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Geschlechterquote im organisierten Sport: Frauen woher nehmen und nicht stehlen?

causasportnews.com  – 13/2025, 10. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 10. Februar 2025) Es scheint, dass der organisierte Sport in der Schweiz fest in Frauenhand ist, doch offenbar trügt der Schein: Seit dem 1. Januar 2025 präsidiert die ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler den Dachverband des Schweizer Sports, Swiss Olympic Association. Sport-Ministerin ist die Walliserin Viola Amherd, die demnächst von der Bundesrätin zur Ex-Bundesrätin wird. Im letzten Herbst hat die Betriebsökonomin Sandra Felix die Leitung des Bundesamtes für Sport übernommen; Bundesrätin Viola Amherd hat die 57jährige Bündnerin in dieses Amt gehievt. Also alles klar für viel «Frauenpower» in den Leitungsgremien des Schweizer Sportes? Oder eben doch nicht? Immerhin gilt seit Jahresbeginn eine Vorschrift, wonach staatliche Mittel zu Gunsten von Swiss Olympic Association sowie der Mitgliedsverbände eingestellt werden können, falls nicht beide Geschlechter zu je mindestens 40% in den Leitungsgremien dieser Verbände vertreten sind. Frauen müssen also zu mindestens 40% in Vorständen (Art. 69 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ZGB) der Verbände, die in der Regel als Vereine organisiert sind (Art. 60 ff. ZGB), vertreten sein; die operativ tätigen Personen sind nicht betroffen. Diese Geschlechterquoten-Regelung ist in Art. 72d Abs. 1 Ziff. 3. der Verordnung über die Förderung von Sport und Bewegung festgehalten und stützt sich auf das Sportförderungsgesetz vom 23. Mai 2012 (in Kraft seit 1. Oktober 2012). Die Neuerung, eine klassische Geschlechterquoten-Regelung, scheint in der Umsetzung zu harzen. Zum Beispiel im Eidgenössischen Schwingerverband, dessen Exekutive eine gewichtige Männerdomäne ist. Die Regelung kann aber offenbar in den Sparten Turnen oder Volleyball ohne Schwierigkeiten erfüllt werden. Es stellt sich insbesondere in einigen Verbänden die Problematik, wie genügend Frauen für diese Exekutiv-Chargen gefunden werden können. Salopp wäre die Frage so zu stellen: Woher die Frauen für diese Ämter nehmen und nicht stehlen? Aus juristischer Sicht ist die rechtliche Konformität dieser Regelung umstritten.

Die Lust der Frauen (und auch der Männer), gewisse Ämter und Funktionen zu übernehmen, scheint immer mehr zu verkümmern. Das zeigt sich nicht nur bei der Besetzung von Vorstands-Chargen im Besonderen, sondern bezüglich Ämter und bei der Freiwilligenarbeit im Rahmen der Vereins- und Verbandstätigkeiten im Allgemeinen. Die bereits erwähnte Bundesrätin Viola Amherd muss demnächst ersetzt werden. Wahltermin ist der 12. März 2025. Sie wird wohl durch keine andere Frau ersetzt. Bis jetzt gibt es nämlich schlicht keine Kandidatin! Das abtretende Regierungsmitglied gehört der «Mitte»-Partei an, die nur mit Ach und Krach zwei männliche Kandidaten, regelrechte «Verlegenheits»-Kandidaten, für das Bundesrats-Amt motivieren konnte. Diese Unlust auf das nationale Regierungsamt hat verschiedene Gründe. Dass sich keine weibliche Kandidatin für das hochbezahlte Amt finden lässt, dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass der nun neu gewählte Bundesrat das von Viola Amherd heruntergewirtschaftete Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übernehmen muss. Die eingeführte Geschlechterquote wird nur eine «Baustelle», die es zu bearbeiten gilt, abgeben. Im Moment hat die Verteidigung des Landes eine hohe Priorität. Als die Walliser Bundesrätin 2019 regelrecht ins VBS abgeschoben wurde, hatten die Armee eingestellten Pazifisten, Linke und Grüne das Sagen in der Schweiz. Das änderte sich spätestens am 24. Februar 2022 mit der brutalen Aggression Russlands gegenüber der Ukraine, als die Notwendigkeit einer effizienten Verteidigungsbereitschaft manifest und zudem evident wurde, dass kriegerische Auseinandersetzungen in Europa (leider!) nicht der Vergangenheit angehörten. Spätestens seit dem Begin dieses Krieges steht die hilflose Verteidigungs- und zugleich Sportministerin in der Dauerkritik. Als höchste Verantwortliche für den Sport versuchte die Walliserin den Fokus auf Themenbereiche von Sekundärbedeutung, wie eben die Einführung von Geschlechterquoten, zu lenken. Die akut notwendig gewordene Landesverteidigung bleibt bis auf Weiteres ein «heisses Eisen».

Zur Thematik «Geschlechterquoten im organisierten Sport» befasst sich ein Aufsatz in der nächsten Ausgabe von «Causa Sport digital» (1/2025; http://www.causasport.org).

Widerrechtlicher Gender-Unsinn aus dem Berner Bundeshaus

causasportnews / Nr. 1174/08/2024, 26. August 2024

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(causasportnews / red. / 26. August 2024) Wenn es um Kritik an der Politik und an Politikerinnen und Politikern geht, ist Vorsicht angesagt: Zu rasch wird man dabei in die Ecke der Stänkerer, Besserwisser und Unverbesserlichen gedrängt. Doch zwischendurch muss es gesagt sein, nämlich dann, wenn die Politik völlig aus dem Ruder läuft. Wie jetzt im Fall der Schweizerischen Verteidigungsministerin, welche als Bundesrätin dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vorsteht. Eben musste die Sportministerin der einzigen Schweizer Goldmedaillen-Gewinnerin der Olympischen Spiele, Chiara Leone gratulieren, was ihr sichtlich schwer fiel. Zwar ist die Bundesrätin auch für die Belange der Armee zuständig; aber mit ihrem Linksdrall hat die Magistratin aus der formellen Mitte, die zuweilen auch mit Mittelmass gleichgesetzt wird, ihre liebe Mühe mit dieser Disziplin und somit auch mit dem Schiesssport. Schiessen gehört selbstverständlich zum Inventar der Bürgerlichen und Rechten und soll nicht den linken und pazifistischen Mythos entweihen.

Also setzt die für den Sport und die Armee zuständige Bundesrätin auf den Mainstream – und wie! Die rührige Walliserin mit, kaum zu glauben, juristischer Basis-Ausbildung will ab kommendem Jahr neue Regeln für Sportverbände, die es in sich haben, durchsetzen. Nach dem Wunsch und dem Willen der Bundesrätin muss in den Verbänden ab 1. Januar 2025 eine Geschlechterquote in den Exekutivgremien (Vorstände) der Verbände realisiert werden. Mindestens 40% der Vorstände müssen dann mit Frauen besetzt sein, sonst droht der Verlust von Fördergeldern, verlautete aus dem VBS. Der Dachverband des Schweizer Sportes, Swiss Olympic Association, schreibt dies nun auf Druck der Sportministerin für die Fachverbände des Schweizerischen Dachverbandes vor.

Man reibt sich vielerorts die Augen, empört sich in gut schweizerischer Art und schüttelt die Köpfe. Hat der Schweizer Sport in der Tat keine anderen Probleme? Wäre er nach der mageren Medaillenausbeute anlässlich der Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer nicht anderweitig gefordert? Woher die Frauen nehmen und in die Verbands-Vorstände platzieren? Regelrecht verzweifelt gibt sich sinnigerweise Luca Filippini, der Präsident des Schweizer Schiesssport-Verbandes, vor allem auch deshalb, weil mit dem Verlust von Fördergeldern gedroht wird. «Wir haben grosse Mühe, Leute für unseren Vorstand zu finden, unabhängig vom Geschlecht», sagte der Verbands-Präsident gegenüber den Medien an die Adresse der verantwortlichen Bundesrätin, welche es mit diesem Gender-Unsinn offensichtlich ernst meint und auch hier, wie gewohnt, unbelehrbar ist.

Die Verbände tun gut daran, diesem Druck aus dem Berner Bundeshaus nicht zu erliegen und es allenfalls auf eine juristische Konfrontation ankommen zu lassen, falls Fördergelder gekürzt oder gestrichen werden. Die von der Sportministerin erzeugte Pression über den Dachverband des Schweizer Sportes ist krass rechtswidrig – und mehr als nur ein blanker Gender-Unsinn! Die Verbände in der Rechtsform des Vereins (Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ZGB) wären aufgrund des Diktates aus Bern gehalten, ihre Verbandsstrukturen ab 1. Januar 2025 anzupassen, was in zeitlicher Hinsicht nicht möglich ist.

Die Lehre aus der Geschichte: Gewissen Druckversuchen auch von Regierungsseite kann man getrost widerstehen, vor allem, wenn diese widerrechtlich erfolgen…