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Kuss-Sensation im Radsport

causasportnews / Nr. 1060/09/2023, 19. September 2023

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(causasportnews / red. / 19. September 2023) Mit den Küssen im Sport ist es so eine Sache. Obwohl der Spanische Fussball-Verbandpräsident Luis Rubiales nach seiner Kuss-Attacke anlässlich der Pokalübergabe an seine siegreichen Weltmeisterinnen zwischenzeitlich zurückgetreten ist, schwelt der Konflikt weiter. Die besten Spanischen Spielerinnen bestreiken die Nationalmannschaft und fordern weitere Rücktritte im Spanischen Verband. Die Frauen treten geschlossen und entschlossen gegen die Macho-Kultur in der Spanischen Funktionärskaste an. Der Kuss von Sydney hat mehr als eine Grundsatzdebatte in Spanien ausgelöst. Die Frauen treten nun geradezu militant gegen das ihrer Meinung nach frauen-diskriminierende, spanische System an. Derweil hat ein Richter dem Kuss-Täter Luis Rubiales zwischenzeitlich verboten, sich dem Kuss-Opfer von Sydney, Jennifer Hermoso, näher zu kommen als 200 Meter; offensichtlich wird dem Ex-Präsidenten zugetraut, dass er seine Kuss-Attacke wiederholen könnte.

Aktuell hat auch der Radsport einen «Kuss-Vorgang», wenn auch in anderem, positiven Zusammenhang. In der zu Ende gegangenen «Vuelta» (Spanien-Rundfahrt) ereignete sich in der Tat eine Velo-Sensation, die ihresgleichen sucht: Der 29jährige Amerikaner Sepp Kuss gewann die prestige-trächtige Rundfahrt, obwohl er im holländischen Team «Jumbo-Visma» üblicherweise und bestenfalls Edeldomestike ist. Aufgrund einer speziellen Rennkonstellation eroberte sich der Helfer im derzeit besten Radteam der Welt, der an sich dafür vorgesehen war, seine Team-Leader Jonas Vingegaard und Primos Roglic zum Sieg in der Vuelta zu führen, während der Rundfahrt in Spanien das Leader-Trikot und gab dieses nicht mehr ab. Der Amerikaner rettete gesamthaft einen 17 Sekunden-Vorsprung ins Ziel, das er am Schluss des Rennens als Erster vor seinem Team-Kollegen Jonas Vingegaard und 68 Sekunden vor Primoz Roglic erreichte. Drei Fahrer aus dem gleichen Team am Schluss der Vuelta auf den Plätzen 1 bis 3. Sepp Kuss als Team-Helfer liess die beiden Top-Fahrer aus Dänemark und Slowenien hinter sich. Die Radsport-Welt verneigt sich vor dem bescheidenen Amerikaner, der seine Chance packte, um eine Sensation zu schaffen; und vor den Top-Fahrern Jonas Vingegaard und Primoz Roglic, welche ihrem Helfer den Sieg letztlich gentlemanlike überliessen. Ein Kuss-Erfolg also einmal anders. Und das auf Spaniens Boden…