Michel Platini: Auf Nebenspielplatz verdribbelt

Der von der FIFA-Ethikommission einstweilen suspendierte FIFA-Vizepräsident und UEFA-Vorsitzende Michel Platini hat sich auf einem Nebenspielplatz verdribbelt. Auf eine Beschwerde des ehemaligen Top-Fussballers ist das Bundesstrafgericht kürzlich nicht einmal eingetreten. Ob die Beschwerde einen Zusammenhang aufweist mit der für Schlagzeilen sorgenden ominösen Zahlung von angeblich zwei Millionen Franken der FIFA an Michel Platini, kann dem Beschluss des Bundesstrafgerichts vom 28. Oktober 2015 (BB.2015.107,BP.2015.42) nicht entnommen werden. Der anonymisierten Entscheidung lässt sich auch nicht entnehmen, ob es sich beim Beschwerdeführer tatsächlich um Michel Platini handelt, doch ist dies zu vermuten, und für die „Neue Zürcher Zeitung“ scheint dies evident zu sein (NZZ vom 10. November 2015 /NZZ online vom 9. November 2015 Beitrag). Der gerichtlichen Intervention des ehemaligen französischen Nationalspielers lag folgender Sachverhalt zu Grunde: Die schweizerische Bundesanwaltschaft führt gegen eine Drittperson ein Ermittlungsverfahren wegen ungetreuer Geschäftsführung und Veruntreuung durch. Im Zuge dieses Verfahrens verlangte die Bundesanwaltschaft Unterlagen von einer Bank heraus, die offenbar einen Zusammenhang mit Michel Platini aufweisen. Der Anwalt des suspendierten Funktionärs verlangte gegen diese Editionsaufforderung der Bundesanwaltschaft gegenüber der Bank die Aufhebung der bundesanwaltschaftlichen Anordnung. Auf das Begehren von Michel Platini ist das Bundesstrafgericht jedoch nicht eingetreten. Die Beschwerde wurde als offensichtlich unzulässig qualifiziert und mit einer Modul-Begründung abgeschmettert. Dieses Spiel auf juristischer Ebene ist an sich bemerkenswert, doch zeigt die misslungene Intervention Michel Platinis auch, auf wie vielen Nebenplätzen im Rahmen des von den Medien emporstilisierten sog. „FIFA-Skandals“ zwischenzeitlich gespielt wird. Der als juristischer Befreiungspass Michel Platinis angedachte Schritt ist nun zum verunglückten juristischen Dribbling des einstigen Fussball-Strategen geworden (mehr dazu in Causa Sport 4/2015).

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