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Statt Medaillen-Regen ein Fluss-Beben

causasportnews / Nr. 1167/08/2024, 1. August 2024

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(causasportnews / red. / 1. August 2024) Seit ungefähr einer Woche gehen die Olympischen Sommerspiele in Paris über die Bühne. Im wahrsten Sinne des Wortes. Olympia ist eine einzige Sport- und Show-Plattform, was sich seit der Eröffnungsfeier abgezeichnet hat. Auf dem Fluss Seine wurden die Delegationen der teilnehmenden Länder der Weltöffentlichkeit vorgeführt. Es war dies ein Klamauk ohne Ende, der teils im Desaster endete. Einerseits wurde offenkundig, dass die Seine eben doch eine Kloake ist, und die Organisatoren der Spiele zumindest wenig Skrupel zeigten, um die Athletinnen und Athleten vor allem der Sparte Triathlon, trotz Protesten in diese Brühe mit Krankheitserregern zu schicken. Ein Fluss-Beben einmal anders. Dabei manifestierte doch die Pariser Bürgermeisterin, Anne Hidalgo, Tage vor Beginn der Spiele, dass das Baden und Schwimmen in der Seine völlig gefahrlos möglich ist, indem sie sich selber in den Fluss begab. Seither gilt die Seine dank Polit-Glaubwürdigkeit als «bebadbar». Seit der Erbringung dieses Glaubwürdigkeits- und Wahrheitsbeweises wurde die Bürgermeisterin in der Stadt der Spiele allerdings kaum mehr gesichtet. Die Wogen der Kritik gingen aber auch wegen einer anderen Begebenheit anlässlich der Eröffnungsfeier hoch. Die Wiedergabe des letzten Abendmahls Jesu Christi mit seinen Aposteln von Leonardo da Vinci, eine durch Dragqueens und einem Transgender-Model vorgezeigte Parodie, versetzte die christliche Welt in Aufruhr. War das alles nur geschmacklos, eine Verletzung der religiösen Gefühle (der Christen), Blasphemie oder sogar Satanismus? Jedenfalls war das Dargebotene unnötig und eine eher dümmliche Provokation. Die katholische Kirche protestierte, ebenso der Klerus; die Christenheit sah sich diskriminiert und verhöhnt. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn andere Religionsgemeinschaft von einem solchen Unsinn betroffen worden wären. Mit den Christen und insbesondere mit den Katholiken kann man es machen, denn Gegenwehr entspricht nicht ihrer Haltung. Werden sie auf eine Wange geschlagen, halten sie auch noch die andere hin. Das motiviert offenbar die Gegner des Christentums zusätzlich.

Apropos Fluss Seine, Wasser und Niederschläge, von denen Paris seit Beginn der Spiele auch einiges mitbekommen hat: Im Zentrum soll immerhin der Sport stehen und der Kampf der Nationen gegeneinander. Geradezu gruslig präsentiert sich im Moment für Puristen und Moralisten der Medaillen-Spiegel. Ausgerechnet China führt dieses Länder-Klassement zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen an. Eher ernüchternd sieht die Bilanz etwa für die Schweiz aus. Statt Medaillen-Regen prävalieren Pleiten, Pech und Pannen. Lediglich eine Silber- und eine Bronze-Medaillen resultierten bisher. Da bleiben nur noch die Träume, etwa der Schweizerischen Sport-Ministerin und Bundespräsidentin Viola Amherd, die zu Beginn der Spiele in Paris erklärte, sie könne sich Olympische Spiele 2038 in der Schweiz gut vorstellen. Allerdings müssten Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit gesichert sein. Zudem sei ein Gigantismus, wie er derzeit in Paris praktiziert wird, in der Schweiz undenkbar.

Der Vergleich zwischen Sommer- und Winterspielen ist natürlich eine verunglückte Organisations-Ausgangslage. Die Flüsse werden in der Schweiz im Winter 2038 so oder so zugefroren sein, nicht wie die Seine in diesem heissen Sommer 2024.