Archiv der Kategorie: Allgemein

Dopingfall Kamila Walijewa wird in Lausanne entschieden

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(causasportnews / red. / 26. Februar 2023) Die bald 17jährige russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa blieb anlässlich der nationalen Eiskunstlauf-Meisterschaften Ende 2021 in den Fängen der Dopingfahnder hängen und wurde positiv auf das Mittel Trimetazidin (grundsätzlich ein Mittel gegen Angina pectoris) hängen. Eine vorläufige Sperre der damals 15jährigen Athletin wurde auf wundersame Art und Weise vor den Olympischen Spielen in Peking 2022 (vom 4. Bis 20. Februar), kurz bevor der russische Vernichtungskrieg gegen die Ukraine vor ziemlich genau einem Jahr, am 24. Februar 2022, seinen Anfang nahm, mit Blick auf die Eiskunstlauf-Wettbewerbe aufgehoben. Wohl zu Unrecht, wie sich demnächst herausstellen dürfte. Mit dem 15jährigen Mädchen aus dem Reiche der übelsten Kriegstreiber der Gegenwart und wohl mit entsprechendem Support der Russen-Freunde in China gewann Kamila Walijewa im Teamwettbewerb in Peking die Goldmedaille. Es steht nun allerdings die juristische Nagelprobe bevor, ob die Russen, welche wegen des flächendeckenden Staatsdopings in Peking als «ROC» (Russian Olympic Committee) antreten mussten oder durften, das Edelmetall behalten dürfen oder an die USA, welche in Peking vor Japan den zweiten Platz belegten, weiterreichen müssen.

Ende des vergangenen Jahres wäschte die Anti-Doping-Agentur Russlands («RUSADA») die junge Eiskunstläuferin aus den eigenen Reihen von Schuld und Strafe rein; eine vierjährige Sperre sowie die Aberkennung aller Resultate hätte wegen des offenbar klar belegten Dopingmissbrauchs die Folge sein müssen, berechnet ab dem Datum der genommenen Dopingprobe am 25. Dezember 2021. Eine andere Entscheidung als ein Freispruch im ausser Rand und Band geratenen Russland hatte die Sportwelt nicht erwartet. Glücklicherweise kann etwa die Welt-Doping-Agentur (WADA) gegen derartige Entscheide nationaler Anti-Doping-Behörden Einspruch einlegen, was die WADA nun getan hat (wie auch die Internationale Eislauf-Union ISU). Über den Freispruch vom Dopingvorwurf gegenüber Kamila Walijewa wird nun am Tribunal Arbitral du Sport (TAS) verhandelt werden; das Sport-Schiedsgericht in Lausanne, das allerdings weitgehend vom Russen-freundlichen Internationalen Olympischen Komitee (IOK) getragen und beeinflusst wird, dürfte in dieser sport-politisch initiierten Eiskunstlauf-Groteske in relativ kurzer Zeit als (vermeintlich) unabhängiges, internationales Sport-Schiedsgericht letztlich und indirekt auch darüber befinden, wem die Goldmedaille im Team-Wettbewerb von Peking 2022 zusteht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Russen-Gegner aus den Vereinigten Staaten «erben» werden. Eine Entscheidung des TAS könnte danach noch beim Schweizerischen Bundesgericht angefochten werden. Es ist sicher als sportlich-positiv zu werten, dass die höchste Gerichtsinstanz der Schweiz dann korrigierend eingreifen könnte, falls die TAS-Entscheidung in dieser Schmierenkomödie etwa unhaltbar, willkürlich «pro Russland» ausfallen würde; das TAS gilt seit jeher als opportunistisch-juristische «Wundertüte», im IOK gilt der Russen-Freund und Präsident Thomas Bach als einflussreicher, gewiefter Strippenzieher – auch bezüglich der Rechtsprechung am Lausanner Sport-Gerichtshof. Jedenfalls wird die Rechtsprechungs- Finalissima in der «Causa Kamila Walijewa» in jedem Fall in Lausanne /Schweiz über die Bühne gehen.

Die Schweiz und die Türkei können es nicht miteinander

(causasportnews / red. / 25. Februar 2023) Es gibt Menschen, die können es nicht miteinander. Es gibt aber beispielsweise auch Länder, die sich nicht mögen oder die sich sogar spinnefeind sind. Zur letztgenannten Kategorie gehören offenbar die Türkei und die Schweiz, was einigermassen sonderbar ist, zumal die Türkei etwa das Schweizerische Privatrecht rezipiert hat. Doch wenn es dann um Fussball geht, schlägt die Stimmung bald einmal in Hass und Gewalt um. Weshalb, ist unklar, aber es ist einfach so. In schlechtester Erinnerung sind die Gewaltszenen im November 2005 in der Türkei, als sich die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft im Hexenkessel von Istanbul durchsetzte und sich für die Fussball-WM-Endrunde in Deutschland 2006 qualifizierte. Das WM-Aus ertrugen die Türken schlecht, und auf dem Spielfeld und auf dem Weg in die Stadion-Kabinen griffen türkische Spieler und Offizielle Mitglieder und Offizielle der Schweizer Nationalmannschaft mit roher Gewalt an und inszenierten Hetzjagden, welche in die WM-Geschichte eingingen. Die Schweizer kloppten tapfer zurück, weshalb sich der Internationale Fussballverband FIFA in Zürich nach der Schlacht von Istanbul veranlasst sah, das umfassendste Disziplinarverfahren seiner Geschichte durchzuführen, um die übelsten Schläger, Treter und Provokateure zu sanktionieren. Die Schweiz schrieb danach ein Teil des «Sommermärchens» 2006 in Deutschland mit, die Türken leckten zu Hause ihre Wunden nach dem WM-Aus und der Gewaltorgie in Istanbul.

Vor ein paar Tagen kehrten Schweizer Helferinnen und Helfer aus dem Erdbebengebiet in der Türkei zurück und wurden von in der Schweiz lebenden Türkinnen und Türken mit tosendem Applaus am Flughafen empfangen. Also lieben sich Türken und Schweizer im Grunde genommen doch? Für die Schweiz war es selbstverständlich, der malträtierten Türkei zu helfen, auch wenn diese Hilfe in einem Land, in dem ein vom Volk gewählter Staatspräsident wütet und das Land derzeit ins Mittelalter zurückwirft, notwendig wurde. Recep Tayyip Erdogan sind westliche Exzesse, wie sie in seinen Augen auch in der Schweiz stattfinden, ein Gräuel.

Einige Tage später trat der FC Basel zum Playoff-Hinspiel in der Conference League beim Türkischen Meister Trabzonspor an. Im Land, das gerade eine gewaltige Naturkatastrophe erlebte, ein Wahnsinn: Trotz Tausender von Toten und flächendeckender Zerstörung ging Fussball trotzdem, so zumindest sah es der organisierende Europäische Fussballverband UEFA. Dass die Türken gegen die Basler 1:0 siegten, war keine Überraschung. Trabzonspor spendete übrigens die Match-Einnahmen den Erdbebengeschädigten. Im Rückspiel machte der FC Basel mit einem 2:0 dann alles klar und warf den Türkischen Meister aus der Conference League. Danach herrschte am Rheinknie so etwas wie courant normal, wenn Türken und Schweizer im Fussball aufeinandertreffen: Zwar lief das Spiel im Stadion gesittet ab, aber danach lieferten sich «Fans» der beiden Mannschaften im Dreiländereck bis in die frühen Morgenstunden regelrechte Strassenschlachten. Und so wurde es wieder einmal klar: Die Schweiz und die Türkei können es einfach doch nicht miteinander…

Anwälte als Unternehmer, Klubpräsidenten und Spielervermittler

(causasportnews / red. / 22. Februar 2023) Anwälte fühlen sich zu allem berufen und gewinnen immer – auch wenn sie als Prozessanwälte vor Gericht verlieren. Das durch nichts zu rechtfertigende Verbot von Erfolgshonoraren macht’s möglich. Diese Juristen-Kategorie ist überall tätig, wo es Geld zu verdienen gibt. Etwa als Unternehmer, wobei sie oft heterogen agieren und auch dadurch reich werden oder bleiben. So etwa im Banken-Business; prominente Beispiele der jüngeren Wirtschaftsgeschichte sind die Anwälte Peter Kurer (UBS) und Urs Rohner (Credit Suisse). Weil die Wirtschaft und der organisierte Sport seit Jahrzehnten intensiv verknüpft sind, versuchen sich vor allem sog. «Wirtschafts-Anwälte» auch immer wieder als gutbezahlte Klubpräsidenten. So etwa in der Fussball-Sektion des Zürcher Grasshopper Clubs: Vor längerer Zeit installierte das Zürcher Wirtschafts-Establishment in diesem Klub eben einen solchen «Wirtschafts-Anwalt» ohne jegliche Kenntnisse im Sport-Business, aber immerhin mit dem know how ausgerüstet, wie man es fertig bringt, es sich trotzdem selber gut gehen zu lassen. Auch derzeit ist im Grasshopper Club (wieder und erneut) einer dieser juristischen Bahnhofstrassen-Heroen, wie sie auf dem Platz Zürich genannt werden, am Werk. Dem Klub geht es schlecht, aber wenigstens dem Star-Juristen gut. Das Anwalts-Leben hat sich in kurzer Zeit massiv verändert. Durchwegs finden sich immer weniger Klienten, meistens und vor allem anonyme Gesellschaften und Unternehmen, welche bereit sind, in unnütze Gerichtsverfahren zu «investieren» und Prozess-Anwälte durchzufüttern. Dies trotz der Erkenntnis, dass das Prozessieren nur noch für die Anwälte Sinn macht und sie in jedem Fall die pekuniären Gewinner sind; vgl. oben und den Begriff «Erfolgshonorar». Vor allem im Sport, in dem es Missbrauchsfälle und Frauendiskriminierungen zuhauf gibt, haben Anwälte ein neues Betätigungsfeld erschlossen: Die Untersuchung von Skandalen jeglicher Art in Sport-Unternehmen, Verbänden und Klubs, so wie es auch in der katholischen Kirche seit Jahren Usus ist. Durch Untersuchungen schaffen sich die an sich Verantwortlichen Luft und besorgen sich durch die Erteilung derartiger, lukrativer Aufträge an Anwaltskanzleien die notwendigen «Feigenblätter» zur unbehelligten Weiterexistenz. Beispiele für dieses Tun gibt es im Sport en masse: Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) tat es («Freshfields-Bericht» zur WM-Endrunden-Vergabe 2006) wie auch verschiedene Sportverbände und -organisationen in der Schweiz und rund um den Globus. Für die Anwälte sind solche Untersuchungs-Aufträge lukrativ und bilden gleichzeitig Marketing-Tools für weitere Aktivitäten, da die sünden-teuren Berichte oft nach der beauftragten Anwaltskanzlei benannt werden (vgl. oben und den Begriff «Freshfields-Bericht»). Diese neue Betätigungs-Segment wollte der ehemalige FIFA-Präsident Joseph Blatter natürlich nicht wahrhaben und bezeichnete Anwälte als «so wichtig wie Kröpfe» (Kropf oder «Struma»: Entstellende Schwellung im Hals durch vergrösserte Schilddrüse).

Seit im bezahlten Fussballsport die pekuniäre Komponente immer wichtiger geworden ist, haben Anwälte in dieser Sparte ein neues Betätigungsfeld entdeckt und gefunden, auf dem sie wirtschaftlich gar nicht scheitern können. Sie sind als Spielervermittler oder Sport(ler)-Manager tätig und können es in dieser Sparte, wenn ihnen das Sportler-Evaluations-Glück hold ist, gar nicht scheitern. Der Wildwuchs in dieser Branche ist allerdings bekannt, und die Anwälte, die hier tätig sind, können oft ihren Hang zum Winkeladvokatentum ausleben. Anwälte, die sich in irgendeiner Form etwa mit einem Fussballspieler zusammentun, fühlen sich auch für das persönliche Wohl ihres Klienten verantwortlichen und bilden oft einen Teil der betreffenden (Fussball-)Familie. Und so, wie es sich mit Familien an sich verhält, sind Streit und Missgunst vorprogrammiert, vor allem deshalb, weil es Anwälte im Spielervermittler- und -management-Geschäft oft an der an sich notwendigen Distanz zum Klienten fehlen lassen. Anwälte brüsten sich oft vielmehr in der Öffentlichkeit mit ihren prominenten Klienten.

So wird die Thematik der Anwälte, die gleichzeitig auch Spielervermittler und -berater sind, derzeit am Regionalgericht Bern manifest. Wie wild es in dieser Szene zu und her geht, zeigt der Prozess, den der Vater des Nationalmannschafts-Spielers Granit Xhaka gegen den zwischenzeitlich über 70jährigen Anwalt André Gross führt. Ja, es prozessiert der Vater des Spielers gegen den «Star-Anwalt», der Jürgen Klinsmann und Schauspieler jedwelcher Couleur zu seinen Klienten zählt. Neben den «Wirtschafts-Anwälten» gibt es eben auch die «Star-Anwälte, und selbstverständlich existieren auf diesen Ebenen Deckungsgleichheiten. Der Vater des Spielers und der Anwalt sollen einmal vereinbart haben, dass Honorare, die bei Übertritten des Fussballspielers Granit Xhaka fällig wurden, «fifty-fifty» aufgeteilt wurden. Natürlich geht es jetzt um Geld, um Provisionen, bezüglich dieser sich der Vater des Spielers benachteiligt fühlt und nun gegen den Anwalt klagt. So schnell kann das im Fussball gegen: Der Anwalt als Freund der Familie, bei der er jahrelang ein- und aus ging, findet sich plötzlich in der Beklagten-Rolle, nachdem der Anwalt sein Mandat mit dem Spieler verloren hatte. In einer ersten Gerichtsverhandlung in Bern war offenbar eine Einigung nicht zu erzielen. Im weiteren Verlauf des bizarren Prozesses dürften noch interessante Einzelheiten von der Bühne, auf der Anwälte oft in dieser lukrativen Glitzerwelt des Fussballs eine Hauptrolle spielen, zu vernehmen sein.

Marco Odermatt wie Lionel Messi? Oder wie Roger Federer? Oder doch wie Alberto Tomba?

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(causasportnews / red. / 20. Februar 2023) Die Ski-Weltmeisterschaften in den französischen Wintersport-Destinationen Méribel und Courchevel sind Geschichte, weshalb nun abschliessend und vorweg vor allem der Nationen-Medaillenspiegel interessiert. In dieser Hinsicht sieht es etwa für Österreich (8. Rang, 7 Medaillen, keine Goldene – platziert gleich vor Griechenland) und Deutschland (6. Rang, 2 Medaillen, davon eine Goldene) ziemlich düster aus. Aber auch für die Schweiz gibt es, trotz Platz 1 in der Nationenwertung (3 Goldmedaillen, total 7 Medaillen) vor der allgemein im Aufwind befindlichen Sport-Nation Norwegen (9 Medaillen, davon zwei Goldene), keinen Grund zu überbordender Freude. Ja, hätte die Überraschungs-Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury nicht reüssiert und würde das Schneesportland Schweiz über keinen Marco Odermatt (zwei Goldmedaillen) in den eigenen Reihen verfügen, wäre die Bilanz zumindest ein wenig nüchterner zu betrachten. Zuviele Trümpfe haben jedenfalls aus Schweizer Sicht in Frankreich nicht gestochen. Phasenweise erlebten favorisierte Eidgenossinnen und Eidgenossen Ernüchterungen, die letzte am Abschlusstag, als ein Grieche die Slalomkunst geradezu zelebrierte. Aber eben, hätte, würde, wäre. An den Resultaten werden letztlich auch die Ski-Cracks gemessen; und welche Nation sich wie positioniert hat.

Apropos Marco Odermatt. Der 25jährige Innerschweizer fährt Ski in einem Paralleluniversum. Bereits hat er alles gewonnen, was es im Skisport zu gewinnen gibt. In kurzer Zeit wird er mit den anderen, ganz Grossen dieser Sparte erfolgsmässig gleichgezogen haben. Zeit also, um sich mit dem Sportler, der Person und dem Menschen Marco Odermatt zu befassen. Nach seinen jüngsten Erfolgen wird der «König des Skisports», wie er nun genannt wird, auch mit Grössen anderer Sportarten verglichen, etwa mit Lionel Messi, der früher einmal ebenso ein schmaler Wurf war wie damals Marco Odermatt, der es dank Talent, Muskelkraft und Fleiss sowie Intelligenz und Renninstinkt geschafft hat, mit den Grössen des Weltsports gleichzuziehen. Während Lionel Messi mit seinem Sport Geld ohne Ende verdient, hat Marco Odermatt den Spagat zwischen Sport, Business und Show sowie Medien ideal geschafft. Was nicht unbedingt von Roger Federer gesagt werden kann. Ein grosser Sportler, dem der ganz grosse Glamour allerdings abgeht. Dann also doch eher wie der heute 56jährige Alberto Tomba, der lebenslustige Italiener, der unglaublich talentiert war, und Goldmedaillen und Weltmeistertitel regelrecht sammelte; es hätten durchaus noch weit mehr werden können, wenn ihm das Leben neben den Skipisten nicht ebenso lieb und lebenswert gewesen wäre wie der Kampf um Hundertstelsekunden auf der Piste.- Marco Odermatt ist unvergleichbar mit den ganz Grossen des internationalen Sports; aber in dieser Sphäre zählt nicht nur der rein sportliche Erfolg. Er ist der komplette Athlet und Mensch, der in der modernen, von Kommunikation aller Art durchsetzten Sport-Welt alles verkörpert, was ein Top-Sportler ausmacht. Er verkörpert die Synthese einer perfekten Sport(ler)-Trilogie, er ist ein bisschen Lionel Messi, ein wenig Roger Federer und auch im Ansatz ein wenig Alberto Tomba. Wer ganz oben ist, steht im Fokus, allerdings auch der Neider, der Missgünstigen und der Moralisten, welche für sich in Anspruch nehmen, sich auf der ethisch richtigen Seite zu befinden. Dass ihn nach einem Sieg die Lust auf ein Salamibrot packt, ist für Vegetarier natürlich ein Graus. Dass er sich bei einer Siegesfeier auch einmal ein Gläschen (vielleicht zuviel – so what?) genehmigt, lässt das «Blaue Kreuz» in seinen Grundfesten erzittern, und dass sein Kopfsponsor «Red Bull» ist, die Marke, welche sich aktuell gegen eine Zuckerreduktion bezüglich der Süssgetränke aus dem Konzern stemmt, wird ihm teils übel genommen. Und dann die Sache mit dem Klimaschutz: Wer im Skizirkus unterwegs ist, hinterlässt mehr ökologische Fussabdrücke als Otto und Ottilia Normalverbraucher. Marco Odermatt ist sich dieser Problematik bewusst und lässt sich deshalb auch von der letztlich inkonsequenten Klimajugend nicht verzwergen. Auch diesbezüglich zeichnet sich der Nidwaldner durch Gradlinigkeit aus und unterzeichnete einen offenen Brief an den Internationalen Skiverband (FIS) nicht, worin gefordert wurde, dass sich der Weltverband stärker für den Klimaschutz einsetzen solle: Weil er mit der Ausübung seines Sports den Klimaschutz-Forderungen nicht vollauf gerecht werden könne, habe er auf diese Aktion verzichtet. Punkt.

Das ist eben Marco Odermatt, der, obwohl im Sport weitgehend alles erreicht, was es zu erreichen gibt, eine unglaubliche Erfolgsstory perpetuieren wird. Sein Erfolgshunger ist noch nicht gestillt, sein Bestreben, auf den Skipisten immer der Schnellste zu sein, werden ihm noch Erfolge zuhauf bescheren. Nach den Weltmeisterschaften in Frankreich wird sich eines im Leben des Marco Odermatt noch krasser ändern: Noch mehr Menschen hegen Erwartungshaltungen, vereinnahmen den sympathischen Top-Sportler und verlangen von ihm, der Ski fährt wie in einem anderen Universum, ein Leben auch in dieser Welt. Der 25jährige Ausnahme-Athlet wird auch das richten.

Olympische Spiele 2024 ohne Russland und Weissrussland?

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(causasportnews / red. / 15. Februar 2023) Seit bald einem Jahr wütet der russische Angriffskrieg unmittelbar gegen die Ukraine, mittelbar gegen die westliche Grund- und Werteordnung. Die Brutalität der Russen ist diabolisch, dem kriegerischen Wahn, der sich seit dem 24. Februar 2022 entlädt, versucht die Ukraine zwar heldenhaft entgegen zu halten, doch der Westen unternimmt zuwenig, damit Russland in die Schranken gewiesen werden kann. Das Fressen kommt auch in diesem Fall vor der Moral, würde Bertold Brecht die in der Dreigroschenoper getätigte Aussage erneuern, wenn er denn noch könnte (der Dramatiker lebte von 1898 – 1956). Die Isolation der Russen ist wegen deren Verstösse gegen die zivilisierte Welt global weitgehend im Gange; doch die Schlächter im Kreml und die russische Bevölkerung, die mehrheitlich hinter den Schandtaten steht, dürfen sich auf verbrecherischen Support aus vielen Teilen der Welt verlassen. Der internationale Sport isoliert Russland und den Ganoven-Staat Weissrussland nur halbherzig. Nun stehen im kommenden Jahr Olympische Sommerspiele in Paris an, und dieser grösste Sportanlass des kommenden Jahres wirft vor allem seine Schatten voraus, da nicht damit zu rechnen ist, dass der Vernichtungs- und Zerstörungsfeldzug der Russen gegen die Ukraine bis dann beendet sein wird.

Diese nächste, bedeutende Nagelprobe des internationalen Sportes gilt es in rund eineinhalb Jahren zu bestehen, wenn in Paris, zum dritten Mal nach 1900 und 1924, die Olympischen Spiele vom 26. Juli bis 11 August ausgetragen werden sollen. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hat sich, provoziert durch das Internationale Olympische Komitee (IOK) und unempathische Aussagen durch den tapsigen Präsidenten dieses Altherren-Vereins, den Deutschen Thomas Bach, zu einer klaren Stellungnahme mit Blick auf den Grossanlass in ihrer Stadt veranlasst gesehen. «Solange Russland den Angriffskrieg in der Ukraine fortsetzt, wollen wir Russland nicht an den Spielen, das wäre ungehörig», lässt sich die 63jährige Politikerin spanischer Herkunft zitieren. Die Ukraine kündigte zudem an, die Spiele in Frankreich zu boykottieren, falls Sportlerinnen und Sportler aus Russland und aus Weissrussland am Start wären, selbst wenn diese unter neutraler Flagge antreten würden. Dem bekannt opportunistischen IOK-Präsidenten fiel jedoch nichts besseres ein als mitzuteilen, ein Boykott der Spiele wäre ein Verstoss gegen die Olympische Charta und könnte einen Ausschluss der Ukraine von den Spielen zur Folge haben. Aus der Ukraine verlautete postwendend, der Angriffskrieg Russlands sei schon etwas mehr als ein Verstoss gegen die Olympische Charta, nämlich eine krasse Verletzung der Prinzipien einer zivilisierten Welt mit Zerstörung und Zehntausenden von Toten. Das führte im geknechteten Land zur Konklusion, dass das IOK vor Russland kusche. Nicht zum ersten Mal, wie die Folgen der Staatsdoping-Affäre nach den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi zeigten und immer noch zeigen: Russland wurde und wird vom IOK und dem juristischen Wurmfortsatz, dem Tribunal Arbitral du Sport( TAS), mit Samthandschuhen angefasst. Immer wieder wird ein Weg gefunden, um trotz des flächendeckenden, russischen Doping-Skandals im Zuge von Staatsdoping Athletinnen und Athleten unter welchen Deckmäntelchen auch immer am internationalen Sport teilnehmen zu lassen. Von einem deutlichen Zeichen, nämlich, dass Athletinnen und Athleten Russlands und Weissrusslands ihre Staatsangehörigkeit abgeben müssten, falls sie am internationalen Sportleben teilnehmen möchten, will in Lausanne, am Sitz des IOK, niemand etwas wissen.- So scheint es eine Option zu werden, dass Paris vom IOK letztlich in die Knie gezwungen wird und 2024 Russinnen und Russe, jedoch keine Ukrainerinnen und Ukrainer an den Olympischen Spielen teilnehmen werden…

«Dr. Pump» und andere Peinlichkeiten um Dopingvorgänge

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(causasportnews / red. / 9. Februar 2023) Geht es um die Bodybuilder-Szene sind Doping-Gerüchte, auch wenn es sich um entsprechende Freizeit-Aktivitäten in diesem Betätigungsfeld geht, rasch im Umlauf. Die Muskelprotze und -protzinnen stehen immer wieder im Fokus, weil diese Aktivitäten letztlich im Graubereich von Sport, Lifestyle und Masochismus anzusiedeln sind. Dann und wann jagen sich Doping-Gerüchte, etwa dann, wenn Anabolika und/oder andere unerlaubte, leistungssteigernde Substanzen zum Thema werden. Vor einigen Tagen rückte die Bodybuilder-Community ins Zentrum des öffentlichen Interesses, als bekannt wurde, dass der soeben auserkorene Solothurner Kantonsarzt mit einem Dopingvorgang in Verbindung gebracht wurde. Dieser Arzt, in der Szene offenbar auch «Dr. Pump» und «BBDoc» genannt, ist selber aktiver Bodybuilder und soll der Ernennungsbehörde (konkret dem Kanton Solothurn) verschwiegen haben, dass gegen ihn eine Strafuntersuchung im Zusammenhang mit Vergehen gegen das Sportförderungsgesetz im Gange ist (für den Betroffenen gilt die Unschuldsvermutung). Gemäss der zuständigen Staatsanwaltschaft soll sich ein Anfangsverdacht ergeben haben, dass der 44jährige Mediziner verbotene leistungssteigernde Mittel verschrieben und so gegen das Sportförderungsgesetz verstossen habe (das strafrechtliche Dopingverbot gemäss Sportförderungsgesetz erfasst nicht nur Sportlerinnen und Sportler, welche Wettkampfsport betreiben, sondern alle Personen, die sich z.B. auch privat sportlich betätigen. Dieses für die Aufgabe eines Kantonsarztes nicht ganz unbedeutende Faktum einer laufenden Untersuchung ist von «Dr. Pump» gegenüber der kantonalen Ernennungsbehörde verschwiegen worden. Es ist evident, dass der Bewerber deshalb für diese Funktion nicht in Frage gekommen wäre, auch wenn Kantonsärzte in der Schweiz eher schwierig zu finden sind und die Funktion des Kantonsarztes nicht gerade zu den prickelnden Herausforderungen im Rahmen einer medizinischen Karriere gehört.

Jedenfalls gab der Kanton Solothurn anfangs Februar die Wahl des Arztes und Bodybuilders zum neuen Kantonsarzt bekannt, um nur ein paar Tage später zurückzukrebsen, nachdem die Solothurner vom Strafverfahren wegen des Verstosses gegen das Sportförderungsgesetz erstmals überraschenderweise Kenntnis erhalten hatten. Zum neu gewählten Solothurner Kantonsarzt seien relevante Sachverhalte bekannt geworden, welche der Arzt und Bodybuilder im Bewerbungsprozess verschwiegen habe, teilte die zuständige Staatskanzlei des Kantons Solothurn mit. Die Euphorie nach der Bekanntgabe des Mediziners und Sportlers zum Kantonsarzt (man habe «einen engagierten Fachmann» für den Posten des höchsten Mediziners im Kanton Solothurn gefunden) schlug innerhalb von wenigen Tagen in Ernüchterung um (und es wurde mitgeteilt, dass aufgrund der bekannt gewordenen Tatsachen die entsprechenden, personenrechtlichen Konsequenzen folgen würden). Peinlich ist die Angelegenheit für Solothurn alleweil; aber auch für «Dr. Pump», der im Bewerbungsverfahren diesen Umstand seiner privaten Tätigkeit verschwiegen hatte. Ebenso peinlich mutet mit Blick auf den Kanton Solothurn der Umstand an, dass die offenbar angedachten, personenrechtlichen Konsequenzen seit Tagen immer noch in Abklärung sind. Zumindest hätte der Kanton den neuen Kantonsarzt umgehend in seiner frisch übernommenen Funktion einstellen müssen. (Hauptquelle: «SonntagsZeitung» vom 5. Februar 2023)

Promi-Todesfall im Ex-FIFA-Hotel

Rive Gauche im Hotel Baur au Lac Zürich
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(causasportnews / red. / 7. Februar 2023) Das Hotel «Baur au Lac» in Zürich gehört zu den renommiertesten Herbergen in der Limmatstadt. Dort steigen regelmässig neben begüterten und vermeintlich begüterten Normal-Sterblichen Stars, Sternchen und Prominente ab. Zumindest bis im Mai 2015 war das «Baur au Lac» auch der bevorzugte Übernachtungsort der ausländischen Fussballfunktionäre, die beispielsweise aufgrund von Aktivitäten im Rahmen des Weltfussballverbandes FIFA in Zürich weilten. Eben bis 2015. Am 27. Mai 2015, kurz vor dem FIFA-Kongress in Zürich in jenem Monat, wurden mehrere unter Korruptionsverdacht stehende, vorwiegend aus Südamerika stammende Fussball-Funktionäre frühmorgens aus ihren Betten im «Baur au Lac» geholt und in Auslieferungshaft gesetzt (vgl. etwa auch causasportnews vom 10. Januar 2020). Es war dies eine konzentrierte Aktion der amerikanischen Anti-Korruptionsbehörden mit den Schweizerischen Strafverfolgungsbehörden. Im Morgengrauen jenes Mai-Tages hielten sich ausgewählte, vorinformierte Journalisten aus Übersee in der Lobby des Hotels auf, um die Welt über die Verhaftungsaktion aus erster Hand zu informieren. Die Vorgehensweise war in vielerlei Hinsicht speziell; nicht klar ist etwa bis heute, weshalb die Funktionäre, welche über die USA nach Zürich angereist waren, nicht gleich von den amerikanischen Strafverfolgungsbehörden in den USA inhaftiert wurden. Jedenfalls konnten die Amerikaner mit dieser konzentrierten, gut vorbereiteten Aktion mit Hilfe der dienstbeflissenen Schweizer Polizeibehörden einen weltweit beachteten «Coup» landen. Auf einen Schlag erlangte das Hotel «Baur au Lac» in Zürich weltweiten Bekanntheitsgrad, natürlich mit der Folge, dass Fussballfunktionäre aus aller Welt bis heute die Luxus-Herberge, die seit jenem Ereignis im Jahr 2015 als «sport-kontaminiert» gilt, weitgehend meiden.

Glücklicherweise lässt sich das Hotel einen Steinwurf vom Zürichsee entfernt auch auf andere Weise füllen, eben mit Stars, Sternchen, Prominenten und Vertreterinnen und Vertreter des Jet-Set. Aber wo (gut) gelebt wird, wird auch gestorben. So rückte das «Baur au Lac» kürzlich wieder in die Schlagzeilen, als es den Tod eines Millionärsfamilien-Sprosses zu vermelden gab. Zuerst wurde verklausuliert kommuniziert, doch die Illustrierte «BUNTE» hielt sich in ihrer neusten Nummer nicht mehr zurück und vermeldete den mysteriösen Tod von «Philly», mit vollem Namen Louis Philip Schuler-Voith, der tot in einem Zimmer des «Baur au Lac» aufgefunden worden war. Eine leblose Person konnte nicht mehr wiederbelebt (!) werden, verlautete aus Deutschland, was die «BUNTE» zu folgendem Fazit verleitete: «Louis Philip Schuler-Voith wurde leblos in einem Hotel in Zürich gefunden und konnte nicht wiederbelebt werden. Die Society ist in tiefer Trauer» («BUNTE» vom 2. Februar 2023). Der vom gelernten Schlosser Louis Schuler begründete, heutige Schuler-Konzern ist ein bedeutender Zulieferer der Automobilindustrie. Die Eltern des Verstorbenen bewegen sich offenbar zumindest im mehrstelligen Millionenbereich. Noch ist unklar, welches die Gründe für den Tod des jungen Mannes, der nur 38 Jahre alt wurde, im «Baur au Lac» sind. Die «BUNTE» wird diesbezüglich zweifellos «dran» bleiben und es der Welt zu gegebener Zeit mitteilen.

Manuel Neuer – oder die Angst des Tormanns vor der Konkurrenz

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(causasportnews / red. / 6. Februar 2023) Keine Frage, Manuel Neuer ist ein grossartiger Fussball-Torhüter, seine Erfolgsbilanz ist so eindrücklich wie erdrückend. Nebst unzähligen Erfolgen im Klub-Fussball setzte er 2014 in Brasilien seiner Karriere als Torwart der Deutschen Nationalmannschaft mit dem Gewinn des Fussball-WM-Titels die Krone auf. Apropos WM-Endrunden: In Katar 2022 kam Deutschland auch mit Manuel Neuer als Keeper nicht über die Gruppenspiele hinaus. Wohl aus Frust und um nach dem Katar-Debakel Deutschlands auf andere Gedanken zu kommen, suchte das Urgestein des FC Bayern München das Heil auf der Skipiste – und scheiterte bei der Ausübung dieser Disziplin noch kläglicher als in seiner angestammten Betätigung in Katar. Die Fortsetzung der Geschichte ist bekannt: Der FC Bayern München machte sich sofort auf die Suche nach einem Ersatz für Manuel Neuer und fand ihn im Schweizer Nationaltorhüter Yann Sommer, der von den Bayern aus einem laufenden Vertrag in Mönchengladbach herausgekauft wurde (vgl. auch causasportnews vom 27. Januar 2023). Auch wenn sich das «Sommer»-Märchen beim FC Bayern München zu Beginn der Tätigkeit von Yann Sommer in München noch nicht ganz eingestellt hat- die Tendenz zeigt nun allerdings aufwärts -, bestehen keine Zweifel, dass der Nobel-Klub von der Säbener Strasse auch diese Saison ziemlich erfolgreich beenden wird, zumindest mit dem Gewinn des elften nationalen Meistertitels in Serie. Doch was wird dann sein? Wer wird dann das Bayern-Tor hüten? Diese Fragen stellt sich derzeit vor allem der durch die mehr als unglücklich erlittene Verletzung von seiner Fussball-Professionaltätig ausgeschlossene, bald 37jährige Torhüter, der im Sommer um seinen Stammplatz, der ihm von Yann Sommer streitig gemacht werden wird, bangen dürfte. Manuel Neuer ist im Schweizer massive Konkurrenz erwachsen. Das manifestiert sich in seinem Verhalten, das abgewandelt an Peter Handkes Roman zur «Angst des Torwarts beim Elfmeter» wie folgt zusammengefasst werden könnte: «Die Angst des Tormanns vor der Konkurrenz». Allerdings übertreibt es der in einer regelrechten Angst-Psychose befindliche Modell-Athlet derzeit gewaltig. Er weiss natürlich, dass dieses Axiom nicht greift: Der FC Bayern München ohne Manuel Neuer ist wie das Oktoberfest mit nur alkoholfreiem Bier. Der erfahrene Sportsmann sollte es allerdings in den bisher immerhin zwölf Bayern-Jahren mitbekommen haben, dass die Millionarios in der Münchner Fussball-Hochburg dem Erfolg und einem erfolgreichen Fussball-Kollektiv alles unterordnen; eben auch individuelle, persönliche Bedürfnisse und Empfindlichkeiten. So werden die derzeitigen, verbalen Verzweiflungsrundschläge des rekonvaleszenten Torhüters rein gar nichts bewirken. Wenn Yann Sommer bis zum Abschluss der Meisterschaft 2022/23 ansprechend hält, wird er auch in der kommenden Saison im Bayern-Tor stehen.

Männiglich herrscht Ratlosigkeit und Unverständnis, wie sich Manuel Neuer derzeit in der Öffentlichkeit äussert; und dadurch seine künftigen Ambitionen gleich selber untergräbt. «Ich hatte das Gefühl, mir wird das Herz herausgerissen», äussert er sich mit Blick auf die Anordnung des Klubs, den engsten Vertrauten des Weltmeister-Torhüters, Goalietrainer Toni Tapalovic, nicht mehr in dieser Funktion zu beschäftigen. Relativ offen wirft der Erfolgstrainer den Klub-Verantwortlichen in München menschliches Versagen, unloyales Verhalten gegenüber einem Mitarbeiter und Störung der «Familien-Idylle» im Klub vor. Dass es Manuel Neuer nicht behagt hat, dass Yann Sommer aus Gladbach geholt wurde, ist klar. Einigermassen verklausuliert äussert er sich diesbezüglich, dass ihn der Bayern-Torhüter Sven Ulreich ebenfalls ausreichend hätte ersetzen können.

Was beim FC Bayern München mit Blick auf die Torhüterposition Nummer 1 geschieht, ist eine kleine Hollywood-Tragödie- oder -Komödie im Spannungsfeld von Sport, Kommerz und Medienaktivismus. Es geht um Sentimentalitäten, die im kommerziellen Fussballgeschäft keinen Platz (mehr) haben. Die Zeiten, in denen elf Freunde gewinnen oder verlieren, sind längst vorbei. Heute treten im Spiel pro Mannschaft elf Geschäftsleute an; auf der Stufe des FC Bayern München alles Millionäre in kurzen Hosen, wie man es zu nennen pflegt. Manuel Neuer hat es (noch) nicht verstanden, dass im hochgezüchteten, professionellen Fussball Rührseligkeiten aller Art der Vergangenheit angehören.

Neuste Ausgabe von «Causa Sport» erschienen

(causasportnews / red. / 31. Januar 2023) Die neuste Ausgabe von «Causa Sport», 3/2022, Erscheinungsdatum 31. Dezember 2022, ist erschienen. Nebst zahlreichen sport-bezogenen Gerichtsurteilen aus der Schweiz, aus Österreich und aus Deutschland bildet der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit den zahlreichen Implikationen auf den Sport ein Heft-Schwerpunkt. Aktuell aufbereitet worden ist das immer wieder in den wissenschaftlichen Fokus rückende Thema der Optionen im organisierten Sport. Z.B. führen Vertragsverlängerungs-Optionen, wie sie etwa in Fussball-Professional-Verträgen fast an der Tagesordnung sind, immer wieder zu Diskussionen nicht nur unter Fach-Spezialisten, sondern auch in der Öffentlichkeit. Der Zürcher Sportrechtsspezialist, Rechtsanwalt Dr. Marco Del Fabro, fasst die Lehre und die Rechtsprechung zu dieser Thematik profund zusammen und weist auf Tücken und Fallstricke im Zusammenhang mit Optionen im Sport hin.

Sport-politischer Super-GAU am Australian Open

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(causasportnews / red. / 30. Januar 2023) Vor einem Jahr beherrschten die Abschiebung aus Australien und damit der Ausschluss des Serben Novak Djokovic vom Australian Open 2022 die Schlagzeilen weltweit über Tage (vgl. auch causasportnews vom 9. Januar 2023, mit weiteren Hinweisen); die «Corona»-Restriktionen im fünften Kontinent verhinderten, dass der bald 36jährige Top-Tennis-Spieler und «Corona»-Impfgegner das prestige-trächtige Turnier zum zehnten Mal gewinnen konnte. Das hat er nun in diesem, noch jungen Jahr nachgeholt und den Turniererfolg eindrücklich realisiert. An der sportlichen Leistung des Ausnahme-Könners gibt es nichts zu deuteln. Doch die sport-politische Dimension dieses 22. Grand Slam-Titels des Serben ist für den Sport ein Super-GAU. Da wurde anlässlich des Viertel-Finalspiels zwischen dem Russen Andrey Rublev und Novak Djokovic ein Sportanlass für politische Manifestationen missbraucht, und es ist unbehelflich zu detaillieren, wer sich nun wie und weshalb auf den Tribünen in Melbourne mehr als nur daneben benommen hat. Dabei muss vor Augen gehalten werden, dass die Serben, natürlich nicht alle, zu den intensivsten und auch militantesten Gesinnungstätern der russischen Aggression gegen die Ukraine zu zählen sind. Der serbisch-russische Schulterschluss manifestierte sich in widerlichster Weise nach dem Sieg des Serben gegen den Russen. «Fans» verschiedenster Provenienz skandierten auf den Tribünen Parolen für den Krieg, grölten Schlachtrufe, stimmten Sprechhöre an und entrollten Transparente mit eindeutigen Inhalten – pro Krieg, pro Putin, pro Russland. Ohne den Serben, der nach seinem Melbourne-Sieg wieder die Nummer 1 im Welttennis sein wird, wäre dem Sport diese kriegstriefende Manifestation drei Tage vor dem Final erspart geblieben. Es war für diese Sportart ein sport-politischer Super- GAU, der Missbrauch dieser Plattform durch die serbischen «Fans» und russischen Anhänger sowie Familienangehörigen von Novak Djokovic eine Bankrotterklärung der hehren Ideale des Sportes, der sich bekanntlich als apolitisch bezeichnet und versteht. Erschreckend war der Umstand in Australien, dass gegen diese Manifestation von Russen und Serben niemand einschritt. Somit rächte es sich (einmal mehr), dass das Welt-Sportfunktionärstum nicht entschlossen genug oder gar nicht gegen alle und alles einschreitet, was direkt oder indirekt zur Kriegsverherrlichung im Umfeld des Sportes beiträgt.

In Melbourne kam es allerdings am Tage vor dem Männer-Finalspiel noch schlimmer. Aryna Sabalenka aus dem Land des Russen-Satellitenstaates Weissrussland gewann das Finale bei den Frauen. So erhielt Russland durch Weissrussland indirekt eine weitere Propaganda-Plattform, auch wenn die Reaktionen auf diesen Erfolg natürlich geringer ausfielen als nach dem Spiel des Serben Novak Djokovic gegen den Russen Andrey Rublev.

Die Lehre nach dem Australien Open, die allerdings niemand ziehen wird und offenbar niemand zu ziehen gewillt ist: Wichtig wäre es, russische und weissrussische Athleten aus dem organisierten Sport zu verbannen, bis der Aggressionskrieg beendet ist; Sportfunktionäre gehören teils ebenfalls zu den Gesinnungstätern der russischen Aggression. Dass Sympathisanten der russischen Aggression in Sportarenen zudem sanktionslos wüten und diese für politische Propagandazwecken missbrauchen können, ist ebenso widerlich wie unverzeihlich. Selbstverständlich wird dieser in Melbourne erlebte Super-GAU für den organisierten Sport anderswo eine Fortsetzung finden; das lehrt die (Sport-)Geschichte.