Das (angemessene ?) Salär des FIFA-Präsidenten

(causasportnews / red. / 21. März 2016) Eines der wichtigsten Geheimnisse des Weltfussballs wurde vor wenigen Tagen gelüftet: Die Höhe des Salärs des ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter. 3,6 Millionen Schweizer Franken soll der Mann, der aufgrund des öffentlichen Drucks zurücktreten musste, im Jahr 2015 verdient haben. 3,6 Millionen – und kaum jemanden interessiert das; sei es, weil die „Ära Blatter“ Geschichte ist und der „Name Blatter“ kein Reizwort mehr bildet, sei es, weil 3,6 Millionen Schweizer Franken nicht dazu angetan sind, des Volkes Zorn zu schüren. Jedenfalls ist es seit der Offenlegung des Salärs des abgetretenen FIFA-Präsidenten auffällig ruhig geblieben. Wohl ist erwartet worden, dass die Lüftung dieses Geheimnisses die Medien als Teil einer Neid- und Missgunst-Gesellschaft in Rage versetzen würde – doch nichts geschieht. Erwartet worden war wohl, dass sich die Salärhöhe im zweistelligen Millionenbereich bewegen würde. Und nun dieser Betrag, für den die grossen „Nummern“ in der Wirtschaft, die – im Gegensatz zum FIFA-Präsidenten – beliebig auswechselbar sind, in der Regel nicht einmal aufstehen würden. Da wird doch die FIFA permanent kritisiert, dass sie Erträge in Milliardenhöhe generiert, also ein kerngesundes Unternehmen ist. Demnach wäre das Salär des ehemaligen FIFA-Präsidenten, der das strategische und operative Machtzentrum des Weltverbandes bildete, auch ein zweistelliges Millionensalär kaum zu beanstanden gewesen. Dass die FIFA im letzten Geschäftsjahr einen nachvollziehbaren Verlust zu verzeichnen hat, darf sich kaum auf die Höhe des präsidialen Salärs nieder schlagen. Demnach gibt es an dieser Summe auch wenig auszusetzen – Neider und Missgünstige, inklusive die Medien, werden das allerdings anders sehen; sie hüllen sich jedoch in Schweigen. Dennoch sind zur Höhe des Salärs des (neuen) FIFA-Präsidenten ein paar Bemerkungen anzubringen. Einmal ist die Funktion des amtierenden FIFA-Präsidenten Gianni Infantino eine grundsätzlich andere als diejenige seines Vorgängers. Aufgrund der soeben beschlossenen FIFA-Reformen ist der FIFA-Präsident immer noch das Aushängeschild des Verbands; im Unternehmen ist er weitgehend strategisch tätig. Das FIFA-Präsidium ist und bleibt eines der wichtigsten Ämter in der Welt. Das dürfte dazu führen, dass dessen Salär, das demnächst festgelegt werden soll, einiges unter der Entschädigung, wie sie Joseph Blatter erhielt, liegen dürfte. Allgemein wird nicht unberücksichtigt bleiben, dass die FIFA eben ein Verband mit nicht-wirtschaftlicher Zielsetzung ist – im Gegensatz etwa zu Banken und Versicherungen, die rein kapitalbezogen strukturiert sind. Die Ausrichtung eines Unternehmens muss zweifelsfrei die Grundlage für die Entschädigungen des Personals bilden. Was vereinnahmt wird, ist primär zweckgemäss einzusetzen und soll nicht hauptsächlich dazu dienen, Verwaltungs- und Personalkosten abzudecken. Das hat der neue FIFA-Präsident, der Exponent eines weltumspannenden Unternehmens mit ideeller Zweckbestimmung ist, erkannt und wird bezüglich seiner Entschädigung bzw. betreffend Entschädigungshöhe kaum Angriffsfläche bieten wollen.

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