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Das Ende eines berühmten Verdächtigen und der Tod einer Sumo-Legende

causasportnews / Nr. 1131/04/2024, 15. April 2024

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(causasportnews / red. / 15. April 2024) Gleich zwei ehemalige Sportler von Weltruf haben die Welt verlassen. Im Alter von 77 Jahren ist der ehemalige American-Football-Spieler O. J. Simpson am 10. April 2024 einem Krebsleiden erlegen.- Soeben ist auch bekannt geworden, dass Chadwick Haheo Rowan, den die (Sport-)Welt vor allem unter dem Künstlernamen «Akebono Taro», kurz «Akebono», kannte, an Herzversagen gestorben ist. Die Sumo-Legende amerikanischer Herkunft mit einer Körpergrösse von mehr als zwei Metern und einem Gewicht von 235 Kilogramm schaffte es als erster Nicht-Japaner in den Rang eines Yokozuna (den höchsten Rang im Sumo-Ringen).

Der ehemalige Football-Star O. J. Simpson war ein heraustragender Athlet, den in den USA jeder sport-interessierte Mensch kannte. Weltweit bekannt wurde er allerdings nicht aufgrund sportlicher Leistungen, sondern weil er sich am 17. Juni 1994 in Los Angeles seiner Verhaftung entzog, bevor er sich der Polizei stellte. Weil die Flucht im Fernsehen miterlebt werden konnte, sorgte O. J. Simpson mit einem Freund am Steuer für die meistbeachtete Flucht der TV-Geschichte; bevor sich der ehemalige Sport-Professional der Polizei stellte. Der Star sorgte nicht nur für einen Life-TV-Rekord besonderer Art, er ist bis heute wohl auch einer der berühmtesten Verdächtigen der Justiz-Geschichte. Der ehemalige Sportler musste sich in mehreren Verfahren verantworten, weil er beschuldigt wurde, seine Ex-Frau Nicole Brown Simpson und deren Freund Ron Goldman erstochen zu haben. Es folgten Prozesse wie in amerikanischen Justiz-Thrillern. In einem Indizienprozess wurde der wegen zweifachen Mordes angeklagte Beschuldigte schliesslich von einer Jury freigesprochen. Das Verdikt kam wohl zustande, weil der ermittelnden Polizei Rassismus vorgehalten wurde und sich zwei clevere Anwälte gekonnt ins Szene setzen, so u. a. als Verteidiger von O. J. Simpson der Vater von Kim Kardashian, Robert Kardashian. In einem nachfolgenden Zivilverfahren erstritten die Familien der Ermordeten trotz des strafrechtlichen Freispruchs dennoch 33,5 Millionen Dollar; die amerikanische Micky Maus-Justiz machte es möglich. Im Zusammenhang mit Erinnerungsstücken aus seiner Sportlerkarriere wurde O. J. Simpson jedoch nachweisbar straffällig und wurde 2008 zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt. 2017 konnte er das Gefängnis verlassen. Jetzt starb er krebskrank im Kreise seiner Kinder und Enkelkinder. Ob der berühmte Verdächtige in der Tat für den Tod seiner Ex-Frau und deren Partner verantwortlich ist oder nicht, oder wer die beiden Morde begangen hat, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.

Wenn auch nicht derart dramatisch, aber auch nicht alltäglich, verlief die Lebensgeschichte von «Akebono», der 1969 auf Hawaii geboren wurde. Sein sportliches Glück suchte der Hüne in Japan und fand es auch dort. 1996 wurde der Ringername «Akebono Taro» zu seinem richtigen Namen. Schon als junger Sportler reüssierte «Akebono» in der höchsten japanischen Ringer-Liga, der Makuuchi-Division, und schaffte rasend schnell den Aufstieg als erster Ausländer in den Rang eines Yokozuna. Weil er ursprünglich Amerikaner war, eroberte der Koloss die Herzen der Japaner nur nach und nach. Doch wegen seiner Mentalität und weil er mit Herz kämpfte und seine Gegner entschlossen besiegte, gehörte «Akebono» bald einmal zu den Lieblingen des japanischen Sportes. Beliebt war er auch wegen seiner Show-Einlagen. Als er jeweils minutenlang versuchte, mit seinen weit mehr als 200 Kilogrammen Gewicht auf einem Bein zu stehen, brandeten Beifallsbezeugungen durch die Sportarenen, sobald ihm das gelungen war. Wegen seines gigantischen Körpervolumens wurde er allerdings verletzungsanfällig. Seine Beine hielten den Belastungen immer weniger Stand. Nach seiner Sumo-Karriere kämpfte der Koloss in anderen Sportarten und arbeitete zudem als Trainer. 2017 zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Nach seinem Tod wurde «Akebono» als Giganten in der Welt des Sumo-Ringens gewürdigt, zudem auch als Brückenbildner zwischen den USA und Japan. (Quellen: Tages-Anzeiger, Zürich / Agenturen)