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Eine neue Art von Olympia – Ernsthaft oder ein Fake?

causasportnews / Nr. 1040/07/2023, 26. Juli 2023

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(causasportnews / red. / 26. Juli 2023) «Enhanced Games”, so heisst ein Projekt, dass dieser Tage lanciert und bekannt gemacht worden ist und von dem man nicht so richtig weiss, was davon gehalten werden soll. Die «verbesserten Spiele» sollen jedenfalls eine Antwort auf die etablierten Olympischen Spiele und die angebliche Heuchelei des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) mit dem praktizierten Anti-Doping-System werden. Initiant der Spiele ist ein promovierter Jurist, Aron D’Souza. Der 38jährige Australier, der in Oxford studiert und in Melbourne doktoriert hat, ist felsenfest davon überzeugt, dass er sein Projekt zum «Fliegen» bringen wird. Er habe sein ganzes Leben damit verbracht, das Böse, insbesondere Korruption und Verfilzungen aller Art, zu bekämpfen. Alles also, was nach Auffassung von Aron D’Souza das IOK verkörpert. Auf diesen Verein nach Schweizerischem Recht hat sich der Australier eingeschossen, vor allem auf den IOK-Präsidenten Thomas Bach, der «zu den Feinden der Wissenschaft» zu zählen sei und nach Einschätzung des Sport-Revolutionärs die «Hall der Schande» im internationalen Sport anführt. Dem Deutschen wirft der Initiant der «Enhanced Games» vor, auf Kosten des organisierten Sportes ein Leben in Saus und Braus zu führen, statt real und effizient das «Böse im Sport» zu bekämpfen. Er möchte dem in seinen Augen heuchlerischen Sport-System den Riegel schieben. Beim Projekt von Aron D’Souza sind im Rahmen der geplanten Spiele Aufputschmittel, Anabolika und Epo frei, beziehungsweise dürfen diese von den an den Spielen teilnehmenden Sportlerinnen und Sportlern unter ärztlicher Kontrolle verinnerlicht werden. Die Grundidee sei, dass Athletinnen und Athleten leistungssteigernde Mittel eben (nur) kontrolliert konsumieren dürfen. Die ethisch fragwürdige IOK-Doping-Bekämpfungspraxis lehnt der Australier ab. Allerdings bleibt hier festzuhalten, dass auch dieses vorgesehene System nicht manipulationsfrei ist, weil selbstverständlich auch eine kontrollierte Verwendung leistungssteigernder Mittel hintertrieben werden kann. Der Projekt-Initiant vertritt die Meinung, dass das IOK mit seinem Anti-Doping-Regelierungssystem ungerechtfertigterweise Macht ausübe, weil die Organisation indirekt die Welt-Anti-Doping-Agentur beherrsche. Eine Überlegung, die nicht ganz abwegig ist.

Auch wenn die Idee von «Enhanced Games» nicht a priori nur als Phantasiegebilde oder Marketing-Gag in der aktuellen «Sauregurkenzeit» bezeichnet werden kann, wäre es verwunderlich, wenn das Projekt dereinst umgesetzt werden kann. Initiant Aron D’Souza betont zwar, er habe Anfragen von Athletinnen und Athleten in Hülle und Fülle, und auch TV-Stationen und potentielle Sponsoren seien am Thema interessiert. Es existiert aber auch Skurriles: In einem Werbeauftritt wird in sportlicher Hinsicht eine Sequenz vermittelt, welche den schnellsten Mensch der Welt zeigen soll, der jedoch nicht identifizierbar ist. Die 100 Meter will er in 9,49 Sekunden zurückgelegt haben und sei somit schneller als Weltrekordhalter Usain Bolt (9,58), wird suggeriert. Das qualifiziert die etablierte Sportwelt als «irreführend».

Ist die Idee solcher Spiele also ernsthaft oder ein Fake? Wie oft, dürfte auch hier die Wahrheit in der Mitte liegen. Tendenziell würde es allerdings verwundern, wenn «Enhanced Games» nur schon zu einem Äquivalent zu den Olympischen Spielen würden. Aber vielleicht gilt auch hier: Im Sport wird plötzlich Unmögliches möglich.