Pleite-Staaten und ihr wertungsfreier Umgang mit dem Sport

causasportnews.com – 119/2025, 27. Dezember 2025

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(causasportnews / red. / 27. Dezember 2025) Ein Gespenst gehe um in Europa, mit dieser Nachricht schockten 1848 Karl Marx und Friedrich Engels im Kommunistischen Manifest die Welt; und meinten damit das Gespenst des Kommunismus, dem huldigten. Vor der kommunistischen Bewegung fürchtete sich das Establishment. Karl Marx und Friedrich Engels wollten mit diesem angeblichen Märchen vom Kommunismus-Gespenst auf sarkastische Weise mit Irrmeinungen aufräumen und redeten der kommunistischen Bewegung auf diese Weise das Wort. So sollten sich die Proletarier aller Länder gegen den Kapitalismus vereinigen, und vereint würden sich die Schwachen als mächtig erweisen. So Karl Marx (1818 – 1883). Und dann also auf zum Klassenkampf – Bourgeoisie (Kapital) gegen Proletariat (Arbeiterklasse) und umgekehrt!

An jene Zeiten des Klassenkampfes fühlt sich die Menschheit heute aktuell erinnert. Derzeit herrschen in Staaten und Gesellschaften Blockbildungen oder der Kampf der Pole vor. Beispielsweise links gegen rechts, Super-Reiche gegen den Rest der Welt, Theisten gegen Atheisten, usw. Konsensbildungen in Staatsgefügen sind praktisch unmöglich geworden. Der Staat muss jedenfalls auffangen, was durch die Thesen- und Antithesen-Bildungs-Resultate in Form von Synthesen verunmöglicht wird. So kam und kommt es, dass Staaten heute immer mehr zu Pleite-Gebilden verkommen. Statt über andere Ertragsmöglichkeiten als Steuern zur Finanzierung der Staaten nachzudenken (was durchaus möglich wäre), ist, wenig innovativ, Sparen angesagt! Die Verteilung und Umverteilung von Ressourcen und insbesondere von Geldern (Kapital) ist angesagt. Ähnlich und sogar die identische Thematik, die Verteilung und Um-Verteilung des Kapitals, war zu den Zeiten von Karl Marx und Friedrich Engels en vogue. Dass die Mitglieds-Staaten der Europäischen Union (EU) vom Spar-Thema beherrscht werden, ist noch einigermassen nachvollziehbar. Die Mittel reichen nirgends mehr hin, die Begehrlichkeiten wachsen und die Aufgaben der Staaten lassen sich offensichtlich nur noch durch Schuldenwirtschaft erfüllen. Kein Wunder, dass die EU alles daran setzt, um die Schweiz, der vermeintlich solvente Staat, als potente Mit-Zahlerin in den kontinentalen Staatenbund aufzunehmen (aktuell im Rahmen des derzeit vieldiskutierten sog. Vertragspaketes «Bilaterale III»).

Einigermassen erstaunt und auch geschockt wird in der Schweiz derzeit zur Kenntnis genommen, dass auch in diesem Staat und in diesem Land, in dem bekanntlich Milch und Honig fliessen, gespart werden soll wie kaum je zuvor. Die Schweiz scheint ziemlich pleite zu sein! Die Regierung ist gehalten, Sparpläne vorzulegen, welche im Verlaufe dieses Monats im Parlament geradezu seziert wurden. Sparen ja, aber möglichst bei den andern und anderweitig, lautet das Motto dieser an den klassischen Klassenkampf erinnernden Auseinandersetzung. Das Spiel der Interessenvertreterinnen und -vertreter orientierte sich an den oben dargelegten Grundsätzen, also links gegen rechts, usw. Für einmal scheint der Sport allerdings über einen Ausnahmestatus zu verfügen, der von links bis rechts getragen wird. Sich beim Sport für Mittel-Kürzungen stark zu machen, sorgt allgemein für keine gute Stimmung – auch nicht beim Stimmvolk, welches für die Wahl der Parlamentarierinnen zuständig ist. Die Regierung schlug vor, in den nächsten drei Jahren Sportfördergelder von über 50 Millionen Franken zu kürzen. Ein chancenloses Unterfangen. Der Sport geniesst partei- und ideologie-übergreifend derart viel Goodwill, dass beschlossen wurde, Sportfördergelder auch in den nächsten drei Jahren sprudeln zu lassen. Die von der Landesregierung vorgesehene Halbierung der Beiträge an internationale Sportanlässe hatte im Parlament keine Zustimmungs-Chance (vgl. zur Förderung des Breitensports auch causasportnews vom 21. September 2025). Inwiefern es jedoch Sinn macht, z.B. das berühmte Golfturnier von Crans-Montana, an dem Preisgelder in der Höhe von drei Millionen Franken (!) ausbezahlt werden, weiter zu subventionieren, bildet ein Rätsel, das von den Bundes-Politikerinnen und -Politikern im Rahmen der allgemeinen Sparwut noch nicht gelöst werden konnte. Klar ist jedoch, dass der Sport apolitisch, wertungsneutral und frei von Ideologien und Weltanschauungen ist. Er ist demnach prädestiniert, alle staatlichen Sparanstrengungen zu überstehen sowie Links- und Rechtsgräben zu überwinden. Offenbar ist einzig der Sport in der Lage, polarisierende Konsensbildungen im politischen Kontext zu verhindern.

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