
(causasportnews / red. / 23. Januar 2023) Wechsel von Führungskräften und anderen Protagonisten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von einer Bank zur andern gehören im Banking zum Alltag. Vor allem in letzter Zeit hat sich dieser Trend verstärkt. Meistens werfen derartige, personelle Transfers keine grossen Wellen; doch es gibt Ausnahmen, wenn etwa Sportler von solchen Übertritten betroffen sind, auch wenn es sich nicht um (ehemalige) Fussballspieler handelt. So sorgte kürzlich ein bemerkenswerter Banken-Wechsel eines ehemaligen Spitzensportlers für mehr als nur eine nüchterne Medienmitteilung. Verkündet wurde der Wechsel des ehemaligen Spitzenturners, der Schweizer Sport-Legende Josef Zellweger, von allen liebevoll «Sepp» genannt. Der Turner, der während seiner Aktivzeit auch international zu den besten Schweizer Sportlern zählte, wurde schon damals von der Grossbank «Credit Suisse» (CS) gefördert. Nur logisch war es deshalb, dass Sepp Zellweger nach Beendigung seiner Sportler-Karriere und nach dem Abschluss seines Studiums in die Dienste der CS trat. Der gelernte Jurist, der in diesem Jahr 60 Jahre alt wird, und die «Credit Suisse» pflegten eine jahrzehntelange, regelrechte Liaision im Banking. Bei der Grossbank, die im Sport stets äusserst engagiert ist und derzeit u.a. mit Roger Federer trotz der angeschlagenen Lage einen offenbar mit einer Million Franken dotierten Werbevertrag unterhält, herrscht allerdings seit einiger Zeit das Chaos vor. Die Zukunft des Geldinstituts ist mehr als ungewiss. Um es in einfachen Worten zu sagen, ist die Bank als relativ «pleite» zu qualifizieren. Um nicht zu kollabieren, mussten der «Credit Suisse» kürzlich vier Milliarden Franken frisches Kapital, fast die Hälfte davon kommt aus Saudi-Arabien (!), zugeführt werden. Ob der kommunizierte CS-Abgang von Sepp Zellweger mit der unsicheren Zukunft der Bank zusammenhängt und ob der renommierte Ex-Turner und immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten das sinkende Schiff aufgrund der diffusen Lage und wegen der unsicheren Zukunft verlassen, bleibt eine offene Frage. Jedenfalls kann es um die Bank nicht optimal bestellt sein, wenn Leute wie die Turner-Legende aus dem Rheintal, der während Jahrzehnten als eingefleischter «Credit Suisse»-Mann galt, die Grossbank verlassen; und zu einer Privatbank wechseln, deren Name mit Blick auf eine Übernahme der «Credit Suisse» genannt wurde. Seit anfangs Monat ist das Kapitel «Credit Suisse» für Sepp Zellweger jedenfalls abgeschlossen. Er wirkt nun als Leiter des neuen Bereichs für gemeinnützige Stiftungen in der Schweiz bei der Bank Julius Bär & Co. AG. Diese Privatbank mit Sitz an der Zürcher Bahnhofstrasse, die sich, teils wie die «Credit Suisse», immer wieder im Sport engagiert, gehört zu den renommiertesten Privatbanken der Schweiz. Das verwaltete Vermögen belief sich Ende 2022 auf rund 430 Milliarden Schweizer Franken. Wetten, dass Sepp Zellweger als äusserst fachkundiger, sympathischer und im wahrsten Sinnen des Wortes gewinnender Stiftungsspezialist im Banking diese beachtliche Zahl des verwalteten Vermögens noch etwas vergrössern wird?