Die grosse Lucien Favre-Biographie

0001(causasportnews / red. / 19. August 2019) Er war ein begnadeter Fussball-Spieler – ein filigraner Techniker; heute zählt er zu den besten Trainern Europas und reiht ein Kapitel einer fussballerischen Erfolgsgeschichte an das andere. Lucien Favre, der bald 62jährige Schweizer, der mit seinem derzeitigen Klub, Borussia 09 e.V. Dortmund, in Deutschland versucht, die Dominanz von Bayern München zu stoppen, zieht trotz seiner zurückhaltenden Art permanent das Interesse nicht nur von Fussball-Sachverständigen auf sich. Der Westschweizer sorgte im Rahmen seiner Spieler- und Trainer-Karriere nicht nur für sportliche Schlagzeilen, sondern wurde 1985 als Aktiver „Opfer“ eines der hässlichsten Fussball-Fouls, das die Schweiz je gesehen hatte. Damals attackierte der Vater des ehemaligen Borussia-Spielers (!) Stéphane Chapuisat, Pierre-Albert Chapuisat, Lucien Favre mit gestrecktem Bein derart, dass Favres Knie regelrecht zertrümmert wurde. Der Schädiger Pierre-Albert Chapuisat wurde 1987 vom Genfer Polizeigericht nach diesem Foul an Lucien Favre wegen fahrlässiger, schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen und mit 5000 Franken gebüsst (vgl. dazu auch Urs Scherrer / Remus Muresan / Kai Ludwig, Sportrecht, eine Begriffserläuterung. 3. Aufl., Zürich, 2014, 87). In der soeben erschienenen Biographie zu und über Lucien Favre zeigt der Autor, der Sportjournalist Michael Jahn (Berlin), die Facetten des Spieler- und vor allem des Trainer-Lebens von Lucien Favre auf. „Lucien Favre – Der Bessermacher“, lautet der Titel der über 200 Seiten starken, lesenswerten Publikation, in der u.a. eine Reihe von Persönlichkeiten, welche den kometenhaften Aufstieg des bescheidenen Schweizers erlebt haben, zu Worte kommt. Dritte, welche dem Erfolgs-Trainer begegnet sind, sprechen authentisch über den Romand; dabei werden durchaus auch Negativ-Punkte thematisiert oder relativiert. In Erinnerung ist das (damalige) Statement von Dieter Hoeness (früher Hertha Berlin): „Ein exzellenter Trainer, aber kompliziert“, charakterisierte der ehemalige Spieler den Schweizer Trainer; „Lucien Favre“ würde im Supermarkt verhungern, „weil er sich nicht zwischen Wurst und Käse entscheiden kann.“. So würde sich der Bruder des Noch-Bayern-Präsidenten Uli Hoeness heute nicht mehr äussern – wohl eher aus Respekt denn aus Überzeugung…

Michael Jahn, Lucien Favre: Der Bessermacher, Streifzüge durch ein Trainerleben, 212 S., Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim, 2019, ISBN 978-3-96423-012-6; Euro 16; CHF 17.60.

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