Archiv für den Monat Dezember 2025

Vor 30 Jahren platzte im internationalen Fussball eine sport-juristische «Bombe»

causasportnews.com – 116/2025, 18. Dezember 2025

(causasportnews / red. / 18. Dezember 2025) Vor ziemlich genau 30 Jahren, am 15. Dezember 1995, platzte in Europa eine sport-juristische «Bombe», die den organisierten Fussball in Europa nachhaltig veränderte. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg entschied in einem Vorabentscheidungsverfahren zu Gunsten des belgischen Berufs-Fussballspielers Jean-Marc Bosman und erkannte im konkreten Fall, dass die im Gemeinschaftsrecht (Art. 48 des EWG-Vertrages; heute Unionsrecht) verankerte Arbeitnehmerfreizügigkeit des Fussball-Professionals verletzt worden sei. Gewichtiger als diese Entscheidung des EuGH vom 15. Dezember 1995 (Rs. C-415/93, Slg. 1995 I-4921) im konkreten Fall wog der Umstand, dass das internationale Transfersystem im Fussball durch dieses Gerichtsurteil zur Makulatur wurde, und dies letztlich nicht nur im EU-Raum. Der in Zürich domizilierte Internationale Fussballverband (FIFA) und vor allem der Europäische Fussballverband (UEFA) mit Sitz in Nyon bei Genf sahen sich im Nachgang zum «Fall Jean-Marc Bosman» gezwungen, das internationale Transfersystem im Fussball zu ändern und das Spannungsfeld zwischen Arbeits- und Transferrecht zu entschärfen. Dies war insofern bemerkenswert, weil bis zum Urteil des EuGH in der «Causa Bosman» die genannten Verbände warnende Stimmen seitens der Rechtswissenschaft bezüglich des damals geltenden Transfersystems in den Wind schlugen und darauf vertrauten, dass keine Gerichte dieser Welt der FIFA und der UEFA, zwei Verbände ausserhalb der EU, juristisch etwas anhaben konnten. Bis zum Entscheid aus Luxemburg war es möglich, dass ein Fussball-Professional trotz eines beendeten Arbeitsvertrages seinen (ehemaligen) Klub und Arbeitgeber nur gegen Bezahlung einer Ablösesumme (Transferzahlung) an den ehemaligen Arbeitgeber des Spielers verlassen konnte und zu einem neuen Klub (Arbeitgeber) wechseln durfte. Diese «Freigabe» für einen wechselwilligen Spieler wurde vom abgebenden Klub nur erteilt, falls ein Konsens der beiden an einem Transfer beteiligten Klubs über die Bezahlung einer reglementarisch, verbandsrechtlich festgelegten Ablösesumme erzielt wurde. Kam eine solche Einigung nicht zustande, konnten die involvierten Verbände die Erteilung der Transfer-Freigabe grundsätzlich verweigern; der Spieler durfte mit dem neuen Klub arbeitsvertraglich nicht kontrahieren. Das Kernstück des Urteils aus Luxemburg bildete der Umstand, dass u.a. die Arbeitnehmerfreizügigkeit verletzt und ein wechselwilliger Spieler diskriminiert werde, falls sich ein Berufs-Fussballspieler nach beendetem Arbeitsvertrag einen neuen Klub (Arbeitgeber) suchen wollte (vgl. zu den Details des Falles des belgischen Professionals Jean-Marc Bosman u.a. Urs Scherrer / Remus Muresan / Kai Ludwig, Sportrecht, Eine Begriffsbestimmung, 3. Auflage, 2014, 69 ff.). Mit der Entscheidung des Luxemburger Gerichtshofs zu Gunsten des belgischen Akteurs wurde das Ende des «Freigabe-Systems» im Fussball eingeläutet. Dies bedeutete eben, dass ein Fussballspieler bei beendetem Arbeitsvertrag grundsätzlich nicht am Übertritt zu einem anderen Arbeitgeber gehindert werden konnte und ein solcher Transfer auch nicht mehr durch bis dahin reglementarisch vorgesehene Ablösezahlungen zu verhindern war. Der Entscheid aus Luxemburg veranlasste die Sportverbände insbesondere in Europa, aber auch weltweit (die FIFA musste also Folge des Urteils das Transfersystem global harmonisieren), die bis dahin geltenden, jedoch das Freizügigkeitsrecht verhindernden und verletzenden Verbandsbestimmungen aufzuheben. Seither und bis heute gelten die unisono angewendeten Bestimmungen zu den Ausbildungsentschädigungen. Kein sport-juristischer Vorgang nach 1995 und bis heute verfügte über eine derartige Sprengkraft wie damals der «Fall Jean-Marc Bosman», der als «sport-juristische Bombe» in die Sportgeschichte einging. Der belgische Fussball-Professional, der sportlich nicht gerade als «Überflieger» galt, machte sich mit seinem erfolgreichen Gang bis zum EuGH jedenfalls unsterblicher als noch so berühmte Stars der Fussball-Szene, die Juristenfutter abgaben. Auch heute noch wird der «Fall Jean-Marc Bosman» bemüht, wenn ein spektakulärer Gerichtsfall ins Haus steht. In den Medien wird dies dann etwa so vermeldet: «Ein neuer ‘Fall Bosman’ im Sport?».

Marginalisiert ein NHL-Boykott die Bedeutung des Olympia-Eishockey-Turniers 2026?

causasportnews.com – 115/2025, 15. Dezember 2025

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(causasportnews / red. / 15. Dezember 2025) Bis die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und in Cortina d’Ampezzo am 6. Februar beginnen werden, dauert es noch rund eineinhalb Monate. Am Olympia-Eishockey-Turnier sollen an den XXV. Olympischen Spielen in Italien auch erstmals die Eishockey-Professionales der nordamerikanischen National Hockey League (NHL) teilnehmen. Die NHL kann als mächtigste und renommierteste Eishockey-Liga der Welt bezeichnet werden. Die erstmalige Teilnahme der NHL-Professionals bedeutet für die Olympischen Spiele und das Internationale Olympische Komitee (IOK) als Veranstalter des grössten Sport-Spektakels der Welt eine entsprechende Aufwertung. Die Spieler der NHL, die für Olympia vorgesehen sind, wollen selbstbewusst unter dem Schlagwort auftreten: « Die Besten treffen auf die Besten».

Nun sorgt, kurz vor dem Olympia-Countdown, eine Drohung von Übersee für Unruhe und Verunsicherung. Die Rede ist von einem Olympia-Boykott seitens der NHL-Berufsspieler, die sich an zwei Gegebenheiten in der Multifunktionsarena im Mailänder Stadtteil Santa Giulia stören und am bereits aufgetragenen Lack des Prunkstücks der Olympischen Winterspiele 2026, am Olympia-Eishockey-Turnier mit NHL-Berufsspieler-Beteiligung, kratzen. Es würde für das Turnier und das IOK eine Blamage sondergleichen bedeuten, wenn die NHL-Professionals statt vom 6. bis zum 22. Februar 2026 in Italien um Olympisches Edelmetall kämpfen in Nordamerika bleiben würden. Dass ein Olympia-Boykott der NHL-Spieler überhaupt angedacht und jetzt offen ausgesprochen wird, hat zweierlei Gründe: Einmal ist der Ärger um das Eishockey-Turnier wegen der Grösse der Spielfläche in der «Santagiulia Ice Hockey Arena» entbrannt. Eine Eisfläche nach NHL-Standards ist 200 Fuss lang und 85 Fuss breit. Die Fläche in Mailand ist allerdings nur 197 Fuss lang; sie ist also rund einen Meter kürzer als Diejenige, auf dem die NHL-Professionals zu spielen pflegen. Gravierender scheint jedoch der Umstand zu sein, dass die Eisqualität in der Mailänder Arena zu wünschen übriglässt und offenbar ein Verletzungsrisiko darstellt. Die ungenügende Bespielbarkeit des Eises könnte zudem zu vermehrten Spielunterbrüchen führen. Kurz und knackig hiess es aus der NHL-Zentrale: «Wenn die Spieler das Eis für unsicher halten, werden wir natürlich in Mailand nicht spielen.». Die beiden monierten Mängel sind aus der Sicht der NHL behebbar. Doch die Zeit bis zum Olympia-Beginn wird knapp. Den Italienern ist die Boykottdrohung aus Nordamerika in die Knochen gefahren. Das Problem der Abmessungen der Eisfläche kann wohl im Rahmen eines Olympia-NHL-Kompromisses gelöst werden; letztlich ist dies eine Diskussion im Spannungsfeld zwischen IOK-Vorgaben und NHL-Standards. Die Eisqualität lässt sich wohl optimieren, allenfalls mit Hilfe von Spezialisten aus Nordamerika, welche dort auch für diesen Faktor geradestehen. Auch wenn die Olympia-Boykottdrohung durchaus ernst zu nehmen ist, sei an dieser Stelle die Prognose gewagt, dass die NHL-Spieler am Olympia-Turnier in Italien teilnehmen werden. Die Bedeutung des Olympia-Eishockey-Turniers mit NHL-Beteiligung dürfte also nicht durch einen Boykott marginalisiert werden.

Anschuldigungen, Ärger und Streit um das «Citius» in den Bergen

causasportnews.com – 114/2025, 13. Dezember 2025

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(causasportnews / red. / 13. Dezember 2025) Aufsehen erregende Erstbesteigungen in den Bergen gehören der Vergangenheit an. Die berühmtesten Gipfel sind durchwegs nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals bezwungen worden. Seit einiger Zeit hat sich nun eine Bergsport-Disziplin etabliert, bei der nicht das Erklimmen von Bergen im Vordergrund steht, sondern es geht um das «Citius» am Berg: Wer besteigt einen Berg oder durchsteigt eine Wand am schnellsten? In dieser Disziplin lassen sich dann auch flankierende Varianten ausmachen: Wer besteigt einen Berg am schnellsten ohne Seil-Hilfe oder ohne Sicherung? Wer ist alleine oder zu zweit unterwegs? Wer steigt am schnellsten auf in einer Zweier-Gruppe, gleichgeschlechtliche Bergsportler(innen) oder  gemischte Gruppen? Bei diesem «Speed»-Bergsteigen ist unbestrittenermassen eine objektive Grösse auszumachen: Die Zeit. Wie diese Zeit erreicht wird, ist eine andere Sache. Es hat sich nun ergeben, dass in dieser Disziplin offenkundig geworden ist, dass eine «Speed»-Leistung am Berg nicht nur auf dem messbaren und immer gleichbleibenden Faktor «Zeit» beruht. Es kann also bekanntlich nur Gleiches mit Gleichem und Ungleiches mit Ungleichem gemessen werden. Beispielsweise lässt sich eine «Speed»-Leistung am Berg korrekterweise nur bei Begehung einer gleichen Route vergleichen. Wer die Zeit für die Durchsteigung der Eigen-Nordwand unterbieten will, kann dies vergleichsweise nur bei genau gleicher Routenwahl und unter Verwendung gleicher (Hilfs-)Mittel realisieren. «Speed»-Aktivitäten am Berg lassen sich demnach nur vergleichen, wenn alle Neben-Faktoren klar, transparent und nachweislich vergleichbar sind.

Seit Monaten schwelt in der Schweizer Extrem-Bergsteiger-Szene ein Streit über die Begehung der drei Nordwände von Eiger, Mönch und Jungfrau («Nordwand-Trilogie») im Berner Oberland. Der 2017 in Nepal tödlich verunfallte Professional-Bergsteiger Ueli Steck schaffte vor mehr als 20 Jahren die Durchsteigung dieser drei Nordwände, zusammen mit seinem Kletter-Partner Stephan Siegrist, in knapp 25 Stunden. Die Leistung der beiden Extrem-Alpinisten wurde in den Folgejahren von niemandem mehr erreicht. Bis es in diesem Jahr dem Berner Professional-Bergsteiger Nicolas Hojac mit seinem Österreichischen Kletterpartner Philipp Brugger gelang, diese drei Nordwände im Berner Oberland in einer Rekordzeit von 15,5 Stunden zu bezwingen. Seither ist im Extrem-Bergsteiger-Milieu Feuer im Dach. Der 33jährige Berner Nicolas Hojac ist mit happigen Vorwürfen an die Adresse von Ueli Steck und Stephan Siegrist an die Öffentlichkeit getreten. Die Rede ist von unkorrekten Vorgehensweisen, von Intransparenz, von Manipulation, ja sogar von Betrug. Steck / Siegrist hätten es bezüglich ihrer Nordwand-Durchsteigungen im Jahr 2004 an der erforderlichen Transparenz fehlen lassen und etwa nie erwähnt, dass sie an der Jungfrau-Nordwand auf den letzten 50 Metern ein Fixseil benutzt hätten – ein krasser Vorteil am Berg. Nicolas Hojac ist zu diesem Thema mit einer Dokumentation an die Öffentlichkeit getreten, mit einem Ingress, der es in sich hat: «In dieser Dokumentation geht es um die Beweislage der Begehung der drei Nordwände von Eiger, Mönch und Jungfrau durch Stephan Siegrist und Ueli Steck im Jahr 2004, den damaligen Betrug und die anschliessenden Manipulationen durch Stephan Siegrist im Jahr 2025.» – Eine wahrlich unrühmliche Angelegenheit mit Anschuldigungen, mit Ärger und Streit, die an sich gar nicht zu den Schönheiten der Bergwelten und der Bergsport-Aktivitäten passen. Aber eben: Soll Gleiches mit Gleichem verglichen werden, was an sich oft schon schwierig anmutet, ist zumindest Transparenz das Mass aller Dinge.

(Quelle: «Tages-Anzeiger», Zürich)

Peinliche Präsidenten mit ebensolcher Dame

causasportnews.com – 113/2025, 8. Dezember 2025

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(causasportnews / red. / 8. Dezember 2025) Die Gruppen-Auslosung mit Blick auf die Fussball-WM-Endrunde 2026 in den USA, in Kanada und in Mexiko am letzten Freitag, 5. Dezember 2025, in Washington D.C. verkam zur erwarteten Summierung von Peinlichkeiten. Es kam alles noch schlimmer als zuvor befürchtet. Zwar drang im Vorfeld dieser Veranstaltung, die so zwingend war wie jeweils das aufgeblasene World Economic Forum in Davos, durch, dass US-Präsident Donald Trump den Friedenspreis des Weltfussballverbandes FIFA erhalten würde. Diese Auszeichnung der dem Sport entrückten FIFA ist eine Art Trostpreis für den amerikanischen Machtmenschen und Selbstdarsteller, der mit dem Friedens-Nobelpreis gerechnet hatte und krachend scheiterte; und nun also der Fussball-Preis statt der Nobel-Preis. So sei es denn, zumal der US-Präsident bisher für den Frieden ziemlich gar nichts getan hat – im Gegenteil. Doch die Übergabe dieser neu und wohl eigens für Donald Trump geschaffene Trophäe und das ganze Vergabe-Drumherum in Washington zeigten schliesslich, dass es im Weltfussball unter dem FIFA-Präsidenten Gianni Infantino noch anbiedernder als zuvor erwartet gehen kann. Zwei an Peinlichkeiten nicht mehr zu überbietende Präsidenten spielten der Welt einen Klamauk vor, der mit Sport nichts, mit Gefälligkeits-Politik und unmoralischem Polit- und Wirtschaftsgeschacher sehr viel zu tun hatte. Zu dieser Schmierenkomödie passte als Moderatorin die selbstgefällige Nervensäge Heidi Klum, die bereits anlässlich der WM-Endrunde 2006 in Deutschland nicht zu vermeiden war, und welche die Peinlichkeiten um Donald Trump und Gianni Infantino zur Formvollendung brachte. Peinliche Präsidenten mit ebensolcher Dame, lautete das Fazit nach der Gruppen-Auslosung. Das Gekungel der beiden Präsidenten von FIFA und USA war zum Fremdschämen, wie die Schweizer Medien nach dieser Show in Washington bilanzierten. Schliesslich ist Gianni Infantino (auch) Schweizer, und der Fussball-Weltverband FIFA hat seinen Sitz (immer noch) in Zürich. An diesem Anlass in den Staaten, an dem der FIFA-Präsident erpicht war, mit dem US-Präsidenten auf Augenhöhe zu wirken, zog der Walliser durch seine Anbiederungen gegenüber Donald Trump die wohl längste Schleimspur eines Sport-Funktionärs in der Sport-Geschichte, die je gezogen wurde; entsprechend einig waren sich die Journalisten weitgehend. Und: Eine solche verkommene FIFA soll am Wegzug aus der Schweiz in keinem Fall mehr gehindert werden. Bezüglich Gianni Infantino wurden aufgrund seines Verhaltens Vermutungen geäussert, ob beim 55jährigen Walliser noch alles in Ordnung sei. Denn bereits vor der WM-Endrunde in Katar 2022 outete sich der skurrile Selbstdarsteller, dem teils mehr Bauernschläue als ein brillanter Geist attestiert wird (dicitur), als er sich vor der Fussball-Community dergestalt äusserte, er fühle sich «katarisch», «arabisch», «afrikanisch», «schwul», «behindert», und «als Gastarbeiter» und provozierte diese Einschätzungen geradezu. Oder wird Gianni Infantino durch sein Verhalten ein Stück weit einfach seinem Namen gerecht (lateinisch infans bedeutet schliesslich das unmündige Kind)?

Internationale und Schweizer Medien droschen nach den Peinlichkeiten von Washington auf den FIFA-Präsidenten ein. Seine Nähe zum US-Präsidenten mit deutschen Wurzeln, der immer mehr zum Europa-Gegner mutiert (nach dem versagten Nobel-Preis-Debakel sowieso), wird weitgehend als problematisch qualifiziert. Juristen sehen im selbstgefälligen Treiben und im Buhlen von Gianni Infantino um die Gunst des US-Präsidenten einen krassen Verstoss gegen den Zweck-Artikel der FIFA (Art. 2). Was die FIFA nach den Kritiken am FIFA-Präsidenten offiziell dementierte, was die Peinlichkeiten von Washington nur noch perpetuierte. Entscheidend ist in dieser dem Sport entrückten FIFA-Welt: Kein Nationalverband hat ein Interesse daran, Gianni Infantino wegen eines derartigen Statuten-Verstosses zur Räson zu bringen oder vor die Ethikkommission des Verbandes zerren zu lassen, solange der Geldregen des Verbandes mit Sitz in Zürich über die FIFA-Mitglieder prasselt.

Russland an Olympia, Israel am Eurovision Song Contest dabei

causasportnews.com – 112/2025, 6. Dezember 2025

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(causasportnews / red. / 6. Dezember 2025) Die Olympischen Winterspiele 2026 werden ziemlich genau in zwei Monaten eröffnet werden. Vom 6. bis zum 22. Februar 2026 trifft sich der Weltsport in Mailand und Cortina d’Ampezzo. Seit geraumer Zeit wird darüber räsoniert, ob die Kriegstreiber-Nation Russland an diesem Fest der Sport treibenden Jugend dabei sein wird oder nicht. Nun scheint es klar zu sein: Russland und das mit dem Krieg führenden Russland verhängte Weissrussland werden am Event des Weltsports in Italien teilnehmen. Diese Entscheidung hat nicht etwa der Schirmherr der Olympischen Spiele, das Internationale Olympische Komitee (IOK) mit Sitz in Lausanne, gefällt, sondern der Internationale Sport-Schiedsgerichtshof (TAS, Tribunal Arbitral du Sport), zufälligerweise ebenfalls mit Sitz in Lausanne. Signifikanterweise wurde dieser Entscheid also von einem (sog.) unabhängigen Sport-Schiedsgericht gefällt, was den Sport-Politikerinnen und -Politikern also ermöglichte, diese heisse Kartoffel an die Justiz weiterzureichen. Das wurde von der Sportpolitik geschickt eingefädelt. Der Internationale Skisport-Verband (FIS, International Ski and Snowboard Federation) hat, wohl zur Gesichtswahrung, für eine Ausschliessung von Athletinnen und Athleten aus dem Krieg führenden Russland und dem Vasallenstaat Weissrussland von den Spielen in Italien votiert, wohl einkalkulierend, dass sich dann die beiden Länder das Teilnahmerecht für ihre Sportlerinnen und Sportler am Tribunal Arbitral du Sport erstreiten würden. Hier bleibt anzufügen, dass das IOK äusserst Russland-lastig ist, auch nach dem Abgang des langjährigen IOK-Präsidenten Thomas Bach.  So war es kalkulierbar, dass der juristische, rechtsprechende Wurmfortsatz des IOK, das Tribunal Arbitral du Sport, pro Teilnahme Russlands und Weissrusslands auf Bestreben der beiden nationalen Skiverbände an den Spielen vom Februar 2026 entscheiden würde. Die teilnehmenden Athletinnen und Athleten werden unter neutraler Flagge antreten. Zwar könnte in dieser Causa noch das Schweizerische Bundesgericht, einen Steinwurf entfernt vom TAS in Lausanne gelegen, angerufen werden. Doch auch hier müsste wohl in Anlehnung an den Evangelisten Markus, 10.25, gesagt werden: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass das Bundesgericht einen Entscheid des Tribunal Arbitral du Sport umstossen würde. Weshalb sollten Sportlerinnen und Sportler des Kriegstreiber-Landes Russland auch vom Sport ausgeschlossen werden? Schliesslich darf auch Anna Netrebko trotz ihrer Nähe zum Russland-Herrscher Wladimir Putin auf den Opern-Bühnen der Welt auftreten, auch in den berühmten Opernhäusern Italiens! Der Applaus ist ihr rund um die Welt sicher.

Mit derselben Thematik, bzw. Problematik, wie der Sport sieht sich derzeit die internationale Event-Branche konfrontiert. So wurde an der Generalversammlung der Europäischen Rundfunkunion (EBU) beschlossen, Israel an der 70. Ausgabe des Eurovision Song Contest (ESC) vom 12. bis zum 16. Mai 2026 in Wien mitwirken zu lassen. Der Song Contest ist schon lange kein Musik-Wettbewerb mehr; bewertet werden vor allem Ideologien, für die Künstlerinnen und Künstler musikalisch gefärbt einstehen. Deshalb wäre ein Ausschluss Israels wegen des Brutalo-Krieges im Gaza ein anachronistischer Vorgang. Allerdings sehen das nicht alle Teilnehmer am Musik-Wettbewerb so. Nachdem die Teilnahme Israels an der 70. Auflage in Wien im kommenden Mai beschlossen worden war, erklärten namhafte Länder, etwa Spanien und die Niederlande, den Anlass wegen des von Israel geführten, völkerrechtswidrigen  Krieges in Gaza und dem damit verbundenen Leiden und Sterben der Zivilbevölkerung boykottieren zu wollen.

So wartet die Welt nun gespannt auf allfällige Reaktionen nach dem Zulassungs-Entscheid des Lausanner Sportgerichts bezüglich der Olympischen Spiele in Italien. Wetten, dass Marco Odermatt, Vincent Kriechmayr, Lucas Pinheiro Braathen, Mikaela Shiffrin, Sofia Goggia, und andere Top-Athleten und -Athletinnen in zwei Monaten Olympia in Italien nicht boykottieren werden, obwohl russische und weissrussische Athletinnen- und Athleten dabei sein werden?

Ein Rekord besonderer Art in den Schweizer Bergen

causasportnews.com – 111/2025, 2. Dezember 2025

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(causasportnews / red. / 2. Dezember 2025) Das allmählich zu Ende gehende Jahr 2025 bescherte der Menschheit auch eine Vielzahl von Rekorden, getreu dem Olympia-Motto «citius, altius, fortius» (schneller, höher, stärker; 2021 gesellte sich noch das «communiter», gemeinsam, dazu). Ein Rekord besonderer Art und basierend auf «citius» schaffte der gebürtige Deutsche Tim Effenberger, der seit einigen Jahren in Zürich wohnt, in den Schweizer Bergen. In lediglich 60 Tagen besuchte er im Herbst 2025 alle 151 Hütten des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) – ein Speed-Rekord mit Seltenheitswert. Der gelernte Physiotherapeut realisierte bei seinen Bergsportaktivitäten, dass wohl noch niemand alle SAC-Hütten auf dem Gebiet der Schweiz im Schnell-Durchlauf besucht hatte. Diese Herausforderung nahm er an, obwohl es ihm nicht darum ging, einen Speed-Rekord aufzustellen. In lediglich 60 Tagen 1670 Geh-Kilometer zu absolvieren und 139 000 Höhenmeter abzuspulen, war nicht ganz ohne. Jedenfalls waren Mensch (Bergsportler Tim Effenberger) und Material (der Deutsche verbrauchte auf seiner Tour sieben paar Trailrunning-Schuhe) gefordert. Inspirieren liess sich der 37jährige Freizeitsportler von einer Schweizer Berghütten-Dokumentation, die er vor Jahren betrachtete. Begleitet wurde Tim Effenberger bei seinem anspruchsvollen Projekt in den Schweizer Bergen von seinem Vater und seiner Hündin «Bela». Der Deutsche ist vom SAC, dem führenden Bergsportverband mit rund 180 000 Mitgliedern, der die Hütten in den Schweizer Alpen und Bergen unterhält und betreibt oder betreiben lässt, begeistert. Das Abenteuer bedingte eine minutiöse Planung, weil Tim Effenberger genau 60 Freitage für dieses Projekt einsetzen konnte. Dennoch war Improvisieren gefragt. Müssig zu sagen, dass der Plan des Wahl-Zürchers nur gelingen konnte, weil er, mit Hilfe seines Vaters, auf einer ausgeklügelten Logistik basierte. Speziell war der Speiseplan während der Hütten-Tour: Etwa 1000 Kilokalorien pro Stunde verbrauchte Tim Effenberger. Er nahm während des Tages ausschliesslich Kohlenhydrate in flüssiger Form zu sich. Pro Tag war er fünf bis 12 Stunden unterwegs. Nach getanem Tageswerk verdrückte er jeweils abends Berge von Spaghetti. Die Hütten und das Leben darin faszinieren den Bergsportler. Derzeit wertet er nach überstandenem Abenteuer Hunderte von Bildern und zahlreiche Drohnenvideos aus. Das Material soll im Rahmen einer Dokumentation verarbeitet werden. Damit er in Erinnerung «an die schönste Zeit in meinem Leben» schwelgen kann, wie er sagt. Tim Effenberger wäre jedoch nicht Tim Effenberger, wenn er den künftigen Verlockungen der Berge nicht widerstehen könnte.