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«Sport-Stadt Zürich» im Elend

causasportnews.com – 42/2025, 7. Mai 2025

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(causasportnews / red. / 7. Mai 2025) Glück und Pech hängen im Sport oft zusammen. Es ist fast wie in der Politik. So etwa aktuell in Deutschland; das Land mit der grössten Volkswirtschaft in Europa ist kaum mehr in der Lage, eine funktionsfähige Regierung auf die Beine zu stellen; geschweige denn, einen Bundeskanzler geeint zu wählen. Für die Wahl zum Regierungschef braucht es einfach ein bisschen mehr Glück und entschieden weniger Pech. Einen Bundeskanzler zu küren ist wohl schwieriger, als die sechs Richtigen im Lotto zu tippen. Oder wie sagte es der ehemalige Fussball-Professional Jürgen Wegmann nach einer knappen Niederlage, die ebenso mit etwas mehr Glück hätte abgewendet werden können? «Zuerst hatten wir kein Glück, dann kaum auch noch Pech dazu».

Fehlendes Glück und mehr Pech? Das fragen sich die Zürcherinnen und Zürcher derzeit, wenn es um ihre «Sport-Stadt Zürich» geht. In der wichtigsten Sportart Fussball herrscht in der Stadt, die sich gerne so fühlt, als stehe sie (auch) sportlich über allen Dingen, Tristesse, sogar Tristesse pur. Die Medien sprechen mit Blick auf Zürich im Moment sogar von einer regelrechten «Fussball-Wüste». Im Elend stehen insbesondere die beiden Fussball-Aushängeschilder FC Zürich (FCZ) und der Grasshopper Club Zürich (GCZ). Der Zustand dieser beiden Klubs ist in jeder Hinsicht besorgniserregend. In der nationalen Meisterschaft spielen die beiden früheren Flaggschiffe des Zürcher Fussballs aktuell in der Relegations-Gruppe der Professional-Liga, was weder ein Zufall noch die Folge von Pech oder mangelndem Glück ist. Der FCZ befindet sich zwar nicht in Abstiegsgefahr; die Saison ist allerdings verkorkst und gelaufen. Dies hängt auch mit der Person des Präsidenten zusammen, der alles tut, um keinen Fettnapf auszulassen. Noch schlimmer präsentieren sich die Verhältnisse bei GCZ: Nun ist ein Wunder notwendig, damit der einstige Renommier-Klub nicht aus der Super League absteigt. Bei GCZ, dem Klub der Reichen, vermeintlich Reichen und Schönen, fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Zuerst «gehörte» der Verein chinesischen Investoren, nun sind die Amerikaner dran, die voll auf Gleichberechtigung im Professional-Fussball setzen mit einer unbedarften Präsidentin an der Spitze. Stacy Johns hat begriffen, dass American Football und der Schweizer Fussball kaum Parallelen aufweisen und beklagt sich nun über altmodische Denkschemen in Zürich. Die Folge auch hier: Peinlichkeiten und Erfolglosigkeit ohne Ende. Die Lehre aus der (Fussball-)Geschichte: Eine gute Präsidentin oder einen guten Präsidenten zu finden ist weit schwieriger als in Deutschland im ersten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt zu werden.

Soviel Pech kann kein Zufall sein, wenn die Fussball-Tristesse in Zürich analysiert werden soll. Sportlich klappt es gar nicht. Immerhin sind die «Fans» beider Klubs in Hochform. Sie beweisen kontinuierlich, was sie unter moderner Kriegsführung verstehen. Nachwuchssorgen haben sie keine. Künftige Randalierer und Gesetzesbrecher rekrutieren sie bei den Linksradikalen in Zürich, welche sonst nur einmal im Jahr, am 1. Mai, zeigen, was es heisst, den Staat und die Gesellschaft zu demontieren.

Im Zürcher Parade-Sport Fussball ist es wie sonst: Man weiss nicht, weshalb es nicht läuft; aber man sieht, dass nichts geht. Für Zürich fast beschämend mutet der Umstand an, dass sich der dritte Klub aus dem Kanton Zürich, der FC Winterthur, noch mit etwas Glück in der Super League wird halten können. Spielt GCZ weiterhin so erfolglos schlecht und nutzt der FC Winterthur sein Sport-Potential aus, könnte der Absteiger aus der Professional League auch GCZ heissen!

Im Moment tröstet sich Zürich übergreifend über die Fussball-Tristesse hinweg. Soeben hat der Zürcher Schlittschuh-Klub «ZSC Lions» zum elften Mal die nationale Meisterschaft im Eishockey gewonnen. Immerhin ein Vollerfolg, wenn auch ausserhalb des Fussballs, für die Stadt Zürich. Da nimmt man in der stolzen Limmatstadt sogar den Erfolg in einer regionale Veranstaltung, Eishockey, in Kauf.

Winterthurer «Banner-Skandal» endet mit Freisprüchen

causasportnews / Nr. 1103/01/2024, 25. Januar 2024

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(causasportnews / red. / 25. Januar 2024) Ab und zu muss in Erinnerung gerufen werden, was man vor Gericht bekommt: Nicht Gerechtigkeit, sondern ein Urteil; manchmal deckt sich der Urteilsinhalt mit den Gerechtigkeitsvorstellungen. Im nachfolgend geschilderten Fall dürfte dies allerdings nicht der Fall sein.

Nun ist es unbestritten, dass auf und neben Fussballplätzen alles ein bisschen anders ist und es in diesen Sphären oft ein wenig rauer zu und hergeht als vielleicht in einem Priesterseminar oder einem Töchter-Institut. Jedenfalls war die Stimmung in jenem Mai 2019 einigermassen aufgeheizt, als die Challenge League-Mannschaften des FC Schaffhausen und des FC Winterthur in der «Eulachstadt» (Winterthur, genannt nach dem Fluss «Eulach» als Nebenfluss der Töss) aufeinander trafen. Vor allem die Schaffhauser Anhänger legten eine gewisse Militanz an den Tag und verhielten sich recht aggressiv und provokativ. Es wurden auf den Zuschauer-Rängen auch diverse Transparente entrollt, die es in sich hatten. Auf einem dieser Banner war zu lesen: «Winti Fraue figgä und verhaue» (also: Winterthurer Frauen ficken und zusammenschlagen). Gegen sechs Urheber dieser Aktion, heute zwischen 24 und 30 Jahre alt, wurde Anklage wegen der Aufforderung zu Gewalt an Frauen erhoben. Wie zuvor das Bezirksgericht Winterthur sprach nun das Obergericht des Kantons Zürich auf Berufung der Staatsanwaltschaft hin die sechs Fussball-Aktivisten vom Vorwurf des Gewaltaufrufs gegen Frauen frei. Es sei alles nur eine Provokation gewesen, qualifizierten das Gericht die Handlungen der Angeklagten.

Die Urteile haben nicht einmal zu grossen Diskussionen geführt. In einer ausser Rand und Band geratenen Gesellschaft in einem Staat, der Gewalt als Unterhaltung geradezu fördert (ein Beispiel gibt der «Tatort» ab, der jeweils an Sonntagabenden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor Rekord-Zuschauerkulissen gezeigt und in dem Gewalt jeglicher Art geradezu als Normalzustand bagatellisiert wird), ist es selbstverständlich nicht Aufgabe der Justiz, den Umgang der Menschen miteinander mit dem Mittel des Strafrechts zu optimieren. Dass es auf Fussballplätzen und drumherum etwas deftiger zu und hergehen darf als anderswo, erhellt nach dem Urteil der zweiten Strafinstanz im Kanton Zürich. Mit Fug und Recht lässt es sich fragen, ob die unmissverständliche Aufforderung, Frauen letztlich zu vergewaltigen und in ihrer physischen und psychischen Integrität zu verletzen, als, zwar geschmacklose, Provokation noch zu rechtfertigen ist. Erschwerend kommt wohl hinzu, dass die Aufforderung in Schriftform erfolgte und nicht nur das Ergebnis einer aktuellen, verbalen Entgleisung war. Der vom Obergericht des Kantons Zürich entschiedene Vorgang auf der Winterthurer «Schützenwiese», der an sich keine Alternativ-Interpretationen zulässt, war offenbar nicht dazu angetan, ein Exempel zu statuieren. An eine spezial- und general-präventive Wirkung von Strafurteilen hat am Zürcher Hirschengraben, am Sitz der zweiten Instanz des Kantons Zürich, offensichtlich ebenfalls niemand gedacht. Dass das Gericht die Aktion in Winterthur mit Anti-WEF-Transparenten verglich, war zumindest speziell. Wahrscheinlich hat die Anklagebehörde (Staatsanwaltschaft) nun wenig Lust, auch noch am Schweizerischen Bundesgericht eine weitere juristische Pleite zu erleben. Es ist ihr nicht zu verargen. Am Obergericht wurde der Staatsanwaltschaft geradezu verhöhnt, und ein Verteidiger empfahl dem Ankläger den Besuch eines Fussballspiels, damit er «es» auch begreife, nämlich, dass die Fussballwelt eben auch eine andere geworden sei.