causasportnews / Nr. 1071/10/2023, 18. Oktober 2023

(causasportnews / red. / 18. Oktober 2023) Unvergessen sind die Momente der Bekanntgaben des Weltfussball-Verbandes FIFA, als der damalige FIFA-Präsident Joseph Blatter als oberster Repräsentant der globalen Fussball-Weltgemeinschaft z.B. am 6. Juli 2000 den Ausrichter der WM-Endrunde 2006 verkündete: «And the winner is … Germany» (das war auch die Geburtsstunde des Deutschen «Sommermärchens»); oder am 2. Dezember 2010 der Schock, nicht nur für die Fussball-Welt: «And the winner is … Qatar» (der wohl umstrittenste Vergabeentscheid bezüglich einer WM-Endrunde im Winter im von vielen ungeliebten Wüstenstaat, 2022). Die Vergaben bezüglich der nächsten WM-Endrunden sind zwischenzeitlich klar geworden (2026: USA, Mexiko, Kanada), bzw. wurden sie vorgespurt (2030: Marokko, Portugal, Spanien als Gastgeber, und andere).
Demnächst steht die Vergabe der WM-Endrunde 2034 an. Bis zum 31. Oktober können Bewerbungen angekündigt werden, jedoch scheint es sicher, dass Saudiarabien den Zuschlag erhalten wird (Anmerkung: die Vergabe erfolgt immer an einen Nationalverband oder an mehrere Verbände zugleich, wie erstmals 2002 an Japan und Südkorea). Das Land, das nicht nur wegen der derzeitigen politischen Lage von einigen Seiten als «Schurkenstaat» qualifiziert wird, hat jedenfalls, bisher einzig, die Bewerbung für 2034 angekündigt. Es wird sich wohl bei dieser Faktenlage und aufgrund der Affinitäten der FIFA-Führung gegenüber Saudiarabien kaum noch ein anderes Land bewerben. Der vergebende Weltfussball-Verband FIFA hat die Bewerbung Saudiarabiens vor ein paar Tagen bekannt gegeben. Es war dies eine «Quasi-Vergabe», weil der Vergabeentscheid von der Gesamtheit aller FIFA-Nationalverbände, dem sog. «FIFA-Kongress», getroffen werden muss. Eingefädelt hat diese Ausgangslage, unter Aushöhlung der statutarisch festgelegten Vergabe-Kompetenzordnung, FIFA-Präsident Gianni Infantino, der, sobald ihm nach diesem Fait accompli der «Quasi-Vergabe» der FIFA-Kongress grünes Licht gegeben hat, mit stolzgeschwellter Brust offiziell verkünden wird: «And the winner is … Saudi-Arabia». Oder könnte es doch noch anders kommen? Nachdem sich die Lage im nahen Osten in absehbarer Zeit kaum mehr beruhigen lassen dürfte und sich Saudiarabien, das Land, in das derzeit auch Top-Fussballspieler en masse ziehen, derzeit an Palästina (!) annähert, kann alles möglich werden, auch was die sport-politischen Auswirkungen – und wohl leider auch Ausweitungen – des Krieges zwischen Israel und Palästina anbelangt. Schaun wir mal, würde die Fussball-Ikone Franz Beckenbauer wohl sagen.
