
Bernie Ecclestone/Ryan Bayona/Flickr
(causasportnews / red. / 24. Januar 2017) Sport-Funktionäre und – Protagonisten sowie Politiker weisen eine Gemeinsamkeit auf: Sie sind durchwegs unzertrennlich mit ihren Ämtern verbunden. Kaum ein Politiker oder Sport-Aktivist gibt freiwillig seine Funktion auf; manchmal kann er nicht mehr (bedingt durch Alters- und Amtszeitbegrenzungen), manchmal darf er nicht mehr (weil er jeden freiwilligen Abgang verweigert hat und deshalb zum Rücktritt gezwungen wird, wie etwa der ehemalige FIFA-Präsident Joseph Blatter). Nun hat es mit dem Briten Bernie Ecclestone einen weiteren, altgedienten Sport-Protagonisten erwischt. Er ist per sofort von seiner Funktion als Chef-Vermarkter der Formel 1 von den neuen kommerziellen Eigentümern der Formel 1, dem US-Medienkonzern Liberty Media Corporation, entbunden worden. Als der Konzern im vergangenen Jahr die Mehrheitsanteile an der Formel 1 für 4,4 Milliarden US-Dollar erworben und Schulden in etwa gleicher Höhe übernommen hatte, sah es zwar danach aus, dass die neuen Vermarkter des Formel 1-Milliarden-Projektes weiterhin mit Bernie Ecclestone zusammenarbeiten würden; aber in der Tat waren mit dem Verkauf des Finanzunternehmens CVC, in dem Bernie Ecclestone die Fäden zog und das Sagen hatte, die Tage des Briten in der prestigeträchtigen Rennsport-Serie gezählt. Mit der Übernahme des Formel 1-Paketes durch Liberty Media und der kürzlich erfolgten Zustimmung der Aktionäre zum Kauf der Formel 1 nach Abwicklung des zweiten Teils des Kaufgeschäftes sowie der Zustimmung der Internationalen Automobilsportbehörde (FIA) zum Verkauf der Formel 1-Vermarktungsrechte war eine Ablösung des Briten nur noch eine Frage der Zeit, obwohl er im vergangenen Jahr von den neuen Eigentümern der Serie mit einem Dreijahres-Vertrag ausgestattet worden war. Als Nachfolger von Bernie Ecclestone wird nun der Amerikaner Chase Caray als CEO der neuen Rechteinhaberin die Geschäfte der Formel 1-Vermarktungsmaschinerie übernehmen. – Dem bald 87-jährigen Bernie Ecclestone werden ähnliche visionäre Gaben nachgesagt wie Joseph Blatter im Fussball. Der Brite gilt als derjenige Mann, der früh erkannt hatte, dass die gebündelte Vermarktung der Formel 1 Wegbereiterin einer finanziellen Erfolgsgeschichte werden würde; das Modell sorgte etwas später auch im Fussball für finanzielle Erfolge. Dank dieser Vermarktungsstrategie der Formel 1 machte Bernie Ecclestone, der sein erstes Geld mit dem Handel von Gebrauchtwagen verdiente, die weltweit beliebteste Automobil-Rennsport-Serie zur Geldmaschine. Auch er selber partizipierte stets am Geldsegen, der seit Jahrzehnten über der Formel 1 niedergeht. Bernie Ecclestone gehört zu den reichsten Briten. Rund drei Milliarden Dollar soll sein Vermögen betragen.