Menschliches Versagen – Felix Baumgartner als Opfer einer «Sturzspirale»

causasportnews.com – 94/2025, 11. Oktober 2025

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causasportnews / red. / 11. Oktober 2025) Geht es jemandem schlecht oder geschieht Negatives, ist das Umfeld mit einer simplen, meist naheliegenden Wertung rasch zur Stelle: «Selber schuld», heisst es dann. Als der Stratosphärenspringer Felix Baumgartner am 17. Juli 2025 im italienischen Sant’ Elpidio verstarb, natürlich nicht auf konventionelle Art und Weise, wurde umgehend jede Dritteinwirkung ausgeschlossen. Mit einem Gleitschirm stürzte der 56jährige Extremsportler in den Tod, nachdem er eine sogenannte «Sturzspirale» nicht rechtzeitig kontrollieren konnte. «Selber schuld» also, hat nun ein technisches Gutachten ergeben. Dieses Fazit mag bei diesem ausserordentlichen Sportler allerdings niemand ziehen. Auf «menschliches Versagen» ist der Absturz von Felix Baumgartner in den Tod gemäss Fachsprache zurückzuführen. Beim Sprung in diesem Sommer befand sich der Gleitschirm in einem einwandfreien Zustand, ergaben die technischen Abklärungen nach dem Unfall. Beim Absprung mit dem Gleitschirm kam es zu einem raschen Höhnverlust, als eine «Sturzspiral» einsetzte und es Felix Baumgartner nicht mehr schaffte, den Schirm aus der Spirale herauszusteuern. Der Rettungsschirm wurde übrigens erst einige Augenblicke vor dem Aufprall des Sportlers auf dem Boden ausgelöst. Bei einer «Sturzspirale» gerät ein Fallschirmspringer in eine unkontrollierte Rotation. Der Extremsportler schaffte es nicht mehr, die notwendige Fluglage mit dem Fallschirm wieder herzustellen und stürzte so unkontrolliert in den Tod. 

Auch sportliche Übermenschen zeigen also mitunter rein menschliche Züge, vor allem, wenn es um den Tod, das Sterben oder Körperschädigungen aller Art geht. Nach dem Sprung von Felix Baumgartner 2012 aus der Stratosphäre galt der Österreicher der menschlichen Normalität entrückt. Den Sprung aus 39 Kilometern Höhe aus der Stratosphäre überstand der Extremsportler ohne Schaden und sorgte mit diesem spektakulären Satz weltweit für Schlagzeilen. Ein eher alltäglicher Sprung überlebte der Sportler, der nur 56 Jahre alt wurde, in diesem Sommer jedoch nicht.

Da wurden Erinnerungen an den Ski-Unfall des Formel 1- Champions Michael Schumacher, der ebenfalls 56 Jahre alt ist, wach. Jahrelange, gefährliche Rennsportaktivitäten überlebte der siebenfache Weltmeister unbeschadet; ein dramatischer Sturz auf einer harmlosen Skipiste beendete jedoch das sog. «normale» Leben des zusammen mit Lewis Hamilton erfolgreichsten Formel 1-Rennfahrers aller Zeiten. Niemand käme auf die Idee, Michael Schumachers brutales Schicksal einfach als «selbstverschuldet» zu qualifizieren.

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