causasportnews / Nr. 1136/04/2024, 30. April 2024

(causasportnews / red. / 30. April 2024) Mit wieviel Geld soll die offizielle Schweiz die Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die im kommenden Jahr vom 2. – 27. Juli stattfinden wird, unterstützen? Geht es nach dem Ständerat (vgl. auch causasportnews vom 18. Februar 2024), müssten es 15 Millionen Franken sein. Entsprechend sieht es auch der Nationalrat. Ganz anders und mit viel weniger Geld will die Landesregierung dem Turnier der Frauen pekuniär unter die Arme greifen (vgl. causasportnews vom 8. März 2024). Lediglich vier Millionen Franken sollen es nach Auffassung des Bundesrates sein. Das ist immer noch viel in Anbetracht der Lage bei den Bundesfinanzen. Der Kampf um’s Geld zwischen Parlament und Regierung ist mit Blick auf das europäische Kontinental-Turnier der Frauen im kommenden Jahr voll lanciert. Bei der Diskussion um den Unterstützungsbeitrag weiss eigentlich niemand so genau, für was vier oder eben 15 Millionen Franken eingesetzt werden sollen. Nur in den verschlungenen Gängen des Bundeshauses in Bern wird die Frage gestellt, weshalb dieser Anlass überhaupt mit Geld seitens der offiziellen Schweiz unterstützt werden soll, da der Kontinentalverband (UEFA; ein Verein gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches) mit Sitz in der Schweiz selber über ein Milliardenvermögen verfügt, während die Schweizer Regierung vor allem eine klammen Staatskasse verwaltet und in der helvetischen Politik rundherum praktisch nur noch von «Schuldenbremsen» aller Art gesprochen wird. Es entspricht jedoch einer geradezu notorischen Tatsache, dass man sich in der Politik mit dem Verteilen von Geld, auch wenn es nicht vorhanden ist, viel Goodwill in der Bevölkerung wenn auch nicht erkaufen, aber trotzdem schaffen kann. Aktuell betrifft dies die UEFA, ein stein-reicher Sportverband, der, wie der Weltfussballverband FIFA, global kritisch hinterfragt wird. Geldgeschenke der öffentlichen Hand sind jedoch immer politisch motiviert. Den Parlamentarierinnen und Parlamentariern, die für’s Geldausgeben eintreten, erfahren ihre Belohnung für ihre Grosszügigkeit über Dritte, vorzugsweise über den Staat, durchwegs an der Wahlurne.
Im Moment treibt diese grosszügige Art der geldverteilenden Parlamente und Regierungen, nicht nur in der Schweiz, die tollsten Blüten. So wollen derzeit Linke und Pazifisten in der Schweiz eine Ausgabe von insgesamt zehn Milliarden Schweizer Franken tätigen, fünf Milliarden für den Wiederaufbau der noch nicht ganz zerstörten Ukraine und fünf Milliarden für die Aufrüstung der Schweizer Armee, die genau von diesen Kreisen während Jahrzehnten torpediert wurde; auf diese Weise wurde das Schweizer Militär geschwächt und die Abwehrbereitschaft des Landes praktisch eliminiert. Die Linken, vor allem die Genossinnen und Genossen der SP, befinden sich eh im Dilemma, denn das über die Jahre gehätschelte und als Vorzeigeland emporstilisierte Russland hat ja nun offensichtlich jede Vorbildfunktion für die Menschen guten Willens verloren. Das einzusehen fällt den Linken schwer; es hat ihnen regelrecht die Sprache verschlagen. Was nachvollziehbar ist, denn auch Top-Politiker, wie Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier oder die leise bis still gewordene Angela Merkel haben bekanntlich Mühe, die Realitäten zu akzeptieren und ihre Fehleinschätzungen mit Blick auf Russland einzugestehen. Die Erkenntnis, Deutschland den Russen ausgeliefert zu haben, ist nachvollziehbar schwer zu verkraften. Der Schön-Geist Frank-Walter Steinmeier darf sich rühmen, wenigstens der Linie seiner Doktorarbeit «Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit» treu geblieben zu sein – auch jetzt wieder in der Ukraine natürlich; dort können sich die Menschen ohne Dach über dem Kopf wenigstens mit dem Machwerk des Schlossherrn im Berliner «Bellevue» real auseinandersetzen. Ruhig geworden sind auch die Linken und Grünen in der Schweiz, die nun plötzlich dafür eintreten, dass der stets bekämpften Armee ein paar Milliarden Franken in die Kriegskasse gespült werden sollen!
Unter diesen Prämissen wird das nationale Parlament (National- und Ständerat) im Sommer für die Unterstützung der Frauen-Fussball-EM natürlich 15 Millionen (und nicht nur deren vier) bewilligen. Der Bundesrat, ein Wurmfortsatz des nationalen Parlaments, wird auch in diesem Poker-Spiel nicht mittun; es bleibt ihm nur die Zuschauer-Rolle. Ob er es doch noch auf Spielfeld schafft mit der (eigenen) hirnrissigen Idee, den Tausenden von Ukrainern, die beim Ausbruch des Krieges in die Schweiz gekarrt wurden, ein dauerndes Bleibe- und Arbeitsrecht zuzugestehen, bleibt abzuwarten. Diese Menschen werden es dem Schöpfer der grandiosen Idee zur Behebung des Fachkräftemangel-Problems, dem SP-Bundesrat Beat Jans, danken. Er verhilft so seiner Partei wenigstens künftig zu einem Stimmenzuwachs und lässt zudem durch den Support des ehemaligen Feindes des langjährigen Freundes die jahrelangen Russland-Affinitäten seiner Genossinnen und Genossen vergessen.
