causasportnews / Nr. 1070/10/2023, 16. Oktober 2023

(causasportnews / red. / 16. Oktober 2023) Wenn es um Rekorde aller Art geht, spielt in der Regel auch das Guinness-Buch der Rekorde eine Rolle. Wer einen Rekord erzielt, sieht es meistens nicht ungern, wenn seine Höchst- und/oder Extremleistung in dieser Publikation, die seit 1955 jährlich erscheint, vermerkt wird oder ist. Das gilt auch für Rekord- und Ausnahmeleistungen im Bergsport. In dieser Extrem-Sparte tobt seit geraumer Zeit ein Disput, man kann es auch einen Streit nennen, darüber, wer als erster Mensch der Welt alle 14 Achttausender des Planeten bestiegen hat. Natürlich ist dies der Südtiroler Reinhold Messner – davon geht die Welt seit Jahren aus. Dieser Rekord-Eintrag ist seit Reinhold Messners vollbrachter Leistung im Guinness-Buch vermerkt. Doch seit der Himalaja-Chronist Eberhard Jurgalski mit seiner These an die Öffentlichkeit gelangt ist und diese bis heute als authentisch qualifiziert, nämlich, dass Reinhold Messner zumindest auf einem Achttausender nicht auf dem Gipfel gestanden habe, ist die «Rekord-Welt» eine andere geworden. Gemäss dem Chronisten soll das Bergsteiger-Ausnahmetalent aus dem Vinschgau 1985 bei der Besteigung des 8091 Meter hohen Annapurna dessen Gipfel in Tat und Wahrheit um einige Meter verpasst haben; so habe der heute 79jährige Südtiroler eben «nur» 13 Achttausender bestiegen und nicht – rekord-relevant – 14 (causasportnews berichtete verschiedentlich darüber, zuletzt am 13. Oktober 2023). Nach wie vor ist es sowohl unklar als auch umstritten, ob eine Gipfelbesteigung bedeutet, dass der betreffende Alpinist oder die Alpinistin seinen oder ihren Fuss exakt auf den höchsten Punkt des Berges gesetzt habe. Es ist evident, dass gerade in diesen Höhen nicht jeder exakte Gipfelpunkt leicht zu lokalisieren ist.
Aktuell wollte das Guinness-Buch aufgrund der andauernden und vom Deutschen Eberhard Jurgalski losgetretenen Diskussion die Ehre des Erst-Besteigungsrekords aller 14 Achttausender der Welt Reinhold Messner entziehen. Doch zwischenzeitlich hat der Guinness-Verlag seine Entscheidung offenbar rückgängig gemacht, wie Medienberichten, insbesondere dem «Spiegel», zu entnehmen ist. Doch Reinhold Messner, durch die anhaltende Diskussion gekränkt und verärgert, ist mit dieser alpinen «restitutio in integrum» (Wiederherstellung des vormaligen Zustandes) nicht einverstanden. Falls dies geschieht, hat er dem Guinness-Verlag schon einmal eine Klageandrohung zukommen lassen. Der Top-Alpinist hat erklärt, Bergsteigen habe nichts mit Rekorden zu tun; deshalb wolle er gar nicht (mehr) in einem solchen Ranking erscheinen. Wie diese Sache ausgehen wird, ist unklar. Klar ist jedoch, es ist eine affaire à suivre.
