Sport-politischer Super-GAU am Australian Open

Foto: div. Medien

(causasportnews / red. / 30. Januar 2023) Vor einem Jahr beherrschten die Abschiebung aus Australien und damit der Ausschluss des Serben Novak Djokovic vom Australian Open 2022 die Schlagzeilen weltweit über Tage (vgl. auch causasportnews vom 9. Januar 2023, mit weiteren Hinweisen); die «Corona»-Restriktionen im fünften Kontinent verhinderten, dass der bald 36jährige Top-Tennis-Spieler und «Corona»-Impfgegner das prestige-trächtige Turnier zum zehnten Mal gewinnen konnte. Das hat er nun in diesem, noch jungen Jahr nachgeholt und den Turniererfolg eindrücklich realisiert. An der sportlichen Leistung des Ausnahme-Könners gibt es nichts zu deuteln. Doch die sport-politische Dimension dieses 22. Grand Slam-Titels des Serben ist für den Sport ein Super-GAU. Da wurde anlässlich des Viertel-Finalspiels zwischen dem Russen Andrey Rublev und Novak Djokovic ein Sportanlass für politische Manifestationen missbraucht, und es ist unbehelflich zu detaillieren, wer sich nun wie und weshalb auf den Tribünen in Melbourne mehr als nur daneben benommen hat. Dabei muss vor Augen gehalten werden, dass die Serben, natürlich nicht alle, zu den intensivsten und auch militantesten Gesinnungstätern der russischen Aggression gegen die Ukraine zu zählen sind. Der serbisch-russische Schulterschluss manifestierte sich in widerlichster Weise nach dem Sieg des Serben gegen den Russen. «Fans» verschiedenster Provenienz skandierten auf den Tribünen Parolen für den Krieg, grölten Schlachtrufe, stimmten Sprechhöre an und entrollten Transparente mit eindeutigen Inhalten – pro Krieg, pro Putin, pro Russland. Ohne den Serben, der nach seinem Melbourne-Sieg wieder die Nummer 1 im Welttennis sein wird, wäre dem Sport diese kriegstriefende Manifestation drei Tage vor dem Final erspart geblieben. Es war für diese Sportart ein sport-politischer Super- GAU, der Missbrauch dieser Plattform durch die serbischen «Fans» und russischen Anhänger sowie Familienangehörigen von Novak Djokovic eine Bankrotterklärung der hehren Ideale des Sportes, der sich bekanntlich als apolitisch bezeichnet und versteht. Erschreckend war der Umstand in Australien, dass gegen diese Manifestation von Russen und Serben niemand einschritt. Somit rächte es sich (einmal mehr), dass das Welt-Sportfunktionärstum nicht entschlossen genug oder gar nicht gegen alle und alles einschreitet, was direkt oder indirekt zur Kriegsverherrlichung im Umfeld des Sportes beiträgt.

In Melbourne kam es allerdings am Tage vor dem Männer-Finalspiel noch schlimmer. Aryna Sabalenka aus dem Land des Russen-Satellitenstaates Weissrussland gewann das Finale bei den Frauen. So erhielt Russland durch Weissrussland indirekt eine weitere Propaganda-Plattform, auch wenn die Reaktionen auf diesen Erfolg natürlich geringer ausfielen als nach dem Spiel des Serben Novak Djokovic gegen den Russen Andrey Rublev.

Die Lehre nach dem Australien Open, die allerdings niemand ziehen wird und offenbar niemand zu ziehen gewillt ist: Wichtig wäre es, russische und weissrussische Athleten aus dem organisierten Sport zu verbannen, bis der Aggressionskrieg beendet ist; Sportfunktionäre gehören teils ebenfalls zu den Gesinnungstätern der russischen Aggression. Dass Sympathisanten der russischen Aggression in Sportarenen zudem sanktionslos wüten und diese für politische Propagandazwecken missbrauchen können, ist ebenso widerlich wie unverzeihlich. Selbstverständlich wird dieser in Melbourne erlebte Super-GAU für den organisierten Sport anderswo eine Fortsetzung finden; das lehrt die (Sport-)Geschichte.

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