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Fussballaktien blieben Herzensangelegenheiten

causasportnews / Nr. 1023/06/2023, 4. Juni 2023

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(causasportnews / red. / 4. Juni 2023) Seit Fussball-Kapitalgesellschaften an den Aktienmärkten die Investment-Branche bereichern, wird immer wieder räsoniert, was der Reiz von Fussballaktien ausmacht. Der Drang von Aktionären und Investoren, das grosse Geld mit diesen Beteiligungspapieren zu verdienen, kann es nicht sein. Fussballaktien taugen eher nicht zum Investment. Das zeigen immer wieder Untersuchungen, auch neueren Datums, die aktuell in der neuen Ausgabe des «Spiegel» (Nr. 23/2023, 3. Juni 2023) angesprochen werden. So ist es evident, dass die Aktien des Bundesliga-Meisterschaftsverlierers BVB Borussia Dortmund 09 in der Endphase der Saison 2022/23 grossen Schwanken unterlagen: Nach dem Sieg der Borussen am 33. Spieltag und Platz 1 in der Tabelle stieg der Kurs pro Aktie von 4.40 Euro auf 5.89 Euro (34 Prozent Kursanstieg). Nach der Pleite gegen den 1. FSV Mainz 05 sackte der Kurs um 30 Prozent auf 4,11 Euro ab. Fussballaktien unterliegen grundsätzlich anderen Mechanismen als konventionelle Wertpapiere, obwohl bspw. durchwegs Qualifikationen für die Champions League kursbeeinflussend für diese Beteiligungspapiere sein können. Klar scheint, dass Aktien von Fussball-Kapitalgesellschaften insbesondere vom Fan-Verhalten und von diversen psychologischen Faktoren abhängen. Derartige Wertpapiere sind eine Herzangelegenheit, Fussballaktien gelten nach wie vor als sog. «Herzaktien». Das hängt mit den Faktoren Leidenschaft, Emotion und Unberechenbarkeit zusammen, welche den Fussball prägen und Fussballaktien attraktiver machen als Wertpapiere etwa von Seifenfabriken und Büchsenfleisch-Manufakturen. Der (professionelle) Investor setzt auf stabile Werte der Wirtschaft, für jemanden, der Fussballaktien favorisiert sowie für (viele) Fans, bleibt die Sport-Aktie eine Herzensangelegenheit. Der Gewinn, den das Beteiligungspapier abwirft, steht eher nicht im Vordergrund.

Bei Borussia Dortmund befinden sich 67 Prozent der gesamthaft mehr als 100 Millionen Aktien in Streubesitz; zu den Aktionären gehören viele Fans des Klubs. Diese hoffen weder auf ansprechende Dividenden oder (hohe) Ausschüttungen. Anleger in Fussballaktien erwarten, dass allfällige Gewinne in das Spielermaterial investiert werden. Auf dass die Prinzipien Hoffnungen, Emotionen und Unkalkulierbares weiterhin am Leben gehalten werden können. Gespannt wird man in Dortmund nun dem Umstand entgegenblicken, wenn der Mittelfeldspieler Jude Bellingham mit einem Marktwert von 120 Millionen Euro demnächst verkauft werden sollte. Da wünscht sich selbstverständlich jeder Fan, dass der Transfergewinn reinvestiert wird. Auf dass endlich wieder einmal die Meisterschale nach Dortmund gereicht werden kann.