchen mit entsprechender Publizität ist mit Getöse von der ungeschminkten Realität zum Platzen gebracht worden. Und schon oft haben sich Exponenten, die im Sport mit veruntreuten Geldern abgefeiert wurden, der Schmach der Wahrheit entzogen, indem sie sich letztlich selbst gerichtet haben.
Der Schweizer Frauen-Spitzenfussball wird derzeit von einem Veruntreuungsskandal, den die „Schaffhauser Nachrichten“ publik gemacht haben, erschüttert. Offenbar hat der Sportchef der erfolgreichen Frauenfussball-Mannschaft des FC Neunkirch seine Leidenschaft für den Frauenfussball mit Mitteln, die er in der Unternehmung seines Arbeitgebers veruntreut hat, befriedigt. Wie der Frauenfussball im Allgemeinen kann nicht gesagt werden, der FC Neunkirch im Besonderen, obwohl der obersten Spielklasse angehörend, verfüge über einen gewaltigen Bekanntheitsgrad. Das ist bezüglich der durch den Sportchef des Klubs begangenen Vermögensdelikte und mit Blick auf das geschädigte Unternehmen, in dem der Delinquent in einer Kaderposition tätig war, anders. Zu Schaden gekommen ist nämlich die bekannte Rimuss und Weinkellerei Rahm AG in Hallau im Kanton Schaffhausen. Jeder, der schon einmal einen Kindergeburtstag mitgefeiert hat, kennt das (selbstverständlich) alkoholfreie Traubengetränk „Rimuss“, und wer das Neujahr nüchtern (sprich: alkoholfrei) und ohne Nebenwirkungen erleben will, behilft sich am Silvester ebenfalls mit „Rimuss“. „100% Festlaune – 0% Alkohol“ – so lautet ein Slogan der angesehenen Firma im Grenzraum zwischen der Schweiz und Deutschland. Durch die Veruntreuungen des langjährigen Kadermitgliedes, das in seiner Eigenschaft als Finanzchef der Rimuss und Weinkellerei Rahm AG auch die Sponsoringabwicklung seitens des Unternehmens mit dem FC Neunkirch verantwortete, beträgt die betriebsinterne Festlaune nun weit weniger als 100%, obwohl Peter Rahm, Verwaltungsrat des Traubenproduzenten, zugibt, dass durch dieses Vorkommnis die Freundschaft zwischen ihm und dem Kadermitglied der Firma und Sportchef des Klubs einer harten Probe unterzogen werde. Wie die Veruntreuungen abliefen, ist derzeit Gegenstand von Abklärungen. Offenbar sind im Rahmen des Sponsoringvertrags und darüber hinaus massive Geldbeträge in den Klub geflossen. Gemunkelt wird auch, dass Top-Spielerinnen über Anstellungsverträge bei der Weinkellerei bezahlt worden seien. Als positiv an dieser Geschichte darf der Umstand gewertet werden, dass das Unternehmen durch die Veruntreuungen, gesprochen wird von einem Deliktsbetrag von rund 600 000 Schweizer Franken, nicht in Schieflage geraten wird. Die Rimuss und Winkellerei Rahm AG gilt als grund-solide, verfügt in jeder Hinsicht über ein hohes Ansehen und ist immer wieder zur Stelle, wenn es um die Unterstützung ideeller Projekte geht.