Die Sache mit den verliehenen «Flügeln»: Red Bull in den Fängen der EU-Wettbewerbshüter

causasportnews.com – 105/2025, 17. November 2025

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(causasportnews / red. / 17. November 2025) Der Energy-Drink-Hersteller Red Bull steht nicht nur für das gleichnamige Kult-Getränk, sondern besticht auch sonst in vielerlei Hinsicht. Das vom Marketing-Genie Dietrich Mateschitz geschaffene Produkt ist zwar nicht unumstritten (Kernfrage: Wie gesund ist Red Bull?), aber erfolgreich. Wo Red Bull ist, ist Geld garantiert. Zum Beispiel im Sport. Diese Marketing-Plattform nutzt das österreichische Unternehmen aus Fuschl am See geradezu flächendeckend. Red Bull ist im Fussball ebenso präsent wie in der Formel 1 (mit eigenem Rennstall mit dem aktuellen Weltmeister Max Verstappen) oder im Skirennsport (dort hält etwa der Ski-Überflieger Marco Odermatt die Red Bull-Getränkedose jeweils bei den Interviews geradezu aufreizend-andächtig in die TV-Kameras). Auch wenn es im Sport «crazy» wird, ist meistens auch Red Bull nicht weit weg. Extrem-Bergsteiger werden vom nun von Mark Mateschitz, Sohn des 2022 verstorbenen Red Bull-Schöpfers Dietrich Mateschitz, geleiteten Getränkekonzern ebenso gesponsert wie etwa der in diesem Jahr verunfallte Stratosphären-Springer Felix Baumgartner. Wer Werbepartner von Red Bull ist, hat weitgehend ausgesorgt, zumindest finanziell. Wenigstens das, und es bestehen keine Zweifel, dass in Einklang mit dem Kult-Werbeslogan eine Kooperation mit Red Bull die legendären «Flügel» verleiht. Doch auch mit «verliehenen Flügeln» ist es so eine Sache, was bekanntlich bereits der legendäre Ikarus zu spüren bekam: Red Bull könnte nun im Erfolgsrausch auch, aber wohl allenfalls lediglich minim, eingebremst werden.

Soeben ist bekannt geworden, dass die EU-Kommission eine Untersuchung gegen Red Bull eingeleitet hat. Es besteht die selbstverständlich noch nicht erhärtete Vermutung, der österreichische Konzern würde den Wettbewerb im Getränkemarkt rechtswidrig, vor allem unfair, einschränken. Die Rede ist davon, dass Red Bull eine Methode oder eine Taktik entwickelt habe, um Konkurrenzprodukte auf dem Territorium der Europäischen Union strategisch zu benachteiligen. Es soll dabei um den Verkauf von Energy-Drinks in Supermärkten und Tankstellen-Shops, insbesondere in den Niederlanden, gehen. Abgeklärt soll nun werden, ob Red Bull finanzielle und nicht-finanzielle Anreize geschaffen hat, damit Konkurrenzprodukte aus den Regalen entfernt oder weniger sichtbar als die favorisierten Red Bull-Produkte präsentiert würden. Unfaire Markbeeinflussungen und -beherrschungen bieten eine dankbare Angriffsfläche für Wettbewerbshüter; so auch für die zuständigen Gralshüter des freien Wettbewerbs in Brüssel. Die Untersuchungen gegen Red Bull durch die EU-Kommission wird zwar auch für Red Bull letztlich nicht existenzbedrohend sein, ist aber dennoch unangenehm und dürfte zudem nicht gerade image-fördernd sein (das Verfahren befindet sich im Anfangsstadium, für Red Bull gilt die Unschuldsvermutung). Sich aus den Fängen der EU-Kommission befreien zu müssen, bereitet generell wenig Freude.  Eine vielleicht in einigen Jahren ausgefällte Busse gegen Red Bull könnte der Konzern selbstverständlich locker verkraften. Der aktuelle Patron und Eigentümer von Red Bull, Mark Mateschitz, soll über ein Vermögen von rund 20 Milliarden Euro verfügen. Tendenz steigend. Die Jahresabschlüsse des Konzerns wecken wohl den Neid vieler CEO’s in Europa: Bei einem Jahresumsatz 2024 von 11,2 Milliarden Umsatz resultierte in Fuschl am See ein Gewinn von satten 1,85 Milliarden Euro!

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