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«Herr Schüüch» wird Sportminister!

causasportnews.com – 24/2025, 12. März 2025

Bildnachweis: «Schweizerische Bundeskanzlei»

(causasportnews / red. / 12. März 2025) Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht: Die Vereinigte Bundesversammlung in Bern wählte am Vormittag des 12. März 2025 ein neues Regierungsmitglied. Dieses ersetzt die zurückgetretene, glück- und weitgehend erfolglose Bundesrätin Viola Amherd aus dem Wallis. Als Bundesrat wurde der bisher national unbekannte 62jährige Zuger Regierungsrat Martin Pfister gewählt, der mit grösster Wahrscheinlichkeit das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übernehmen wird. Dieses Departement hat im Zuge der destabilisierten Verhältnisse in Europa und in der Welt seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine besondere Bedeutung erlangt; es wurde im Rahmen der Schweizer Landesregierung das wichtigste Departement. Somit wird Martin Pfister, ein Milizoffizier im Range eines Obersten, höchstwahrscheinlich ab 1. April 2025 Verteidigungsminister. Und weil im «VBS» aus historischen Gründen Militär und Sport verbandelt sind, hat im Zuger Regierungsrat die Schweiz einen neuen Verteidigungsminister; ebenso einen neuen Verantwortlichen für den Sport. Der öffentlich-rechtliche Sport ist ebenso beim neuen Bundesrat konzentriert wie die Landesverteidigung. Will heissen: Martin Pfister wird (auch) Sportminister.-

Das Amt eines Bundesrates (Regierungsmitgliedes) ist zwischenzeitlich krass abgewertet, eigentlich ist es aus der Zeit gefallen. Als Viola Amherd überraschend ihren Rücktritt erklärte, wohl um dem Chaos im VBS zu entrinnen (für das sie nota bene klar nicht alleine verantwortlich ist), war es klar, und es entspricht den politischen Gepflogenheiten, dass die «Mitte»-Partei, welcher die 63jährige Walliserin Viola Amherd angehört, diesen Posten mit einer Parteisoldatin oder einem Parteisoldaten aus den eigenen Reihen besetzen würde. Dies würde, das war der Plan, alles gemäss «Zauberformel» geschehen, die dazu angetan ist, etwa Verhältnisse, wie sie derzeit in Deutschland herrschen, zu vermeiden. Und es geschah so. Letztlich wurde dem Wahlgremium ein «Zweier-Ticket» von bejahrten Männern aus der «Mitter» präsentiert. Eine solche Konstellation wird «Auswahl» genannt. Keine Frauenkandidatur also, keine Alternativen, demnach nur Tristesse. Die Wahl von Martin Pfister war wohl ein Abgesang auf das Regierungssystem in der Schweiz, zumal dem Regierungs-Kollektiv auf Bundesebene kaum mehr jemand angehören will (was auch für andere Gremien und öffentliche Ämter gilt und ein Zeichen der Zeit zu sein scheint). 134 von 245 gültigen Stimmen; mit diesem Resultat wurde der «Notnagel» Martin Pfister zum neuen Bundesrat gewählt. So kam es, dass «Herr Schüüch» (das bedeutet «scheu»), wie er hinter vorgehaltener Hand bezeichnet wurde, (auch) zum Sportminister avancierte. Dass die Cartoon-Figur des «Herrn Schüüch» in der vollzogenen Bundesratswahl mit Martin Pfister so kurz vor Ostern Auferstehung feiern würde, ist also kein Zufall. Die Figur des Herrn «Schüüch» wurde vom Karikaturisten Hans Moser (gestorben 2012) vor allem für das Satire-Magazin «Der Nebelspalter» geschaffen. «Herr Schüüch» ist das überzeichnete, stereotype Abbild bestehender, gesellschaftlicher Norm- und Wertvorstellungen. «Herr Schüüchs» variantenreichen Erscheinungen lebten lange in verschiedenen Wirkungsbereichen fort. Allmählich geriet er eher in Vergessenheit; jetzt wurde «Herr Schüüch», der überkorrekte, etwas gehemmte Schweizer, der nie jemandem auf die Füsse tritt, zum Verteidigungs- und Sportminister auserwählt. Der Zuger hätte sich auch in der Werbung positionieren können, etwa in seiner Freizeitbetätigung, z.B. im häuslichen Küchendienst. Wie hiess es doch vor vielen Jahren so schön in der Spülmittel-Werbung von «Brio», vorgetragen von einem «gmögigen» Schweizer als Biedermann: «Juhui nüme abtröchne»! Dank «Brio» eben.

Sport im Hoch, Armee am Boden

causasportnews.com – 20/2025, 27. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 27. Februar 2025) Vor allem bezüglich des alpinen Skisports befindet sich die Schweiz derzeit in einem Hoch. Das darf nach den Ski-Weltmeisterschaften im Österreichischen Saalbach bilanziert werden. Vor allem die Männer räumten Medaillen zuhauf ab und sorgten dafür, dass die Schweiz in der Nationenwertung obenaus schwang.

Anders sieht es bei der Landesverteidigung aus. In Europa herrscht zwar Krieg, die Schweiz scheint dies aber nicht gross zu berühren. Der Armeechef, Korpskommandant Thomas Süssli, redete kürzlich offen davon, die Schweizer Armee, vom damaligen Bundesrat Ueli Maurer als «beste Armee der Welt» bezeichnet, sei nur «bedingt abwehrbereit», was soviel heisst: Die Armee ist am Boden!

Der Sport ist derzeit also «top», die Armee ein «Flop». Sinnigerweise sind Sport und Armee im gleichen, staatlichen Organisationsgefüge konzentriert: Sport und Armee werden vom gleichen Regierungs-Departement verwaltet. Das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat die Aufgabe, den Sport seitens des Staates im Sinne der körperlichen Ertüchtigung des Volkes zu fördern. Nur trainierte Menschen nützen der Armee. So haben, aus historischen Gründen, Sport und Militär auf Staatsebene zusammengefunden. Die Konstellation, Sport und Militär im gleichen Departement zu bündeln, machte im letzten Jahrhundert allenfalls Sinn, heute erinnert diese organisatorische Symbiose nur noch an die guten, alten Zeiten, als Kavallerie und Schützengräben statt Drohnen und Raketen die Kriegsführung prägten. Der Sport wurde im Allgemeinen im Verlaufe der Zeit insbesondere von Diktatoren als Präsentations- und Propaganda-Plattform immer wieder missbraucht. Es waren ebenfalls diese Zeiten, als der Sport, insbesondere das Turnen, in der Schule wichtiger war als das Schreiben und das Lesen. In der Schweiz ist aktuell die Departements-Vorsteherin, Bundesrätin Viola Amherd, im Sport dann präsent, wenn Schweizer Athletinnen und Athleten erfolgreich sind. Sie sonnt sich jeweils gerne im Glanz dieser Erfolge.

Als Verteidigungsministerin kann sich die 62jährige Walliserin Viola Amherd weniger gefreut in Szene setzen. Sie hat ihren Rücktritt erklärt, und ihr Departement entpuppt sich derzeit als regelrechter Augiasstall. Die Landesverteidigung ist zum Desaster geworden, die Departements-Vorsteherin sucht demnächst ihr Heil im Leben als Rentnerin. In der nun führungslosen Armee bleibt kein Stein auf dem andern. Das VBS ist ein regelrechtes Tollhaus, in dem Lügen, Betrügereien, Korruption, Nepotismus und Negativ-Schlagzeilen um das Departement und um staatsnahe Betriebe prävalieren. Die Führung der Armee ist durch verschiedene, angekündigte Abgänge derzeit inexistent, was in Anbetracht der Bedrohungslage in Europa für die Schweiz existenzbedrohend sein kann. Statt als Sofortmassnahmen Problemlösungen anzustreben, wird vor allem die Schuldfrage für das Malaise in der Armee in den Vordergrund gerückt. Die hilflose und eben auch nicht wahnsinnig kompetente VBS-Chefin wird wie eine zum Abschuss freigegebene Wildsau durch’s Land getrieben. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, wenn es um die Beurteilung der Schuldfrage im derzeitigen Armee-Desasters geht. Die Landesregierung betont zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit, als Kollegium zu wirken und die entsprechende Verantwortung hierfür zu tragen. Letztlich liegt also die Verantwortung für das VBS beim Gesamt-Bundesrat, der allerdings mehr ein Versager-, statt ein Regierungs-Gremium ist. Kein Wunder, finden sich kaum mehr Menschen in diesem Land, die bereit sind, um eine Regierungsfunktion wahr- und Verantwortung mit zu übernehmen; oder allenfalls nur Unfähige und Mittelmässige (aus der «Mitte» stammt bekanntlich die VBS-Departements-Vorsteherin, die Leute zuhauf aus dieser Partei um sich schart). Die Hilflosigkeit in der Schweiz bezüglich Armee wird auch dadurch offenkundig, dass die katastrophalen Verhältnisse im VBS nun durch eine Parlamentarische Untersuchungskommission aufgearbeitet werden sollen. Ausgerechnet die Sozialdemokraten, welche die Armee über Jahrzehnte demontiert und regelrecht bekämpft haben, verlangen solches. Vor allem wird übersehen, dass das Bundes-Parlament selber die Aufsicht über die Landesregierung hat, bzw. hätte…Die Regierung, der Bundesrat, ist aber heute nur noch ein Wurmfortsatz des Parlamentes, in dem Menschen, durchwegs «Lautsprecher», mit teils bescheidenen, intellektuellen Fähigkeiten das Sagen haben.

Im Sport, der privat und privatrechtlich aufgestellt und organisiert ist, gibt es im Rahmen des VBS nichts zu beanstanden. Das Feld wird so oder so dem Privatbereich (schwerpunktmässig den Sportverbände) überlassen. Da nützt allerdings auch das Bonmot nichts mehr, dass der Krieg die Weiterführung des Sportes mit anderen Mitteln sei. Wenn dem so wäre, müsste einem nicht bange um die Schweiz sein.