(causasportnews / red. / 9. Januar 2018) In genau einem Monat beginnen die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang. Doch über diesen Spielen schwebt, je näher der Anlass rückt, ein immer stärker wahrnehmbares, unsägliches politisches Damoklesschwert. Der wortreiche politische Schlagabtausch zwischen dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un und dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump ist in seiner Ernsthaftigkeit allerdings schwierig einzuschätzen. Die beiden Politiker lassen seit Monaten ihre Muskeln spielen und versuchen gegenseitig, sich stark zu reden – und das mit viel Pathos und Drohgebärden („Meine Rakete ist grösser als Deine“). Auch wenn das verbale Rencontre zwischen den Exponenten Amerikas und Nordkoreas eher an Kindergartenspiele erinnert („Ich mache Dir die Sandburg kaputt, wenn Du meine kaputt machst“), sind diese Vorzeichen mit Blick auf die Spiele von Pyeongchang, nicht einmal 100 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt, alles andere als erfreulich und belasten die Vorfreude auf den Anlass in Südkorea. Ernsthaft rechnet zwar niemand damit, dass die Spiele durch Attacken oder militärische Aktionen der beiden Staaten Nordkorea und Amerika gestört werden könnten, doch das Unbehagen ist vorhanden – Athletinnen und Athleten haben auch bereits offen über ihre Ängste bezüglich des Austragungsortes gesprochen. Ein Lichtblick bilden nun die Bestrebungen, Sportlerinnen und Sportler Nordkoreas an den Spielen teilnehmen zu lassen. Diese Gesprächsbereitschaft zwischen Süd- und Nordkorea kommt eher überraschend, kann aber als Indiz dafür gewertet werden, dass sich allgemein die politische Lage, in die auch die USA involviert ist, entspannt. Zwar wird heute zwischen den beiden Länder-Vertretungen Koreas lediglich über den Sport gesprochen; doch Polit-Auguren sehen durchaus eine Möglichkeit, dass daraus mehr entstehen könnte als eine Einigung über die Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im benachbarten Südkorea. Wenigstens hat der Sport bzw. der sportliche Grossanlass in Südkorea die Gesprächsbereitschaft zwischen den beiden getrennten Ländern ermöglicht. Dass US-Präsident Donald Trump sich in Anbetracht dieser Ausgangslage nun ebenfalls in Szene setzt und international punkten will, liegt auf der Hand. Noch eben hat er den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un als „kleinen Raketenmann“ verspottet, nun scheint der „grosse Raketenmann“ in der „Causa Korea“ die Karte „vermittelnder Dialog“ spielen zu wollen. Der US-Präsident hat jedenfalls seine Bereitschaft erneuert, mit Kim Jong-un zu sprechen. Bei einem solchen Gespräch stünde der Sport im Hinter- und das nordkoreanische Raketenprogramm wohl im Vordergrund. Aber das Vehikel Sport hätte dann zweifelsfrei einen Prozess in Gang gesetzt. Der „Olympische Friede“ dürfte jedenfalls vom 9. bis zum 25. Februar gewährleistet sein.
Der Sport macht es möglich: Wenigstens ein Dialog kommt zu Stande
Kommentar verfassen