causasportnews.com – 108/2025, 24. November 2025

(causasportnews / red. / 24. November 2025) Im Sport, insbesondere im Fussball-Sport, ist es wie sonst im Leben, wo Geld durchwegs mehr zählt als der Geist; hier gemeint ist mit dem Geist die Moral. Nicht nur eingefleischte Fussball-Anhängerinnen und -Anhänger erinnern sich an eine Episode, für die 2019 der ehemalige Top-Spieler Franck Ribéry weltbekannt wurde (vgl. Andreas Honegger, Franck Ribérys «Salt Bae-Connection», Causa Sport, 2019, 112). Vor allem durch seine Professional-Tätigkeit beim FC Bayern – München (2007 bis 2019) erreichte der heute 42jährige Franzose, der seit seinem Karriereende 2022 als Trainer wirkt, fast so etwas wie einen Kultstatus. Der ehemalige Spieler wurde nicht durch spezielle Leistungen auf dem Fussballfeld bekannt, sondern durch sein in den Augen eines Grossteils der Menschheit dekadentes Verhalten im Jahr 2019. In Dubai liess er sich in einem Nobel-Restaurant ein mit Blattgold überzogenes Steak servieren. 1’200 Euro soll es gekostet haben. Über Franck Ribéry entlud sich deshalb ein Shitstorm. Weitere Spieler wurden zu Nachahmungstätern, doch die Geschichte um das «goldene Steak» wird wohl ewig mit dem Namen Franck Ribéry verbunden bleiben.
Als ebenfalls dekadent ist zu qualifizieren, was sich derzeit am Pariser Arbeitsgericht abspielt. Dort wird das dramatische Ende eines Promi-Arbeitsverhältnisses verhandelt, das letztlich als sportlich-menschliches Missverständnis in die Geschichte eingehen wird. Die Frage ist nur, in welche Geschichte. Eher nicht in die Rechtsgeschichte, eher in die Geschichte einer grotesk gewordenen Fussball-Welt. Es ist das Endes einer einst hoffnungsvollen Fussball(er)-Beziehung. Der Franzose Kylian Mbappé gegen den Club Paris Saint-German (PSG) heisst die Paarung in diesem Rechtsstreit, der insbesondere wegen der Höhe der gestellten Forderungen nach dem Bruch dieser Prominenten-Beziehung gigantisches Dekadenz-Potential aufweist. 55 Millionen Euro forderte der 27jährige Mittelstürmer, der seit 2024 bei Real Madrid spielt, für nicht ausgerichtete Salärzahlungen von seinem damaligen Arbeitgeber. Während des Verfahrens wurde der Forderungsbetrag von den Anwälten des Spielers dann auf 263 Millionen Euro geschraubt. Der Pariser Top-Klub konterte und verlangte schliesslich 440 Millionen Euro. Die gegenseitigen Vorwürfe nach der Trennung von Paris, füllen die Protokollhefte am Pariser Arbeitsgericht. Unloyal soll der Spieler gewesen sein, er habe den Verein schlecht gemacht, argumentierten die PSG-Anwälte, «Gaunermethoden» nannten die Spieler-Anwälte die Gebaren des Paris Klubs. Letztlich dürfte der Grund für diese dekadente Forderungsschlacht vor Gericht einzig im Umstand begründet liegen, dass Kylian Mbappé vor über zwei Jahren zum Verdruss von PSG nach Madrid wechselte. Es ist etwa so wie bei Ehescheidungen, wenn im Zuge einer solchen Trennung ein beidseitiges Trümmerfeld zurückgelassen wird und von den Gerichten aufgeräumt werden soll. Diesem Desaster entstieg PSG zumindest sportlich wie Phönix aus der Asche, denn im Jahr 1 nach Kylian Mbappé gewann der von Katar finanzierte Klub gleich die Champions League! In sieben Jahren mit Kylian Mbappé resultierte nur ein mickriger Meistertitel. Ein Urteil im bizarren Rechtsstreit mit dekadenten Forderungen hüben und drüben will das Pariser Arbeitsgericht am 16. Dezember fällen.
Für eine andere Dekadenz im Fussball sorgt derzeit ausgerechnet der Weltfussball-Verband FIFA. Die WM-Endrunde 2026 rückt näher. Die Eintrittspreise für das Spektakel in den USA, in Kanada und Mexiko explodieren förmlich; vor allem in den USA. Auf der offiziellen Wiederverkaufsplattform der FIFA kostet ein Halbfinalticket eine knappe Million US-Dollar. Das kann noch heiter werden bis zum Beginn der WM-Endrunde am 11. Juni 2026.
