(causasportnews / red./ 27. Dezember 2017) Gesellschaftliche Trends zeitigen oft auch Auswirkungen auf den Sport. Das jederzeit zugängliche,

source wikimedia, author Angelo Romano
unverbindliche Fitness-Zentrum hat bspw. das organisierte Turnen im Verein mit starren Trainings- und Spielplänen abgelöst, und das immer mehr schwindende, gesellschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl lässt Mannschaftssportarten auch nicht gerade boomen. Schwer hat es demnach der Firmensport, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ kürzlich umfassend darlegte („NZZ“ vom 19. Dezember 2017, „Der gute alte Firmensport hat es schwer“). Das Blatt nimmt die Entwicklungen dieses an sich traditionellen Sportsegments mit den Sportschwerpunkten Fussball, Faustball und Schach (in diesen Disziplinen werden Schweizer Meisterschaften ausgetragen) unter die Lupe und kommt zu eher ernüchternden Ergebnissen.
Zwar stagniert der Mitgliederbestand beim Schweizerischen Firmen- und Freizeitsportverband; 33 676 Personen betreiben unter der Ägide des nationalen Dachverbandes in irgendeiner Weise Firmensport. In den letzten rund sieben Jahren ist jedoch die Zahl der beim Verband registrierten Vereine um 17 Klubs von 387 auf 370 gesunken. An Bedeutung verlieren der Schiesssport sowie das Boccia-Spiel, das über Jahrzehnte vor allem durch Gastarbeiter aus dem Süden gepflegt wurde. Die Abwärts-Spirale konnte durch den Verband auch durch Diversifikation nicht gebremst werden: Kein Erfolg wurde dadurch erzielt, als vor zwei Jahren der Firmensportverband sein Betätigungsfeld auf den Freizeitbereich ausweitete. Dadurch sollte der Breitensport auch ausserhalb der Firmensportaktivitäten attraktiver gestaltet werden. Gelockert wurden ebenfalls die Firmenrestriktionen, wonach einer Firmensportmannschaft etwa eine strikte Mindestzahl von Firmenangestellten angehören musste. Zweifelsfrei schadet es dem Firmensport, dass heute die Identifikation der Mitarbeiter zu einem Unternehmen grundsätzlich nicht mehr so intensiv ist wie auch schon. Die Individualisierung des Arbeitnehmers, immer intensivere Teilzeitmodelle in den Unternehmen, Veränderungen des Betriebsklimas, schwindendes Zusammengehörigkeitsgefühl und ein immer stärker werdendes Desinteresse der Mitarbeiter an betrieblichen Belangen sind dem Gedanken des Firmensports ebenfalls nicht förderlich. Das Bestreben, für ein Unternehmen mit sportlichen Erfolgen Ehre einzulegen, flacht immer mehr ab. Muss in Unternehmen gespart werden, muss oft der Firmensport über die Klinge springen. Als positives Unternehmens-Beispiel nennt die „NZZ“ die Zürcher Kantonalbank (ZKB), welche den Firmensport als integralen Teil der gesamten Gesundheitsförderung betrachtet. 20% der ZKB-Belegschaft oder rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Firmensport derzeit mit wachsender Beliebtheit vor allem im Lauf- und im Radsport tätig; ebenso werden immer mehr Golferinnen und Golfer aktiv. Nicht selten muss der Firmensport jedoch in Unternehmen auch aus finanziellen Gründen über die Klinge springen; bspw. bei der ZKB ist dieser Aspekt jedoch kein Thema. Von Verbandsseite wird als Grund für das nachlassende Interesse am Firmensport zudem ins Feld geführt, dass (auch) in dieser Sparte immer weniger Interessierte bereit sind, sich im Rahmen der Betriebssportorganisationen ehrenamtlich zu betätigen. Der Firmensport benötigt letztlich eine professionelle Organisation. Die Bereitschaft zum Engagement hierfür wird ebenfalls immer kleiner.