causasportnews / Nr. 1164/07/2024, 26. Juli 2024
(causasportnews / red. / 26. Juli 2024) Man weiss, wie es sich mit den Revolutionen verhält. Sie sind ab und zu und immer wieder prädestiniert, ihre eigenen Kinder zu fressen. Manchmal ist es im Sport ähnlich, wobei die Ebenen vielfältiger sein können. Es gibt den Sport auf und neben dem Platz, wobei im Rahmen der ersten Konstellation die Aktiven (damit sind auch die Frauen gemeint) im Zentrum stehen, in der zweiten Situation diejenigen Personen, welche den Sport ermöglichen, organisieren und verwalten; unter diese Spezien sind insbesondere die Funktionäre (damit sind ebenfalls die Frauen gemeint) zu subsumieren. Zwei Beispiele aus den beiden Bereichen haben in den letzten Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Beiden Menschen hat der Sport viel gegeben und für sie im Aktiv- und im weniger aktiven Bereich eine bedeutende Plattform abgegeben. Bevor alles anders wurde.
Zu beginnen ist mit dem passiven Bereich. Jetzt sitzt er endlich ein, frohlockten die Geschädigten von Franz A. Zölch, der rechtskräftig wegen Betrugs verurteilte, ehemalige Eishockey-Top-Funktionär (vgl. auch causasportnews vom 19. Juni 2024). Der Tausendsassa, der sich gewandt und souverän auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegte, der gefeierte Medienjurist, der (Miliz-)Offizier im Generalsrang, der Vorzeige-Sport-Funktionär, usw., rutschte nach seiner blendenden Karriere ausserhalb der Eishockey-Felder allmählich mit seinen geschäftlichen Aktivitäten in ein finanzielles Desaster und versuchte sich fieberhaft in Geldbeschaffungs-Massnahmen. Letztlich resultierte dennoch die Pleite. Unbefriedigte Darlehensgeber, vor allem Freunde aus seinem Umfeld, sahen sich vom Strahle-Mann betrogen, und die Strafjustiz sah es letztlich auch so. So wurde der gefeierte, heute 75 Jahre alte Überflieger von gestern, zum verurteilten, gefallenen Straftäter von heute, der zu einer unbedingten Gefängnisstrafe verurteilt wurde, jedoch aus welchen Gründen sich bis jetzt dem Strafvollzug entziehen konnte. Dem korrupten Filz im Kanton Bern sei Dank, wurde gemunkelt. Wahrscheinlicher ist, dass ein Grund für den Strafvollzugs-Nichtantritt mit dem verschlechterten Gesundheitszustand der Verurteilten zusammenhing. Seit ein paar Tagen sitzt der massiv Gestrauchelte trotz allem. Es ist dies der Schlusspunkt einer auch traurigen Geschichte, bezüglich der man sich innigst wünschen würde, sie wäre nicht geschehen.
An Schulden zerbrach (auch) ein ganz Grosser des Radsports. Bradley Wiggins im Velo-Sattel entzückte bis 2012 die Massen. Als 32jähriger gewann er als erster Brite die berühmteste Rundfahrt der Welt, die Tour de France. Im Zeitfahren sicherte er sich danach Olympisches Gold; weitere Erfolge an Olympia folgten. Der Umstand, dass derzeit die Sport-Community auf die Olympischen Spiele nach Paris schaut, mag ein Grund dafür sein, dass von den grandiosen Erfolgen von Bradley Wiggins, der hierfür als «Sir» geadelt wurde, im Moment gerade wieder viel gesprochen wird. Nach seinem Rücktritt vor acht Jahren stellten sich geschäftlichen Erfolge für Sir Bradley Wiggins nicht so ein wie die vormals sportlichen. Sein erstrampeltes Vermögen von geschätzten 13 Millionen Pfund löste sich gleichsam in Luft auf, und es resultierten sogar Schulden. Bei Freunden und Bekannten soll er dezeit «couchsurfen». Der heute 44jährige Sir Bradley Wiggins wäre jedoch nicht Bradley Wiggins, wenn er nicht auch dieser Situation etwas Positives abgewinnen würde. Sein zuvor turbulentes Leben habe er gegen ein Einfaches eingetauscht. Das weise den Vorteil auf, dass ihn dies zu einer besseren Person gemacht habe, sagte der ehemalige, gefeierte Radsport-Held gegenüber Journalisten.- Dem ist wohl nichts beizufügen…

