Schlagwort-Archive: Mark Streit

Streit um Streit-Villa ohne Ende

causasportnews / Nr. 1185/09/2024, 28. September 2024

Photo by Steffen Coonan on Pexels.com

(causasportnews / red. 28. September 2024) Der heute 46jährige Mark Streit zählte zu den Besten seines Fachs. Das hat er über Jahre in- und ausländischen Klubs sowie in der Schweizer Nationalmannschaft bewiesen. Seine Aktiv-Karriere als bewährter Eishockey-Verteidiger hat der gebürtige Berner längst hinter sich – er zog sich 2017 aus dem Wettkampf-Geschäft zurück – und ist seither dem bürgerlichen Leben zugeneigt. An pekuniären Mitteln fehlt es dem sympathischen, erfolgreichen Sportler nicht; und alle gönnen ihm dies, was an sich völlig untypisch für die Schweiz ist. So erfüllte er sich 2019 einen Jugendtraum und liess im Nobelort Muri bei Bern eine Villa an einer Hanglage errichten. Zudem wurde ein Infinity-Pool sowie ein Koi-Teich erstellt. In den Medien war in diesem Zusammenhang von einer «Traumvilla» die Rede. Geht es um Träume, ist die Grenze zu Albträumen nicht selten rasch erreicht oder sogar überschritten. Während der Bohrung für eine Erdwärmesonde kam es nämlich auf dem Grundstück des ehemaligen Eishockey-Stars zu einem verhängnisvollen Zwischenfall. Berührt oder beschädigt wurde während den Bohrarbeiten ein sog. «Arteser», eine Art Grundwasserkammer, aus der in der Folge Wasser austrat und im Paradies der Reichen und Schönen in Muri für Friktionen und Verstimmungen sorgte. Aus der mit Grundwasser gefüllten Höhle auf Mark Streits Grundstück tritt immer noch unablässig Wasser aus. Ein Ende des Zustandes ist nicht abzusehen. Derzeit wird versucht, das fliessende Wasser mit einer Sickergalerie zu bekämpfen. Diese Begebenheit verursachte und verursacht unterhalb der Streit-Villa Schäden und Ärger. Die missglückte Baute sorgte bald einmal auch für «Juristenfutter». Plötzlich benötigte der ehemalige Eishockey-Verteidiger einen Verteidiger aus einer anderen Sparte, nämlich aus der Anwalts-Zunft. Ein Strafverfahren gegen ihn wurde 2023 jedoch eingestellt. Bei den Untersuchungen im Zuge des Wasser-Dramas wurden Verstösse gegen das kantonale Baugesetz festgestellt; ein Verstoss betraf zudem einen Vorgang ausserhalb des «Wasser-Falls»; es ging dabei um den Bau eines von Mark Streit gewünschten Koi-Teiches, der ohne Baubewilligung erstellt wurde. Der ehemalige Top-Sportler wurde schliesslich von jeglicher strafrechtlichen Verantwortung entlastet, weil er sich auf seine Baufachleute habe verlassen dürfen, so die zuständige Staatsanwaltschaft, welche das Verfahren einstellte.

So standen letztlich fünf Beschuldigte vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland. Das Verfahren endete mit Schuldsprüchen für den Architekten des Projekts sowie den Bauführer der Unternehmung, welche mit der Bohrung für die Erdwärmesonde beauftragt war. Freigesprochen wurden der Bohrmeister und der Geschäftsführer der Erdbohr-Unternehmung sowie ein Gebäudetechnik-Spezialist. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Das Drama um die Bohrungen auf dem Grundstück von Mark Streit dürften vielmehr noch zivilrechtliche Nachspiele haben. Irgendwer muss letztlich für die vor allem durch den unablässigen Wasseraustritt bewirkten Schäden, ausgehend vom Grundstück des Ex-Professionals, geradestehen. Dabei geht es um Millionen von Franken. Ein Streit um die Streit-Villa ohne Ende also.

Merke: Geht es um die Verwirklichung von Träumen, werden Albträume oft rascher Tatsache…