causasportnews.com – 120/2025, 30. Dezember 2025

(causasportnews / red. / 30. Dezember 2025) Derzeit wird zurückgeblickt, auf das Jahr 2025, das bald der Vergangenheit angehört. Nüchtern betrachtet war das zu Ende gehende Jahr ein eigentliches «annus horribile» (Schreckensjahr), so, wie Königin Elisabeth II. damals das für das britische Königshaus von Skandalen geprägte Jahr 1992 bezeichnete. Viel besser präsentierte sich das Jahr 2025 für die Welt auch nicht. Kriege, Unfrieden, Hass, Not, Elend, Negativa aller Art, beherrschten die Schlagzeilen. Der Mensch als die Krone der Schöpfung (ursprünglich 1. Buch Mose, Schöpfungsgeschichte) zeigte, zu was er eigentlich fähig ist. Irre Visionen und Schreckens-Szenarien haben sich 2025 erfüllt. Nicht nur im Ukraine- und im Gaza-Krieg. Praktisch täglich präsentierte sich die Welt als Tag der offenen Türe im Irrenhaus. Es war das Jahr, an dem senile und greise Machtmenschen – die Macho-Kultur erlebte in den höchsten Sphären eine Renaissance – täglich ihre niedersten Instinkte auslebten und das internationale Recht, teils auch das eigene, nationale Recht, weitgehend ausser Kraft setzten; das Völkerrecht ist zum Scherz (ohne Anführungsstriche) verkommen. Polarisierungen oder soziale Differenzierungen statt konstruktives Zusammenwirken oder sozialer Zusammenhalt. Glücklicherweise ist dieses Medium, das Sie sich, verehrte Leserinnen und Leser, im Moment zu Gemüte führen, an sich unpolitisch, so, wie es der Sport gemeinhin ist, bzw. sein sollte. Doch der Sport hatte 2025 politische Dimensionen erlangt, wie noch nie zuvor seit den Olympischen Sommerspielen in Berlin 1936, die auch «Hitler-Spiele», missbraucht vom grossen Diktator für seine verbrecherischen Ideen und Zwecke, genannt wurden.
Seit die kriegstreibenden Russen nach dem Überfall auf die Ukraine weitgehend, aber nicht ganz, aus dem internationalen Sport ausgeschlossen sind, ist derzeit noch nicht klar, ob sich bspw. russische Biathletinnen und Biathleten an den bald beginnenden Olympischen Winterspielen in Italien («Milano Cortina» vom 6. – 22. Februar 2026) mit Ukrainerinnen und Ukrainern messen sollen; tendenziell eher nicht, geschossen wird in dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine schliesslich schon genug. In anderen Disziplinen, in denen nicht geschossen wird, sollen Russinnen und Russen allerdings unbelastet um Olympia-Gold kämpfen können. Das Russland affine Internationale Olympische Komitee (IOK) in Lausanne und das juristische Sprachrohr dieses Vereins, das Internationale Sport-Schiedsgericht (TAS), ebenfalls in Lausanne, machen es möglich. Israel, das Gaza in Schutt und Asche gebombt und geschossen hat, soll nun, so fordert es teils die Schweizer Politik, aus dem Weltfussballverband (FIFA) mit (noch) Sitz in Zürich ausgeschlossen werden. Apropos FIFA: Der Weltverband hat 2025 dafür gesorgt, dass der Sport seine politische Unschuld definitiv verloren hat. Die irre Show anlässlich der Auslosung der Gruppenspiele zur Fussball-WM-Endrunde 2026 in Washington und die Vergabe des FIFA-Friedenspreises an Donald Trump hat sogar die Mitglieder der FIFA, die nationalen Verbände, irritiert. So sagte es der neue Präsident des Schweizerischen Fussball-Verbandes (SFV), ein Mann mit Weitblick in der Fussball-Szene, Peter Knäbel, in einem Interview deutlich: «Und dann gab es diese Preisverleihung mit dem Friedenspreis für Donald Trump. … Es ist schwierig, nach dieser Veranstaltung zu sagen, dass Sport und Politik zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe sind und nichts miteinander zu tun haben sollen. Das wird in Zukunft jedem und jeder vorgehalten werden, der etwas anderes behauptet. Die Bilder sind jetzt in der Welt. Für mich war die Gewichtung nicht sportgerecht. An einem Tag, an dem es um Fussball gehen sollte.» («Blick» vom 29. Dezember 2025). Die peinliche Übergabe des Friedenspreises durch FIFA-Präsident Gianni Infantino an den US-Präsidenten wird wohl als das Negativ-Ereignis in die Sport-Chronik 2025 eingehen. Oder wie die «Bild»-Zeitung die Anbiederung des FIFA-Präsidenten gegenüber dem US-Präsidenten in Washington sah: «Ein Moment zum Fremdschämen: Trump hängt sich bei der Gruppenauslosung … selbst eine goldene Medaille um. Die FIFA hat ihm den eigens geschaffenen Friedenspreis verliehen, vor allem für seine Verdienste um die Beendigung des Gaza-Krieges. Die Anbiederung von FIFA-Boss Gianni Infantino an Trump lässt für die WM Schlimmes ahnen.» («Bild am Sonntag», 28. Dezember 2025). Was Donald Trump angeht, der zu Lasten von Europa mit Wladimir Putin paktiert, brachte es das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» in einer Titelgeschichte unter dem Titel: «Zwei Schurken, ein Ziel» («Der Spiegel», 12. Dezember 2025) auf den Punkt. Das musste ja von der FIFA mit einem Sport-Friedenspreis gewürdigt werden. Immerhin hat der US-Präsident keine Menschen umbringen lassen…
So verabschieden wir nun das (Sport-)Jahr 2025 und sind überzeugt, dass 2026 mit den internationalen Schwerpunkten Olympische Winterspiele und Fussball-WM-Endrunde in den Vereinigten Staaten, in Kanada und in Mexiko besser wird. Oder bestehen Zweifel? Hoffen wir jedenfalls auf ein «annus mirabilis» (wundersames Jahr). Ab und zu geschehen bekanntlich Wunder, auch wenn sie immer seltener Realität werden.
Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser von «causasportnews» wünschen wir jedenfalls nur das Beste im neuen Jahr!
Redaktion «causasportnews»
