St. Moritz sorgt für juristische Nachhaltigkeit

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swiss-image.ch/Photo Andy Mettler

(causasportnews / red. / 27. Februar 2017) Obwohl die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2017 in St. Moritz erst vor wenigen Tagen zu Ende gegangen sind, ist der sportliche Teil der Veranstaltung bereits weitgehend vergessen. Immer noch für Gesprächsstoff und für Abklärungen sorgt allerdings ein Vorfall, der sich zwischen dem ersten und dem zweiten Lauf des WM-Riesenslaloms der Männer ereignete, als ein Flugzeug der PC-7-Fliegerstaffel der Schweizer Armee das Tragseil einer Seilbahnkamera des Schweizer Fernsehens zerschnitt und die Kamera in den Zielraum des Riesenslaloms stürzen liess. Niemand und nichts zu Schaden gekommen, nur ein Riesenschreck – das ist die Bilanz dieses Vorfalls, der sich katastrophal hätte auswirken können. Nebst den auch administrativen und juristischen Abklärungen wurden Stimmen laut, die solche spektakulären Auftritte kritisch hinterfragen, dazu gehört nicht nur der deutsche Skistar Felix Neureuther, der sich umgehend nach dieser Publikumsgefährdung (verständlicherweise) enerviert äusserte („Die Schweizer zicken bei jedem km/h, das man zu schnell fährt, rum und cashen da ab und sind dann zu deppat, um hoch zu fliegen.“) – will sagen: Überall werden Gefahren geortet und durch staatlichen Interventionismus von den Menschen ferngehalten, nur dort nicht, wo man müsste. – In der Tat ist die Frage berechtigt, was solche Flugzeugshows an einer Ski-WM sollen. Aber wahrscheinlich geht es darum, dass das moderne Sport-Publikum längst zum Event-Publikum mutiert ist; der Sport ist zur „Red Bull-Event-Kultur“ mutiert – mit Spektakel und Getöse. Eine Minute ohne Unterhaltung ist möglich, aber sinnlos, könnte in Anlehnung an Loriot festgehalten. Dass der Vorfall in St. Moritz geschah, ist nicht ganz zufällig, da die Klientel des Nobelkurortes besonders anfällig auf Spektakel und Auffälligkeiten ist.

Nur eine Woche nach dem Flugshow-Vorfall in St. Moritz sogt der Tummelplatz der Reichen und Schönen in der Bergwelt Graubündens erneut für Schlagzeilen und juristische Nachhaltigkeit: Anlässlich des „White Turf“, eines eher fragwürdigen Pferdesportanlasses auf dem St. Moritzer See, bei dem der Mix zwischen Sport, Show und Event in Perfektion zelebriert wird, bildete sich anlässlich des Einlaufs im ersten Galopprennen in der Eisdecke ein Riss, der den in Führung liegenden Wallach stürzen liess; zwei weitere Pferde wurden in den Vorfall verwickelt. Resultat: Ein Pferd erlitt schwere Verletzungen (Medienbericht: „Boomerang Bob musste vom Tierarzt erlöst werden.“); der Jockey wurde mit schweren Verletzungen ins Spital geflogen. Der Vorfall hätte weit katastrophaler enden können. Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat umgehend Untersuchungen aufgenommen.

Fazit: Wenn schon der in St. Moritz gezeigte Sport kaum Nachwirkungen zeitigt, für juristische Nachhaltigkeit ist er prädestiniert.

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