causasportnews.com – 70/2025, 30. Juli 2025

(causasportnews / red. / 30. Juli 2025) Man mag schon gar nicht mehr hinhören und vor allem nicht mehr hinschauen: Die Verrohung der Menschheit nimmt Formen an, wie man sie nach dem Ende des zweiten Weltkrieges für nicht mehr möglich gehalten hätte. Kriegstreiber, Schlächter und Misanthropen aller Art prägen das Handeln der «Spezies Mensch». Die «Krone der Schöpfung», der Mensch, zerstört derzeit alles. Der Humanismus, welcher den Menschen und dessen Würde ins Zentrum allen Tuns stellt, hat endgültig abgedankt. Man mag auch nicht mehr aufzählen, was Menschen, die diesen Namen gar nicht verdienen, alles anrichten und Leid, Elend sowie Katastrophen über die Menschheit bringen. Jegliche, internationale Rechtsordnungen sind mehr oder weniger Geschichte. So bewahrheitet sich das Bonmot, das dem ehemaligen Ordinarius für Arbeitsrecht (!) an der Universität Zürich, Manfred Rehbinder, zugeschrieben wird, der einmal gefragt haben soll – und die Antwort dazu gleich selber gegeben hatte: «Was ist das Völkerrecht?» – «Ein Scherz, ein Scherz».
Das derzeit schlimmste Beispiel menschlicher Dekadenz und Entgleisung humanistischer Werte ist die Kriegstreiberei des Staates Israel, angeführt von einem wahnsinnigen Regierungschef, umgeben von willfährigen Claqueuren. In Gaza wütet Israels Armee, mordet und zerstört. Sie hungert die dortige Bevölkerung aus, vertreibt sie, soweit möglich, und belässt im Kriegsgebiet keinen Stein auf dem andern. Dabei ist klarzustellen: Was die Hamas am 7. Oktober 2023 mit ihrer Geiselnahme angerichtet hat, ist in keiner Weise zu entschuldigen und gehört aufs Schärfste verurteilt. Doch was Israel nun anrichtet, nicht in Retorsion, aber aus Rache und reiner Zerstörungswut sowie Mordlust, sprengt die grausamste Vorstellungsmacht der Menschen, denen die menschliche Würde etwas bedeutet. Es ist eine wahnsinnige Zeit, in der wir leben und in der verrohte Politiker und Kriegstreiber, teils zur Festnahme ausgeschrieben, das Sagen haben. Israel ist durch das abscheuliche Vorgehen in Gaza auf dem Weg dazu, damit sich das in Matthäus 27,25 (Neues Testament) Festgehaltene wieder einmal erfüllen könnte, wenn die Bevölkerung in Gaza ausgelöscht und vertrieben und der Gazastreifen zerstört ist – und dies alles gesühnt werden muss: «Sein Blut (das Blut des gekreuzigten Jesus Christus) komme über uns und unsere Kinder».
Natürlich, Amerika muss Israel die Stange halten, was diesem Land nicht wahnsinnig schwer zu fallen scheint. Deutschland befindet sich, bedingt durch die Vergangenheit, immer noch in historisches Geiselhaft, und etliche Länder verhalten sich opportunistisch und gleichgültig. Wie Frankreichs Entscheid zu werten ist, Palästina als Staat zu anerkennen ist, beschäftigt derzeit ein Heer von Diplomaten und Experten aller Art. Aus naheliegenden Gründen tut sich die offizielle Schweiz schwer damit, die Aktivitäten Israels in Gaza klar und unmissverständlich zu verurteilen. Zu denken gibt aber beispielsweise ein Vorgang aus dem Fechtsport anlässlich der U23-Europameisterschaft in Estland im Frühjahr. Nach der Finalniederlage der Schweizer gegen Israel drehten die unterlegenen Fechter aus der Schweiz beim Erklingen der israelischen Nationalhymne ab. Den vier Fechtern ging es offensichtlich nicht darum, ein politisches Statement abzugeben. «Es handelte sich um eine persönliche Geste, entstanden aus unserer Trauer und Empathie mit Blick auf das grosse menschliche Leid der Zivilbevölkerung» (in Gaza). Es hatte nichts mit einer Missachtung Israels zu tun», liessen die vier Fechter in einer Stellungnahme verlauten. Der Verband Israels grollte, und der Schweizer Verband («Swiss Fencing») schloss sich dem Heulen und Zähneknirschen der Israelischen Sportfunktionäre an. Statt den eigenen Fechtern für ihre manifestierte Gradlinigkeit den Rücken zu stärken, wurde die für Moral und Gerechtigkeit im Schweizer Sport zuständige Instanz «Swiss Sport Integrity» eingeschaltet. Diese Stiftung arbeitet Verstösse gegen ethische Grundsätze im Sport auf und ist bestrebt, moralische und andere Missstände aller Art im Sport zu beseitigen. Im Rahmen einer «einvernehmlichen Lösung» (sic!) wurden die Schweizer Fechter dann (nur) verwarnt. Sie wurden zudem verpflichtet, einen Kurs zum Thema Ethik im Sport zu absolvieren sowie ehrenamtliche Arbeit leisten. Gegenüber «Swiss Sport Integrity» hätten die fehlbaren Athleten eine Stellungnahme abgegeben. Darin hätten sie ihr Einstehen für Respekt, Fairplay und den Geist des Sports bekräftigt, wie verlautete. Sie hätten den Vorfall aufrichtig bedauert und betont, dass sie mit ihrer Geste anlässlich der Siegerehrung niemanden verletzen wollten. Gleichsam zur «Strafe» mussten die Fechter im Weiteren einen Teil der Verfahrenskosten übernehmen. Ob die Israeli nun weniger verstimmt sind als nach dem Wettkampf in Estland aufgrund des Verhaltens der Schweizer Fechter war nicht in Erfahrung zu bringen.
Welches Pharisäertum, welcher Zynismus im Vergleich zu zehntausenden Verletzten und Toten in Gaza! Aber irgendwie typisch für die Moralinstanz des Schweizer Sportes, «Swiss Sport Integrity», getreu dem Motto: Mit der Moralkeule gegen Unschuldige und alles für die Weisswaschung von Schuldigen.









