Weltfrieden dank und wegen eines Fussballspiels?

causasportnews.com – 96/2025, 16. Oktober 2025

(causasportnews / red. / 16. Oktober 2025) Der ehemalige Präsident des Weltfussballverbandes (FIFA), Joseph Blatter, hat sich oft eine simple Welt zusammengezimmert. Frei nach dem Motto: «Der Fussball ist einfach, deshalb ist er so attraktiv. Also soll die Welt auch sonst einfach sein. Dann ist sie ebenfalls attraktiv». Er hatte nicht Unrecht. Auch Problemlösungen ausserhalb des Fussballs gestalteten sich nach dem Vorgänger von FIFA-Präsident Gianni Infantino ziemlich simpel. Weil zwischen Israeli und Palästinensern seit langer Zeit mehr als nur ein angespanntes Verhältnis herrscht, meinte der bald 90jährige Walliser auf die völkerverbindende Wirkung des Fussballs angesprochen einmal: «Organisieren wir doch ein Fussballspiel zwischen den verfeindeten Ländern, dann wird sofort Frieden herrschen». Die heutige Situation beweist, dass jenes, von Joseph Blatter angedachte Spiel nie ausgetragen worden ist und sich die beiden Länder, die übrigens als Mitglieder dem Verband FIFA mit Sitz in Zürich angehören, brutaler denn je bekämpfen.

Soeben ist ein Gemetzel zwischen Israeli und Palästinensern beendet worden. Die Organisation «Hamas» ging vor zwei Jahren verbrecherisch gegen Israel vor. In der Folge hat der Staat mit mehrheitlich jüdischer Bevölkerung in Gaza kein Stein auf dem andern belassen und die Bevölkerung in diesem Landstrich während zwei Jahren auf’s Übelste malträtiert. Wenigstens ist dieser grausame Krieg unter Ausklammerung aller Völkerrechtsnormen und anderer rechtlicher Vorgaben nun beendet worden. Ein Waffenstillstand wurde dank oder wegen US-Präsident Donald Trump (einstweilen?) erzielt. Als realer «Frieden» kann die aktuelle Situation wohl nicht bezeichnet werden. Deshalb hat der amerikanische Präsident, ein Deal- und kein Peace-Maker, wohl auch den Friedens-Nobelpreis 2025 nicht erhalten. Es kommt ihm jedoch wohl das Verdient zu, den Israelischen Ministerpräidenten Benjamin Netanjahu, eine unsägliche Kriegsgurgel und wegen Kriegsverbrechens international zur Verhaftung ausgeschrieben, plötzlich zum Schweigen der Waffen genötigt zu haben. Aber Frieden sieht natürlich anders aus. Nun wüten in Gaza die «Hamas»-Gruppierungen weiter. Einzig die geschundene Zivilbevölkerung erlebt zumindest eine Verschnaufpause und wird von allen möglichen Seiten unterstützt und versorgt; nur ist das alles schwierig in einem Land, in dem kein Stein auf dem anderen geblieben ist und die Menschen erkennen müssen, dass sie ihr Mahlzeiten derzeit im Stehen einnehmen müssen…

Das Ende des israelischen Waffengangs in Gaza im jetzigen Zeitpunkt wäre ohne Donald Trump nicht möglich geworden. Entsprechend schlachtet er diesen Erfolg aus. Eigens verweilte der US-Präsident ein paar Stunden in Israel und lud zum Friedensgipfel nach Ägypten ein. Dieser war eine geradezu bizarre Show von Donald Trump. Zugegen war zum Beispiel auch der FIFA-Präsident, und die ganze Welt fragte sich, was nun Gianni Infantino an diesem Friedengipfel sollte. Klar, zwischenzeitlich hat Donald Trump seinen «Freund» Gianni Infantino «im Sack». Gianni Infantino wieselt dem US-Präsidenten nach wie ein räudiges Hündchen. Servilität und Unterwürfigkeit kommt beim Herrscher in «Weissen Haus» bekanntlich gut an. Donald Trump hat zwischenzeitlich auch den Fussball, der in den USA etwa so bedeutungsvoll ist wie ein umgestürztes Fahrrad in China, zu seiner (Chef-) Sache gemacht. Im kommenden Jahr wird u.a. in den USA die Fussball-WM-Endrunde ausgetragen. Wetten, dass die von Demokraten beherrschten Austragungsorte Boston und Los Angeles um ihre Austragungs-Status zittern müssen? Der US-Präsident posaunt schon in der Gegend herum: «Wenn ich will, dass diese Städte die Austragungsrechte verlieren, rufe ich Gianni Infantino an. Dann wird das so werden». Der FIFA-Präsident in Geiselhaft des US-Präsidenten also. Die gute Nachricht für den Sport und die Menschen guten Willens: Nach dem WM-Finalspiel am 19. Juli 2026 in New York New Jersey wird die Freundschaft zwischen Donald Trump und Gianni Infantino wohl ziemlich rasch erkalten.

Damit wäre auch wieder einmal bewiesen, dass Politik und Sport äusserst unabhängig voneinander sind. Nicht bewiesen ist aktuell, dass der Weltfrieden mit einem Fussballspiel erzwungen werden kann.

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