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Von Zermatt nach Cervinia – oder Weltcupabfahren vom Winde verweht…

causasportnews / Nr.1080/11/2023, 14. November 2023

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(causasportnews / red. / 14. November 2023) Wenn man kein Glück hat, gesellt sich meistens noch Pech dazu – so lautet ein Fussball-Bonmot. Entsprechend erging es am Wochenende vom 11./12. November den Weltcup-Promotoren der beiden geplanten Ski-Abfahrten von Zermatt nach Cervinia. Platzte die Premiere dieses Skisport-Spektakels am Fusse des Matterhorns vor einem Jahr aufgrund der prekären Schneeverhältnisse (im Pistenbereich lag gar kein Schnee), wurden die Abfahrten der Männer heuer vom Winde verweht und zudem Opfer der kaum mehr zu bändigenden Schnee-Massen. Statt werbeträchtige Matterhorn-Kulisse, wenn auch auf der falschen (Süd-)Seite, also ein Wetterchaos. Nun hat die Sport-Politik das Wort, und es darf in dieser Hinsicht seziert werden, was das Zeug hält. Ist es sinnvoll, eine Weltcup-Abfahrt auf über 3000 Höhenmetern mit den bekannten Wetter-Risiken in diesen Lagen durchzuführen? Rechtfertigt sich dieser gewaltige Organisations- Aufwand, um erstmals in der Geschichte des organisierten Ski-Rennsports Weltcupabfahrten in zwei Ländern (hier in der Schweiz und Italien) durchzuführen? Sind Renn-Termine im November im Kamera-Schwenkbereich des welt-berühmten Matterhorns überhaupt sinnvoll? An die Adresse der Zermatter Organisatoren wurde unterschwellig und auch offen kritisiert, dass die nun abgesagten Abfahrts-Rennen vor allem wegen der Werbung für Zermatt hätten durchgedrückt werden sollen, jedoch der Umstand verdrängt worden sei, dass der Wintersport eben in der Natur stattfindet und sich der Mensch der Natur anzupassen habe und nicht umgekehrt. Die Skisport-Termine im November sind auch deshalb ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil Zermatt rücksichtlos darauf bedacht sei, in der touristen-armen Vor-Wintersaison die Hotels mit dem Ski-Weltcuptross ein wenig zu füllen. Weltcuprennen im Frühjahr sind in dieser wetter-sicheren Jahreszeit offenbar keine Option (dann quillt Zermatt so oder so über).

Wie dem auch sei. Der Sport hat vor den Launen der Natur kapitulieren müssen, oder, wie es vor allem Italienische Medien nach der Absage der Herren-Abfahrten und aufgrund der Diskussionen um unerlaubte Gletscher-Präparierungen im Vorfeld der geplanten Matterhorn-Rennen sahen: Die Natur hat auf den Frevel an ihr auf eigenen Art geantwortet. Oder sich «gerächt»…

Die Zermatter Renn-Pleite am Matterhorn ist allerdings noch nicht absolut. Am kommenden Wochenende können die Frauen die Skisport-Welt wieder einigermassen in Ordnung bringen, falls die Wetterverhältnisse den Start zu zwei Weltcupabfahrten zulassen. Dazu nochmals eine nicht gerade frauen-freundliche Stimme der Lästermäuler: Die Piste sei eh unspektakulär und simpel; also sei sie prädestiniert für Frauen-Abfahrten.

Piste frei für Skirennen auf umstrittener Zermatter Piste

causasportnews / Nr. 1077/11/2023, 6. November 2023

Photo by Christian Buergi on Pexels.com

(causasportnews / red. / 6. November 2023) Jetzt sollte den Abfahrtsrennen am Fusse des Matterhorns vom kommenden Wochenende (Männer) und eine Woche später (Frauen) nichts mehr im Wege stehen. Vor allem schneite es in der Matterhorn-Region, im Gegensatz zu den Verhältnissen, wie sie sich vor einem Jahr präsentierten, ausgiebig, und die Aufregung um menschliche Eingriffe am Theodulgletscher hat sich gelegt. Die schockierenden Bilder von Baggern, welche sich am Gletscher zu schaffen gemacht haben, um die Abfahrtspiste in renntauglichen Zustand zu versetzen, sind vergessen (vgl. auch causasportnews vom 26. Oktober 2023). Nach Bekanntwerden des Natur-Frevels ging es vor allem darum, ob Abschnitte der Streckenführung für die Abfahrtsrennen konform oder widerrechtlich angeglichen wurden. Bald einmal hat es sich ergeben, dass die fragliche Zone ausserhalb der bewilligungspflichtigen Pistenfläche lag. Flugs wurde der Strecken-Abschnitt, der ausserhalb des ursprünglich genehmigten Bereichs lag, korrigiert. Die Beseitigung des rechtswidrigen Zustandes erfolgte durch eine Ausnahmebewilligung der Baukommission des Kantons Wallis. Was noch nachhallt, sind die ökologischen Folgen eines «Planungsfehlers» (sic!), für den sich der Zermatter OK-Verantwortliche, Franz Julen, entschuldigt hat.- Die authentische Rechtslage ist immer gut, die Schaffung eines fait accompli besser.

So darf sich nun die Skisport-Welt am 11./12. November und am 18./19. November 2023 auf ungetrübt schöne Renn-Bilder vor der Kulisse des Matterhorns freuen.