DFB-Präsidium: Zwei Frauen soll(t)en es richten

(causasportnews / red. / 4. April 2019) Zuletzt ging es ganz schnell und war wohl entsprechend eingetütet: Am letzten Wochenende blies das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zum Halali auf den Präsidenten des grössten deutschen Sportfachverbandes der Welt, des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Reinhard Grindel. Unter der Überschrift „Präsident Peinlich“ wurde der ungeliebte, ehemalige CDU-Politiker als tapsiger Stolperer mit ethischem Fehlverhalten in wirtschaftlichen und verbandspolitischen Belangen abqualifiziert – ausgerechnet von diesem Magazin, das seit der kürzlich aufgeflogenen Affäre um den Geschichten-Erfinder in den eigenen Reihen (Claas Relotius) eh jeden Glaubwürdigkeits-Kredit verspielt hat. Wie dem auch sei – und Glaubwürdigkeit ist zwischenzeitlich auch bei den Medien nicht mehr das höchste Gut: Der mediale Fangschuss sass, und nach der „Spiegel“-Geschichte stimmte der gesamte Medienchor in den Abgesang auf den Präsidenten auf Schlingerkurs ein. Anfangs dieser Woche hiess es dann fertig lustig mit dem schönen, einträglichen Funktionärs-Leben für den DFB-Vorsitzenden. Er trat unter dem flächendeckenden, medialen Sperrfeuer von seinem lukrativen Amt zurück.

Einen ungeliebten Fussball-Funktionär abzuschiessen ist eine Sache. Die andere ist die, wer nun den gefallenen Top-Funktionär ersetzen soll. Diesbezüglich sind derzeit allerdings auch die Medien, welche den DFB-Oberen zu Fall gebracht haben, ziemlich ratlos. Ihre Auslegeordnung mit Blick auf mögliche Kandidaten für das DFB-Präsidium fällt derzeit jedenfalls relativ kümmerlich aus. Die aktuellen Vizepräsidenten Rainer Koch und Ronny Zimmermann wollen beispielsweise nicht, ein weiterer Star-Funktionär, der weit über 70jährige Jurist Reinhard Rauball, ist für dieses Funktionärsamt schlicht zu alt und hat überdies just in diesen Tagen als Vertreter der Deutschen Fussball Liga GmbH vor dem Deutschen Bundesverwaltungsgericht in der Sache „Kosten bei Hochrisiko-Veranstaltungen“ eine gewaltige, juristische Ohrfeige kassiert. Genannt werden noch etwa der ehemalige Adidas-Chef Herbert Hainer, der seit Jahren mit dem in Sachen Integrität einigermassen angeschlagenen Bayern-Präsidenten Uli Hoeness im Aufsichtsrat der FC Bayern München AG sitzt und auch allgemein keine valable Option sein kann, der eher unauffällige, ehemalige Professional-Spieler Christoph Metzelder und der als deutscher Innenminister bis 2018 eher glücklos agierende Thomas de Maizière. In der Tat keine berauschende Kandidatenliste. Die Situation wird auch nicht entscheidend verbessert durch die in diesem Zusammenhang genannte Grüne mit meistens markant rotem Haar, Claudia Roth. Es scheint allerdings, dass nun ganz klar auf die „Karte Frau“ gesetzt werden soll. Und diesbezüglich scheint es nur eine Lösung zu geben: Ein Co-Präsidium mit Sahra Wagenknecht (auf der linken) und Alice Weidel (auf der rechten Seite); beide Frauen bestechen selbstverständlich lediglich durch ihre Überzeugungskraft, was sowohl im Sport- als auch im politischen Funktionärswesen ein unübertreffliches „Asset“ bildet. Das würde also passen, zumal auch das Sport-Funktionärswesen als dialektischer Prozess gilt. Die Wahrheit würde dann wohl in der konsensfähigen Mitte liegen. Immerhin, so etwa die „Zeit“, ist das DFB-Präsidium fast so wichtig wie die Funktion der (derzeitigen) Bundeskanzlerin.

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