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Führung der Fans im Klassenkampf gegen Fussball-Kapitalisten

causasportnews / Nr. 1115/02/2024, 26. Februar 2024

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(causasportnews / red. / 26. Februar 2024) Die DFL Deutsche Fussball-Liga GmbH (DFL) betreibt u.a. das operative Geschäft des Ligaverbandes, einschliesslich der Bundesliga und der 2. Bundesliga. Sie bildet so etwas wie der Inbegriff des Fussball-Kapitalismus’ im boomenden Deutschen Fussball-Geschäft. Somit ist die DFL auch das stete Opfer der Begierde von Investoren und anderen Menschen guten Willens, welche in diesem Milliarden-Business mitmischen wollen. Den Gegenpol zur DFL bilden die Fans, welche für das Fussball-Proletariat stehen. Mit wochenlangen Aktionen versuchten die Fans trotz eines Mehrheitsbeschlusses der 36 Klubs der beiden Bundesligen gegen Ende des letzten Jahres, den Einstieg eines Investors in die Fussball-GmbH zu verhindern, im Bestreben, dem Fussballsport nicht die sportliche Seele durch überschiessende Kommerzialisierung zu nehmen. Die Fans, welche das immer mehr ins Kommerzielle abgleitende Produkt Fussball hassen, protestierten mit Aktionen aller Art und militant gegen den Liga-Entscheid, etwa durch das Werfen von Tennisbällen auf die Spielfelder und dadurch provozierten Spielunterbrüchen, gegen den Einstieg des Grosskapitals in den Verbund. Sie rissen im Deutschen Fussball einen Klassenkampf von noch nie dagewesenem Ausmass vom Zaun. Wenigstens einstweilen heisst es im Spiel des Fussball-Proletariats gegen den Fussball-Kapitalismus 1:0. Der Einstieg eines milliarden-schweren Investors in den Deutschen Professional-Fussball konnte dank erzeugtem Druck seitens der Fans abgewendet werden. Der Fussball wird nach wie vor ein kommerzielles Produkt bleiben, aber nicht so, dass es noch mehr und nur noch den Gesetzen des Marktes folgen wird. Noch im Dezember letzten Jahres sagte die Mehrheit des Ligaverbandes Ja zum Investoren-Deal der DFL, doch dank und wegen der Fan-Proteste und dem entschlossenen Vorgehen gegen die Verkommerzialisierung des Fussballs und gegen den Fussball-Kapitalismus hat die DFL das Projekt nun abgeblasen.

Das Fussball-Fan-Proletariat hat mit diesem erzwungenen DFL-Beschluss auf Verzicht eines Investoren-Einstiegs bewiesen, dass es doch ein starker Teil im Fussball bildet. Die Zeiten sind vorbei, als Fussballfunktionäre die Fans nur als lästiges Übel im Fussball-Geschäft sahen. Wie damals der FC Bayer-Übervater Uli Hoeness, der nach Fan-Kritiken anlässlich der Bayern-Hauptversammlung 2007 zur legendären Publikums-Beschimpfung ansetzte und den «populistischen Scheiss» der murrenden Fans wegen hoher Eintrittspreise und mieser Stimmung geisselte. Im aktuellen Klassenkampf im Fussball sind die Fans zumindest momentan in Führung gegangen, wie die Investoren-Verhinderung in der DFL zeigt.

Investoren nehmen den Sport immer mehr in Beschlag

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(causasportnews / red. / 24. August 2021) Seit geraumer Zeit haben Investoren das «Investitionsvehikel Sport» entdeckt. Vor allem in den lukrativen Sportmärkten in Europa versuchen sie sich an allen Orten und im Rahmen verschiedenster Sportprojekte. Dies geschieht im Grossen (etwa durch den französischen Klub Paris Saint-Germain, der sich dank den permanenten Finanzspritzen aus Katar, durch Qatar Sports Investments, kürzlich einen der besten Fussballspieler der Welt, Lionel Messi, leisten konnte); aber auch in der Fussball-Provinz kommen und gehen Investoren. Gleichzeitig mit dem Messi-Transfer von Barcelona nach Paris liess der FC Lugano in der Schweiz aufhorchen: Im Tessin wurde nach einem monatelangen Finanz-Gerangel um den Klub, der jahrelang von einem schillernden Geschäftsmann, Angelo Renzetti, getragen und gestützt wurde, der Verkauf an den US-Milliardär Joe Mansueto, publik. Dieses Engagement scheint einigermassen fundiert abgestützt zu sein. Der Amerikaner ist nämlich auch Eigentümer des MLS-Klubs «Chicago Fire» und versteht etwas vom Business.

Nicht immer nehmen Sport-Invests, vor allem im professionellen Fussball, ein gutes Ende, vor allem nicht in zweit- und drittklassigen Fussballmärkten – nicht nur in der Schweiz. Ende Juli wurde bekannt, dass der ehemalige «Besitzer» des dann in Konkurs gefallenen Westschweizer Klubs FC Neuchâtel-Xamax, der Tschetschene Bulat Tschagajew, bereits wieder im Jahr 2026 in die Schweiz einreisen darf. Das Bundesverwaltungsgericht hat eine letztes Jahr im Zuge einer strafrechtlichen Verurteilung des Tschetschenen verhängte Einreisesperre leicht verkürzt. Die Verurteilung des Geschäftsmannes wegen Vermögensdelikten und anderer Straftaten im Zusammenhang mit dem durch ihn zu verantwortenden finanziellen Kollaps des Neuenburger Klubs, welcher derzeit in der Challenge League (zweitoberste Spielklasse) die Tabelle anführt (!), ist noch nicht rechtskräftig.

Es gibt Invests im Sport, die scheitern, und solche, die glücken. Sie sind meistens das Ergebnis einer immer stärker werdenden globalisierten Wirtschaft, die auch im Sport-Segment, neben seriösen Geschäftsleuten, immer mehr schillernde und windige Investoren anzieht. Schwer einzuordnen sind hingegen beispielsweise die Geschäfte des schon in seiner Jugend in Deutschland als «Wunderkind» gefeierten Lars Windhorst. Damals wurde er sogar von Bundeskanzler Helmut Kohl protegiert. Heute gilt der nun bald 45jährige Geschäftsmann als Unternehmer, der selbstverständlich durchaus seriöse Geschäfte abzuwickeln im Stande ist, dem aber auch eine – nomen est omen – windige Art nachgesagt wird; und der oft viel Wind verursacht. Oder «Staub» aufwirbelt. So ist das Engagement des lange als «Wunderkind» gepriesenen Geschäftsmannes beim Berliner Traditions-Fussball-Verein «Hertha BSC» einigermassen undurchsichtig. Seit 2019 soll Lars Windhorst 375 Millionen Euro in den Verein, derzeit das Schlusslicht in der Bundesliga, gepumpt, bzw. investiert haben. Vor ein paar Tagen verkündete er stolz, die letzte Tranche von 30 Millionen Euro bezahlt zu haben. Wenigstens das. Was aus diesem Engagement resultiert, bzw. resultieren soll, ist alles andere als transparent. Das «System Windhorst» manifestiert die internationalen, wirtschaftlichen Verflechtungen auch in diesem Sport-Segment: Das ehemalige Schweizer Model Nadja Schildknecht, das in verschiedenen Wirtschafts-Projekten tätig ist, gehört aktuell zu den PR-Beraterinnen von Lars Windhorst. Das ist natürlich kein Zufall: die 48jährige Schöne und Reiche ist die Lebenspartnerin des soeben als VR-Präsident der «Credit Suisse» abgetretenen Urs Rohner. Oder ist das alles doch Zufall? Es wird gemunkelt, Lars Windhorst bemühe sich um die Schweizer Staatsbürgerschaft, was beim heutigen, politischen, von überbordendem Sozialismus geprägten Klima in Deutschland nicht verwundert. In seinen internationalen, geschäftlichen Netzwerken sind jedenfalls einige Schweizer/innen involviert, und auch die Zürcher Anwaltsszene mischt im Finanzreigen von Lars Windhorst kräftig mit.