Schillerndes IOK-Mitglied zofft sich mit ehemaliger Hausangestellten

causasportnews / Nr. 1169/08, 10. August 2024

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(causasportnews / red. / 10. August 2024) Tidjane Thiam ist vor allem bekannt geworden durch seine Funktion als Vorsitzender der Geschäftsleitung der Pleite-Bank «Credit Suisse» (CS). Dort wirkte er von 2015 bis 2020. Selbstverständlich ist der 62jährige Staatsbürger Frankreichs und der Elfenbeinküste nicht schuld oder verantwortlich am Zusammenbruch der ehemals renommierten Bank in der Schweiz – allenfalls ein bisschen. Wie dem auch sei, die Dienste des ehemaligen Unternehmensberaters, Versicherungs-Managers und Bankers, letzteres in der Schweiz (ohne einschlägige Erfahrungen im Banken-Business), wurden ihm für seine Tätigkeit in Zürich gemäss verschiedenen Quellen mit 62 Millionen Schweizer Franken abgegolten. Über die Leistungen des ehemaligen CS-Managers, der vom Universallexikon «Wikipedia» explizit als «schillernder Manager» bezeichnet wird, gehen die Meinungen auseinander – man sagt dies, und man sagt das. Sicher wäre es falsch, Tidjane Thiam für seine CS-Aktivitäten in irgendeiner Form zu schelten. Die Schelte gebührt, wenn schon, eher den Personen, welche den Mann aus Côte d’Ivoire 2015 ohne jegliche Branchenkenntnisse und -erfahrungen bei der CS installiert haben; es sind weitgehend dieselben Akteure, welche die CS zumindest mit in den Ruin getrieben haben. Tidjane Thiam wurde bei seinem Engagement in der Schweiz weder geliebt noch gefeiert; gehasst und schliesslich gefeuert wurde er allerdings auch nicht.

Speziell war nach seinem Abgang in Zürich, dass Tidjane Thiam in Côte d’Ivoir umgehend politisch aktiv wurde und sich Ende 2023 zum Vorsitzenden der rechtsliberalen demokratischen Partei der Elfenbeinküste wählen liess. Offensichtlich will der Ex-Banker 2025 Präsident des afrikanischen Landes werden. Seine Verbindungen zur Schweiz bestehen teilweise immer noch. Zum Beispiel zofft er sich mit einer Hausangestellten herum, von der er sich genötigt fühlt, weil sie von ihm einen hohen Geldbetrag verlangt haben soll, um allfällige personelle Missstände beim Dienstpersonal in der von Tidjane Thiam bewohnten Villa in Herrliberg bei Zürich nicht öffentlich zu machen. Vom Bezirksgericht Meilen ist die 43jährige Rumänin soeben wegen Nötigung freigesprochen worden; was der ehemalige CS-Mann nicht akzeptieren will. Soeben hat er aus Paris, wo derzeit die Olympischen Spiele ausgetragen werden und sich die Mitglieder des IOK in einem der besten Hotels der Stadt einquartiert haben und es sich dort gutgehen lassen, der Welt mitgeteilt, dass er in dieser Sache das Zürcher Obergericht anrufen wolle. Das hat seinen Grund, und hiermit wäre der Faden von Tidjane Thiam zum Sport gesponnen. Seit 2019, als sich der Ex-Manager noch in den Diensten der CS befand, wurde er ins Internationale Olympische Komitee (IOK) gewählt – weshalb eigentlich, weiss wohl ausser den Mitgliedern des IOK, das seinen Sitz in Lausanne hat und als Verein nach Schweizerischem Recht organisiert ist, kaum jemand. Vor allem hat sich der Mann von der Elfenbeinküste in sportlicher Hinsicht bis zur Wahl in den erlauchten Kreis der Ober-Olympioniken keine Meriten verdient. Doch im IOK dabei sein und in diesem Kreis mitwirken zu können, ist für ambitionierte Menschen unserer Zeit alles. So wohl auch für Tidjane Thiam, für den die Mitgliedschaft im IOK, das so etwa wie das Politbüro des Weltsportes angesehen werden kann, für das persönliche Zukunfts-Glück weichenstellend ist. Dieser Verein mit über 100 Vollmitgliedern (natürlichen Personen) sieht sich auch als Gralshüter der Weltmoral. Da fühlt es sich schlecht an, wenn ein IOK-Mitglied in Verfahren bezüglich Arbeitsbedingungen von Bediensteten verwickelt ist, wie eben das IOK-Mitglied Tidjane Thiam an Zürcher Gerichten. Mit der Schweiz hat der Mann mit neu politischen Ambitionen in Afrika jedenfalls noch nicht abgeschlossenen. Dabei bleibt seine Beziehung zum IOK in Lausanne einmal ausgeklammert. Affaire à suivre also.