(causasportnews / red. / 28. Februar 2016) Der Weltfussballverband FIFA hat an seinem ausserordentlichen Reform- und Wahlkongress am 26. Februar 2016 in Zürich einen wesentlichen Schritt getan, um die Fussball-Welt besser zu machen als es die übrige ist. So, wie es diese übrige Welt seit Monaten fordert. Auch wenn nicht derjenige Kandidat, der in den Augen der Medien der beste Präsident für den Verband gewesen wäre (Jérôme Champagne), am Schluss des Wahlkongresses den FIFA-Thron bestiegen hat (dieser Kandidat hat seinen medialen Befürwortern mit einem kruden Auftritt vor den Kongress-Delegierten den Beweis geliefert, dass mit ihm der angestrebte Aufbruch der FIFA wohl ins Desaster geführt hätte), ist die Wahl des Schweizers Gianni Infantino wohl das logische Resultat am Ende des Wahltages. Wie der Wunsch-Kandidat der Medien, der im zweiten Wahlgang von keinem Nationalverband mehr eine Stimme erhielt (!); scheiterte der Co-Favorit Scheich Salman bin Ebrahim Al-Khalifa klar am für Sportfunktionärsverhältnisse geradezu jugendlichen Walliser Fussball-Manager, dessen Name zweifelsfrei nicht Programm werden wird. Auch Scheich Salman präsentierte sich am Kongress fade und zaudernd und konnte das Handikap einer undurchsichtigen politischen Rolle in seiner Heimat nicht wettmachen, während Gianni Infantino die Delegierten mit einem rhetorischen Feuerwerk überzeugte und schliesslich vom Kongress mit einer soliden Mehrheit an die FIFA-Spitze gehievt wurde. Es war die Wahl eines Mannes mit grossen sport-politischen und unternehmerischen Fähigkeiten, der auf der einen Seite Garant für einen Aufbruch sein wird, anderseits aber – nicht zuletzt aufgrund seiner langjährigen, kalkulierbaren Funktionärstätigkeit und seiner beruflichen Herkunft – keine Revolution an der Spitze der FIFA anzetteln wird. Das muss er auch nicht. Das vor dem Wahlgeschäft vom Kongress verabschiedete Reformpaket bewirkt in der FIFA einen notwendig gewordenen, unternehmerischen Wandel hin zum modernen, globalen Sportkonzern, in dem die Machtfülle nicht mehr uneingeschränkt beim Präsidenten als Chef eines strategischen Organs, sondern beim Leiter des operativen Geschäfts – dem Generalsekretär als CEO der FIFA – liegen wird. Dennoch war es wichtig, dass der Kongress einer ausgewiesenen Fussball-Persönlichkeit das Vertrauen ausgesprochen hat. Die Position des Präsidenten des Weltfussballverbandes ist für den Fussball weiterhin so bedeutend wie der Papst an der Spitze der katholischen Kirche. Mit dem ausserordentlichen Kongress in Zürich hat die FIFA den entscheidenden Schritt hin zu einer besseren Fussball-Welt getan. Die immer wieder erhobenen Kritiken werden einigermassen verstummen – die Medien werden sich andere „Feindbilder“ suchen müssen -, obwohl dem Weltverband auch in zukunft immer noch Gefahr aus den USA droht. Die ehrgeizige US-Justizministerin wird auch künftig alles versuchen, um letztlich die FIFA zu Geldzahlungen zu zwingen. So, wie es die US-Justiz bei den Schweizer Banken – die sich kaum oder falsch zur Wehr setzten – mit Erfolg getan hat. Doch vielleicht entgeht die FIFA, der Verband der Fussball-Nationalverbände, diesem Würgegriff – wenn sie es besser anstellt als es die Banken getan haben und immer noch tun. In einer besseren Fussball-Welt dürfen auch derartige, bessere Lösungen erwartet werden.
FIFA mit neuem Präsidenten in eine bessere Fussball-Welt
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