
Urheber: Agência Brasil Fotografias
(causasportnews / red. / 23. August 2016) Die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro sind Geschichte. Wie üblich nach einem solchen Grossanlass werden Schlüsse aller Art gezogen. Die Bandbreite der Kommentare zu Olympia 2016 reichen von „äusserst positiv“ (IOK) bis zur Frage, ob „Rio 2016“ die „schlechtesten Spiele“ (kritische Journalistenstimmen) hervorgebracht hat. Die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte liegen. Geht es um Olympia, steht die Kernfrage im Raum, wie nachhaltig die Spiele sein würden. Das sog. „Schwellenland“ Brasilien hat die Aufgabe, einen derartigen Anlass unter erschwerten gesellschaftlichen und politischen Bedingungen durchzuführen, tendenziell gut gelöst. Der Grossanlass wird wohl auch mit Blick auf den Tourismus nachhaltig wirken, insbesondere auf Grund der TV-Bilder aus einer malerischen, faszinierenden Gegend, welche Touristen aus vielen Ländern der Welt animieren wird, sich die (landschaftlichen und anderen) Schönheiten vor Ort anzuschauen. Was die Überbelastung der Natur, die Verschmutzung von Wasser und Luft sowie die gravierende Armut von Teilen der Bevölkerung anbelangt, kann dies durch Wegschauen marginalisiert werden. Apropos Nachhaltigkeit: Dieser Terminus wird im Zusammenhang mit grossen Sportveranstaltungen immer wieder bemüht. Doch was derartige Events letztlich bewirken, ist schliesslich weder mess- noch nachvollziehbar. Grosso modo ist jedoch nach über zwei Wochen Spiele in Rio das Fazit zu ziehen, dass die Spiele nun glücklich „abgearbeitet“ worden sind – die Veranstaltung ging ohne irgendwelche nennenswerten Störungen über die Bühne; das Thema „Sicherheit“ und die latente Angst vor Terroranschlägen dämpften die Freude am Sport und am Anlass zu sehr. Hatten im Vorfeld die Diskussionen um das russische Staatsdoping die Szene beherrscht, ist die sportliche Nachhaltigkeit der Spiele eher als gering einzustufen. Zu viele Disziplinen und nicht weniger als 306 vergebene Medaillensätze verwässerten den sportlichen Wert von Olympia 2016. Lug und Trug gab es auch im Zusammenhang mit diesem Event – insbesondere neben den Sportplätzen: Allerdings warf die Verhaftung des IOK-Mitglieds Patrick Hickey in Rio kaum grosse Wellen, obwohl es um nicht zu bagatellisierende Korruption im Rahmen eines Ticket-Deals gehen soll. Ein derartiger Fall im organisierten Fussball hätte zu einem weltweiten medialen Aufschrei geführt. Aber das IOK ist eben nicht die FIFA – oder: Olympia kann dem Welt-Fussball einfach nicht das Wasser reichen. Deshalb ist die Final-Niederlage Deutschlands gegen Gastgeber Brasilien im Olympischen Fussballturnier für Deutschland kaum eine Träne wert. Der Sieg der Brasilianer konnte die Schmach der 1:7-Niederlage gegen Deutschland vor einem Jahr anlässlich der Fussball-WM auch nicht vollends vergessen machen.