Schlagwort-Archive: Regina Halmich

Spiel, Spass, Sport – und es geht noch peinlicher

causasportnews / Nr. 1182/09/2024, 19. September 2024

Photo by cottonbro studio on Pexels.com

(causasportnews / red. / 19. September 2024) Immer wenn die TV-Konsumentinnen und -Konsumenten glauben, der Tiefstpunkt der Fernsehunterhaltung sei erreicht und das Niveau des Gebotenen sei nicht mehr zu unterbieten, werden sie eines besseren belehrt. Seit Jahren jagen sich die Peinlichkeiten, nicht nur im Comedy-Bereich. Vor allem in Deutschland, im Land der Dichter, Denker und Spassmacher (das gilt auch für Dichterinnen, Denkerinnen und Spassmacherinnen) präsentiert sich die Situation verheerend. Dies insbesondere in Anbetracht der Sichtweise des weniger privilegierten TV-Publikums, das mangels Freizeit-Alternativen verdammt ist, sich an Samstagabenden vor den Fernseh-Schirmen zerstreuen lassen zu müssen, teils auch im Sinne des Sportes (disportare, lat., heisst schliesslich sich zerstreuen). Da geht es, nicht nur im Privat-Fernsehen, zu und her wie an einem permanenten Tag der offenen Tür im Irrenhaus. Geradezu ausserirdisch dümmlich gebärden sich die Vertreterinnen und Vertreter der Comedy-Szene, von Monika Gruber (Erzählerin plumper Witze) über Luke Mockridge (menschenverachtender Selbstdarsteller) bis Oliver Pocher (selbstgefällige, omnipräsente Nervensäge). Irgendwie in dieser Sphäre schwebt Stefan Raab über den Comedy- und Entertainment-Niederungen herum. Der 57jährige Unterhalter, Spiel- und Spassmacher hat soeben angedroht, künftig wieder mehr Fernseh-Shows zu machen nach seinem erneuten, einmal mehr missglückten Abstecher in die Welt des Faustkampfes. Was wollte er der TV-Gemeinde wohl beweisen, etwa, dass die physische Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau ein Axiom sei; oder, dass Sport eben doch Mord ist? Das gelang fast beinahe…

Zum dritten Mal ist der Tausendsassa des schlechten Geschmacks gegen die Deutsche Boxerin Regina Halmich angetreten; zum dritten Mal ist der Kölner als Verlierer aus dem Ring getrottet. Als Stefan Raab erstmals 2001 gegen Regina Halmich, unbestritten eine Top-Athletin, kämpfte und mit einer gebrochenen Nase nach Hause geprügelt wurde, war das so etwas wie ein Kampf der Geschlechter – wenn auch von der Ausgangslage her bizarrer. 2007 erging es dem Entertainer, anlässlich des erneuten Duells mit der 47jährigen Boxerin, nicht besser. Auch vor ein paar Tagen endete der spektakuläre Nonsens in dritter Auflage so wie zweimal zuvor. Stefan Raab ist wohl ein schlechter Verlierer. Dass er nun von einer Frau zum dritten und hoffentlich letzten Mal als Mann und Grossmaul vorgeführt worden ist, dürfte seinem Ego kraft seiner verblendeten Grossmauligkeit kaum geschadet haben, auch wenn ihm die dritte Niederlage gegen dieselbe Gegnerin noch ein paar weitere Hirnzellen gekostet haben dürfte (na und?). An der Show im Boxring hatte das Fernseh-Publikum seine helle Freude (wirklich?), und der Hansdampf der Unterhaltungs-Branche wird nun wohl allerdings nicht daran zu hindern sein, die TV-Community künftig wiederum in seinem angestammten Betätigungsfeld zu nerven. Dort wird er zweifellos den Beweis antreten wollen, niveaumässig noch weiter sinken zu können.

Vgl. dazu auch den Beginn dieses Beitrags – also: quod erat demonstrandum (was zu beweisen war).