Archiv für den Monat Oktober 2025

Causa Sport – Ausgabe 2/2025 mit sport-rechtlicher Vielfalt

causasportnews.com – 100/2025, 31. Oktober 2025

(causasportnews / red. / 31. Oktober 2025) Die soeben erschienene, neue Ausgabe von Causa Sport, 2/2025, beinhaltet eine Fülle von Sportrechtsentscheiden, insbesondere aus der Schweiz und aus Österreich. Thematisiert wird z.B. ein Vorgang im Zusammenhang mit dem Siegerinterview anlässlich des Eidg. Schwing- und Älplerfestes 2025 in Mollis / Glarus; es ging dabei um die Grundsatzfrage: «Schleichwerbung» für «Villiger» (Rauchwaren) oder nicht?- Ein nicht alltägliches Urteil fällte das Verbandsgericht von «Swiss Volley», das die juristischen Folgen der Integration einer trans*Frau in eine Damen-Volleyball-Mannschaft zum Gegenstand hatte.- Disziplinarstrafen (Sanktionen) im Sport bilden einen sport-juristischen «Dauerbrenner». Das Schweizerische Bundesgericht befasste sich mit der vieldiskutierten Altersthematik bei Disziplinarstrafen («dura lex, sed lex, ungeachtet des Alters»).- Thematisch vielfältig sind die Themenbereiche, die von Österreichischen Gerichten behandelt, mittels Urteilen entschieden wurden und nun in «Causa Sport» wiedergegeben werden: So darf ein «Golfwagerl» nicht alkoholisiert gelenkt werden; Verkehrssicherungspflichten haben nach wie vor aktuelle Bedeutung; versicherungsrechtliche Fragen im Zusammenhang mit Bergwanderführern stellen sich immer wieder, usw.- Im ausführlichen «Editorial» wird ein Blick auf die im Moment durchgeschüttelte Welt und das praktisch ausser Kraft gesetzte Völkerrecht geworfen und der Vergleich einer Welt ohne Weltordnung mit dem Sport ohne Regeln gezogen.

«Causa Sport» digital kann über «Swisslex» (Zürich, Schweiz), manz.rdb.at (Wien, Österreich) sowie Duncker & Humblot (Berlin, Deutschland) abgerufen werden.

(causasport.org)

Die Sinnfrage nicht gestellt und auf Ski die Nordwand des Mount Everest bezwungen

causasportnews.com – 99/2025, 28. Oktober 2025

(causasportnews / red. / 28. Oktober 2025) Geht es um Sport und um sportliche Leistungen, finden diese Aktivitäten oft einfach statt, man nimmt die erbrachten Leistungen zur Kenntnis und fragt sich vielleicht: «War das notwendig?». Eher selten oder kaum wird die Sinnfrage gestellt. Exzesse im Sportbereich oder skurrile, sportliche Aktivitäten gab und gibt es immer wieder – ohne den Sinn der Betätigungen zu hinterfragen.

Über Sinn und Unsinn des Apnoetauchens scheiden sich bspw. die Geister. Hinterfragt wird dieses sog. Freitauchen jedoch kaum, auch dann nicht, wenn es um Rekorde oder um Todesfälle beim Apnoetauchen geht. Die Disziplin Einbeinstand dient nicht nur der Gleichgewichtsschulung, sondern ergötzte das Publikum in der antiken Sportwelt; etwa, wenn die «Athleten» in dieser Ausdauersportart körperliche und wohl auch psychische Schäden nahmen (vgl. dazu die Geschichte vom abfaulenden Bein beim Einbeinstand). Wer weiss schon, dass Standhochsprung und Hirschschiessen (dabei wurde natürlich nicht auf lebende Tiere geschossen) olympische Disziplinen waren, für die es heute keine Olympia-Medaillen mehr zu gewinnen gibt. Nicht als sportlich unbedarft dürfen moderne Menschen bezeichnet werden, die unwissend sind, was die ehemals olympische Disziplin (!) «Pelota» angeht. Wer weiss schon, was darunter verstanden werden soll? Es ist ein Rückschlagspiel baskischen Ursprungs, das in Zweierteams gespielt wird und bei dem ein Ball heftig gegen eine Wand gedroschen wird.

Soll bei solchen und anderen speziellen Disziplinen die Sinnfrage gestellt werden? An dieser Stelle darf die Frage zweifelsfrei unbeantwortet bleiben. Doch sind entsprechende Gedanken erlaubt, wenn Schlagzeilen dieser Art zur Kenntnis genommen werden, wie nach dem 16. Oktober 2025, als flächendeckend medial vermeldet wurde: «Erster Mensch bezwang auf Ski das Hornbein-Couloir am Mount Everest». Man muss wissen, dass dieses Couloir (ein Couloir ist eine oft mit Eis und Schnee gefüllte Rinne an einem Berghang oder an einer Bergwand) an der Nordwand des höchsten Berges der Welt extrem steil (50 Grad) ist. US-Alpinist Jim Morrison hat das Kunststück gewagt und dieses Couloir, das nach dem Erstbegeher Tom Hornbein benannt ist, mit Ski befahren. Dies schaffte noch kein Mensch zuvor. Bei Minustemperaturen um 27 Grad setzte der 50jährige Alpinist vom Gipfel des Everest zur Abfahrt hinunter zum 2700 Meter tiefer liegenden Rongbuk-Gletscher an. Ein Stück musste der verwegene Abfahrer zwischendurch ohne Ski zurücklegen, weil ein Gewaltsfelsen die Skiabfahrt in diesem Teilstück verunmöglichte. Während rund vier Stunden war der US-Alpinist im Hornbein-Couloir unterwegs. Es war sein dritter Versuch, dieses brutal steile Stück am Everest per Ski zu meistern. Als erster Mensch! Ob der Athlet bei seiner Abfahrt Sauerstoff benutzt hatte, ist bis jetzt nicht bekannt gegeben worden. Etliche Alpinisten hatten vor Jim Morrison (hier natürlich nicht zu verwechseln mit dem 1971 verstorbenen Frontmann der Rockgruppe «The Doors») versucht, dieses Steilstück an der Nordwand des Everest zu bezwingen. Niemand schaffte es vor dem US-Amerikaner, und einige der Alpinisten, die es vor Jim Morrison versuchten, bezahlten ihre Risikobereitschaft mit dem Leben.

Zu guter Letzt bleibt die Beantwortung der Frage: Macht so etwas Sinn? Der Extrem-Alpinist würde nach dem gelungenen Unterfangen am Everest wohl mit einer Gegenfrage antworten: «Wie sinnvoll ist es, beispielsweise Speed-Rekorde in den Bergen anzupeilen?». Die Sinnfrage hat er vor seiner tollkühnen Abfahrt selbstverständlich nicht gestellt. Sie wurde ihm nun aber nach der Steil-Abfahrt im Hornbein-Couloir ab und zu gestellt.

Noch ungeklärter Tod des Schach-Grossmeisters Daniel Naroditsky

causasportnews.com – 98/2025, 26. Oktober 2025

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(causasportnews / red. / 26. Oktober 2025) Zu behaupten, die Schach-Welt und alles drum herum sei kein besonderes Universum, ist wohl eine gewaltige Untertreibung. Schach-Spielerinnen und -Spieler haben oft mehr als Macken, sie bewegen sich immer wieder zwischen Genialität und Wahnsinn. Ab und zu enden sie tragisch. Wie jetzt der US-Grossmeister Daniel Naroditsky, einer der besten Spieler der jungen Generation. Kurz vor seinem 30. Geburtstag am 9. November des nächsten Monats starb das Schach-Multi-Talent unter noch nicht geklärten Umständen. Seine Leiche wurde in seinem Haus in Charlotte, North Carolina, entdeckt. Die Untersuchungen zur Klärung der Todesursache des wohl bekanntesten und besten Blitz- und Bullet-Schachspielers der Gegenwart dauern an. Hat sich der Schachspieler, der im Alter von knapp 12 Jahren U12-Schachweltmeister und 18jährig Grossmeister wurde, aus eigenem Willen von dieser Welt verabschiedet oder trugen äussere Umstände dazu bei, dass das Leben des erfolgreichen Spielers für diesen unerträglich wurde?
Die Schachwelt ist bestürzt, seit die Todesnachricht des knapp 30jährigen Schach-Besessenen bekannt wurde. Daniel Naroditsky war umgänglich, äusserst beliebt und galt als Brückenbauer zwischen den Generationen. Sein erstes Schachbuch veröffentlichte er mit 14 Jahren, über 600 000 Menschen verfolgten seine Analysen und «Speedrun»-Formate auf «Youtoube» und «Twitch». Mit seiner didaktischen Klarheit fesselte er nicht nur Schach-Insider. Vielleicht wurde der besonnene US-Amerikaner auch ein Opfer von Spannungen und unschönen Vorkommnissen, welche in der Schach-Szene mit modernen Spielvarianten seit Jahren üblich sind. Die Streitigkeiten zwischen Schach-Weltmeister Magnus Carlsen und dem US-Grossmeister Hans Moke Niemann wirken beispielsweise immer noch nach (vgl. u.a. auch causasportnews vom 23. Oktober 2022). Nun steht ein ehemaliger Schach-Weltmeister, Wladimir Kramnik, der von 2000 – 2007 die Krone im Welt-Schach trug, im Zusammenhang mit dem Tod von Daniel Naroditsky im Fokus des Interesses. Der 50jährige Russe soll dem 20 Jahre jüngeren US-Spieler mit Betrugsvorwürfen arg zugesetzt haben. Obwohl es alles andere als erwiesen ist, dass Wladimir Kramnik durch Verdächtigungen oder Beschuldigungen von online-Betrügereien den Tod von Daniel Naroditsky in irgendeiner Form mitverschuldet hat, wird es als möglich betrachtet, dass der Russe den Amerikaner in eine psychische Ausweglosigkeit getrieben hatte. Solche Vermutungen und Beschuldigungen machen derzeit die Runde und werden teils öffentlich erhoben.
Die Behörden im US-Bundesstaat North Carolina ermitteln derzeit in der «Causa Daniel Naroditsky» fieberhaft. U.a. sollen auch toxikologische Untersuchungen durchgeführt worden sein, die jedoch noch nicht ausgewertet worden sind. Aktiv geworden ist auch die Ethikommission des Internationalen Welt-Schachverbandes (FIDE) mit Sitz in Lausanne/Schweiz. Sollte sich herausstellen, dass eine Kausalität zwischen unzutreffenden Mutmassungen und Vorwürfen von Wladimir Kramnik und dem Tod von Daniel Naroditsky besteht, könnte dies ethik-rechtliche Folgen für den Russen, für den selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt, zeitigen.

FIFA und der FIFA-Präsident tanzen mit Blick auf die WM-Endrunde 2026 nach Donald Trumps Pfeife

causasportnews.com – 97/2025, 20. Oktober 2025

(causasportnews / red. / 20. Oktober 2025) Die Fussball-WM-Endrunde 2026 mit den Austragungsländern USA, Kanada und Mexiko ist aufgrund der internationalen, politischen Lage an sich schon nicht ganz unproblematisch. Nun kommt eine inner-amerikanische Knacknuss mit weitgehenden Auswirkungen dazu. In zwei von elf Austragungsstädten in den USA (in Boston und in Los Angeles), ist die steigende Kriminalität kaum mehr zu meistern. So sieht es jedenfalls US-Präsident Donald Trump, der deshalb angekündigt hat, diesen beiden Städten die Spiel-Austragungsberechtigungen und -verpflichtungen für die WM-Endrunde entziehen zu lassen (vgl. auch causasportnews vom 16. Oktober 2025). Ein Schelm der böses denkt, dass diese Forderung aus dem «Weissen Haus» rein politisch motiviert sei! Doch: Die beiden Städte sind in den Händen der Demokraten. Der US-Präsident, ein senkrechter Republikaner, hat angekündigt, seinen Temporär-Freund und FIFA-Präsidenten Gianni Infantino anzurufen und ihn dazu zu bringen, die räumlichen Verschiebungen anzuordnen, wenn die Bedingungen unsicher seien; und das sollen sie offenbar sein. «Er, d.h. Gianni Infantino, würde es, d.h. die Verschiebung der WM-Austragungsorte Boston und Los Angeles, vornehmen», sagte der US-Präsident. Wäre Donald Trump zuständig für den Entscheid betreffend Verlegungen der beiden Austragungsorte, würde er das selbstverständlich gleich selber anordnen. Ist er aber nicht. Die Austragungsstädte sind von der FIFA festgelegt worden, und mit diesen bestehen auch entsprechende, rechtlich bindende Vereinbarungen. Nur unter absolut krassen Bedingungen wären demnach Spielort-Verlegungen durch die FIFA möglich. Diese scheinen in den beiden, konkreten Fällen nicht gegeben zu sein, weil allgemein davon ausgegangen wird, die angedrohten Austragungs-Entzüge seien nichts anderes als ein politisches Manöver des Herrschers im «Weissen Haus», um gegen die Demokraten anzugehen. Donald Trumps neuster Schlag für Recht, Gerechtigkeit und Frieden bringt den Weltfussballverband im Allgemein und den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino im Besonderen, welcher dem US-Präsidenten sehr ergeben ist, in eine Zwickmühle. In der FIFA-Zentrale in Zürich wurden die Medien- und Kommunikationsverantwortliche durch Donald Trumps Ankündigungen aufgeschreckt und zudem vom eigenen Verbands-Präsidenten in Stellung gebracht. Vom Zürichberg aus (FIFA-Sitz) verlautete nämlich, für die Sicherheit und den Schutz der WM-Austragungsspiele sei die Regierung eines betreffenden Landes zuständig und verantwortlich. Konkret also die US-Regierung. So könnten sich die FIFA und der FIFA-Präsident aus der Geiselhaft des US-Präsidenten befreien, ohne dass Gianni Infantino gegenüber Donald Trump der Illoyalität bezichtigt werden könnte. Dem FIFA-Präsidenten werden im Zug seiner Nähe zu Donald Trump zwischenzeitlich alle Winkelzüge und politischen Kapriolen zugetraut. Bezüglich der Folgen dieser Freundschaft runzeln vor allem Medienschaffende immer mehr die Stirnen. Eine ägyptische Zeitung nannte Gianni Infantino etwa «den seltsamsten Gast» am Friedengipfel in Sharm el Sheik, der vor ein paar Tagen zum Krieg in Gaza stattfand. So läuft es also wie geschmiert, wenn die FIFA und deren Präsident nach der Pfeife des US-Präsidenten tanzen.

Weltfrieden dank und wegen eines Fussballspiels?

causasportnews.com – 96/2025, 16. Oktober 2025

(causasportnews / red. / 16. Oktober 2025) Der ehemalige Präsident des Weltfussballverbandes (FIFA), Joseph Blatter, hat sich oft eine simple Welt zusammengezimmert. Frei nach dem Motto: «Der Fussball ist einfach, deshalb ist er so attraktiv. Also soll die Welt auch sonst einfach sein. Dann ist sie ebenfalls attraktiv». Er hatte nicht Unrecht. Auch Problemlösungen ausserhalb des Fussballs gestalteten sich nach dem Vorgänger von FIFA-Präsident Gianni Infantino ziemlich simpel. Weil zwischen Israeli und Palästinensern seit langer Zeit mehr als nur ein angespanntes Verhältnis herrscht, meinte der bald 90jährige Walliser auf die völkerverbindende Wirkung des Fussballs angesprochen einmal: «Organisieren wir doch ein Fussballspiel zwischen den verfeindeten Ländern, dann wird sofort Frieden herrschen». Die heutige Situation beweist, dass jenes, von Joseph Blatter angedachte Spiel nie ausgetragen worden ist und sich die beiden Länder, die übrigens als Mitglieder dem Verband FIFA mit Sitz in Zürich angehören, brutaler denn je bekämpfen.

Soeben ist ein Gemetzel zwischen Israeli und Palästinensern beendet worden. Die Organisation «Hamas» ging vor zwei Jahren verbrecherisch gegen Israel vor. In der Folge hat der Staat mit mehrheitlich jüdischer Bevölkerung in Gaza kein Stein auf dem andern belassen und die Bevölkerung in diesem Landstrich während zwei Jahren auf’s Übelste malträtiert. Wenigstens ist dieser grausame Krieg unter Ausklammerung aller Völkerrechtsnormen und anderer rechtlicher Vorgaben nun beendet worden. Ein Waffenstillstand wurde dank oder wegen US-Präsident Donald Trump (einstweilen?) erzielt. Als realer «Frieden» kann die aktuelle Situation wohl nicht bezeichnet werden. Deshalb hat der amerikanische Präsident, ein Deal- und kein Peace-Maker, wohl auch den Friedens-Nobelpreis 2025 nicht erhalten. Es kommt ihm jedoch wohl das Verdient zu, den Israelischen Ministerpräidenten Benjamin Netanjahu, eine unsägliche Kriegsgurgel und wegen Kriegsverbrechens international zur Verhaftung ausgeschrieben, plötzlich zum Schweigen der Waffen genötigt zu haben. Aber Frieden sieht natürlich anders aus. Nun wüten in Gaza die «Hamas»-Gruppierungen weiter. Einzig die geschundene Zivilbevölkerung erlebt zumindest eine Verschnaufpause und wird von allen möglichen Seiten unterstützt und versorgt; nur ist das alles schwierig in einem Land, in dem kein Stein auf dem anderen geblieben ist und die Menschen erkennen müssen, dass sie ihr Mahlzeiten derzeit im Stehen einnehmen müssen…

Das Ende des israelischen Waffengangs in Gaza im jetzigen Zeitpunkt wäre ohne Donald Trump nicht möglich geworden. Entsprechend schlachtet er diesen Erfolg aus. Eigens verweilte der US-Präsident ein paar Stunden in Israel und lud zum Friedensgipfel nach Ägypten ein. Dieser war eine geradezu bizarre Show von Donald Trump. Zugegen war zum Beispiel auch der FIFA-Präsident, und die ganze Welt fragte sich, was nun Gianni Infantino an diesem Friedengipfel sollte. Klar, zwischenzeitlich hat Donald Trump seinen «Freund» Gianni Infantino «im Sack». Gianni Infantino wieselt dem US-Präsidenten nach wie ein räudiges Hündchen. Servilität und Unterwürfigkeit kommt beim Herrscher in «Weissen Haus» bekanntlich gut an. Donald Trump hat zwischenzeitlich auch den Fussball, der in den USA etwa so bedeutungsvoll ist wie ein umgestürztes Fahrrad in China, zu seiner (Chef-) Sache gemacht. Im kommenden Jahr wird u.a. in den USA die Fussball-WM-Endrunde ausgetragen. Wetten, dass die von Demokraten beherrschten Austragungsorte Boston und Los Angeles um ihre Austragungs-Status zittern müssen? Der US-Präsident posaunt schon in der Gegend herum: «Wenn ich will, dass diese Städte die Austragungsrechte verlieren, rufe ich Gianni Infantino an. Dann wird das so werden». Der FIFA-Präsident in Geiselhaft des US-Präsidenten also. Die gute Nachricht für den Sport und die Menschen guten Willens: Nach dem WM-Finalspiel am 19. Juli 2026 in New York New Jersey wird die Freundschaft zwischen Donald Trump und Gianni Infantino wohl ziemlich rasch erkalten.

Damit wäre auch wieder einmal bewiesen, dass Politik und Sport äusserst unabhängig voneinander sind. Nicht bewiesen ist aktuell, dass der Weltfrieden mit einem Fussballspiel erzwungen werden kann.

Das Kreuz mit dem Schweizer Kreuz

causasportnews.com – 95/2025, 14. Oktober 2025

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(causasportnews / red. / 14. Oktober 2025) Seit geraumer Zeit stehen die erfolgreichen Akteure der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft im Zentrum des Interesses. Nicht nur aufgrund der anhaltenden, sportlichen Erfolge, sondern auch wegen der Wettkampfbekleidung, auf der das Wappen mit dem Schweizer Kreuz prangt. Deswegen ist auch ein juristischer Streit um die Anwendung des «Wappenschutzgesetzes» entbrannt, der mit einer einstweiligen Einigung zwischen den Eishockeyanern und den zuständigen Bundesbehörden endete (vgl. auch causasportnews vom 17. November 2024). Bis zum kommenden Jahr dürfen die Nationalspieler des Eishockeyteams das Wappen mit dem Schweizer Kreuz auf den Wettkampf-Shirts tragen. Ab 2027 ist dann eine neue Regelung gefragt. Das Wappenschild, wie es die Nationalspieler im Eishockey tragen, darf grundsätzlich nur vom Schweizer Staat verwendet werden. 

Juristisch anders, nämlich markenrechtlich, gelagert ist die Frage der Zulässigkeit der Verwendung des Schweizerkreuzes in den klassischen Farben Rot-Weiss auf Produkten, für die mindestens 60% der Produkte-Herstellungskosten in der Schweiz anfallen (müssen). Diese Vorgabe ist beispielsweise erfüllt bei den in der Schweiz produzierten und in der ganzen Welt äusserst beliebten «Victorinox»-Taschenmessern, die das klassische Schweizerkreuz tragen. Das Reisegepäck der gleichen Marke ist jedoch nur mit einem Kreuz in Schwarz-Weiss versehen, weil dieses Produkt in China hergestellt wird.

Probleme mit dem Schweizer Kreuz, das auf den Schuhen der zur Kult-Marke gewordenen «On»-Produkten prangt, hat dieser Hersteller seit einiger Zeit deshalb, weil «On»-Schuhe im Ausland produziert und auch weitgehend ausserhalb der Schweiz abgesetzt werden. Also nichts mit «Swissness», könnte das Fazit gezogen werden. Diese Form von «Swissness» schützt mit allen möglichen Mitteln der Verein «Swissness Enforcement». Die Vereinigung als Verbund privater und öffentlich-rechtlicher Träger hat das Ziel, die missbräuchliche Verwendung von Schweizer Herkunftsangaben ausserhalb der Schweiz vor allem durch «Trittbrettfahrer», zu bekämpfen. «Swissness Enforcement» sieht in den «On»-Schuhen seit geraumer Zeit zuwenig Swissness, das traditionelle Schweizer Kreuz sei auf diesen Schuhen ungerechtfertigterweise angebracht. Die Vereinigung ist nun in China, dem für «On» wichtigen Wachstumsmarkt, aktiv geworden und hat eine Anwaltskanzlei beauftragt dafür zu sorgen, dass auf «On»-Schuhen das Schweizer Kreuz in originaler Form künftig nicht mehr angebracht werden darf, weil zuwenig «Swissness» in diesen Schuhen, die ausschliesslich in Vietnam und Indonesien produziert werden, stecke. Der Konflikt zwischen «On» und dem Verein «Swissness Enforcement» schwelt seit einiger Zeit. Bisher gelang es der beliebt gewordenen Marke, das Problem mit der offenbar fehlenden Swissness bezüglich der Schuhe auszusitzen. Jetzt scheinen die cleveren «On»-Manager, zu deren Umfeld auch der ehemalige Top-Tennis-Spieler Roger Federer gehört, begriffen zu haben, dass das Kreuz mit dem Schweizer Kreuz in diesem Fall nicht so einfach zu tragen ist.

Menschliches Versagen – Felix Baumgartner als Opfer einer «Sturzspirale»

causasportnews.com – 94/2025, 11. Oktober 2025

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causasportnews / red. / 11. Oktober 2025) Geht es jemandem schlecht oder geschieht Negatives, ist das Umfeld mit einer simplen, meist naheliegenden Wertung rasch zur Stelle: «Selber schuld», heisst es dann. Als der Stratosphärenspringer Felix Baumgartner am 17. Juli 2025 im italienischen Sant’ Elpidio verstarb, natürlich nicht auf konventionelle Art und Weise, wurde umgehend jede Dritteinwirkung ausgeschlossen. Mit einem Gleitschirm stürzte der 56jährige Extremsportler in den Tod, nachdem er eine sogenannte «Sturzspirale» nicht rechtzeitig kontrollieren konnte. «Selber schuld» also, hat nun ein technisches Gutachten ergeben. Dieses Fazit mag bei diesem ausserordentlichen Sportler allerdings niemand ziehen. Auf «menschliches Versagen» ist der Absturz von Felix Baumgartner in den Tod gemäss Fachsprache zurückzuführen. Beim Sprung in diesem Sommer befand sich der Gleitschirm in einem einwandfreien Zustand, ergaben die technischen Abklärungen nach dem Unfall. Beim Absprung mit dem Gleitschirm kam es zu einem raschen Höhnverlust, als eine «Sturzspiral» einsetzte und es Felix Baumgartner nicht mehr schaffte, den Schirm aus der Spirale herauszusteuern. Der Rettungsschirm wurde übrigens erst einige Augenblicke vor dem Aufprall des Sportlers auf dem Boden ausgelöst. Bei einer «Sturzspirale» gerät ein Fallschirmspringer in eine unkontrollierte Rotation. Der Extremsportler schaffte es nicht mehr, die notwendige Fluglage mit dem Fallschirm wieder herzustellen und stürzte so unkontrolliert in den Tod. 

Auch sportliche Übermenschen zeigen also mitunter rein menschliche Züge, vor allem, wenn es um den Tod, das Sterben oder Körperschädigungen aller Art geht. Nach dem Sprung von Felix Baumgartner 2012 aus der Stratosphäre galt der Österreicher der menschlichen Normalität entrückt. Den Sprung aus 39 Kilometern Höhe aus der Stratosphäre überstand der Extremsportler ohne Schaden und sorgte mit diesem spektakulären Satz weltweit für Schlagzeilen. Ein eher alltäglicher Sprung überlebte der Sportler, der nur 56 Jahre alt wurde, in diesem Sommer jedoch nicht.

Da wurden Erinnerungen an den Ski-Unfall des Formel 1- Champions Michael Schumacher, der ebenfalls 56 Jahre alt ist, wach. Jahrelange, gefährliche Rennsportaktivitäten überlebte der siebenfache Weltmeister unbeschadet; ein dramatischer Sturz auf einer harmlosen Skipiste beendete jedoch das sog. «normale» Leben des zusammen mit Lewis Hamilton erfolgreichsten Formel 1-Rennfahrers aller Zeiten. Niemand käme auf die Idee, Michael Schumachers brutales Schicksal einfach als «selbstverschuldet» zu qualifizieren.

Schutz des Frauen-Skirennsports durch Geschlechtertests

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causasportnews.com – 93/2025, 7. Oktober 2025

(causasportnews / red. / 7. Oktober 2025) Wie bereits in anderen Sportarten üblich, müssen sich künftig auch Ski- und Snowboardfahrerinnen darauf einstellen, dass sie sich einem sog. «Geschlechtertest» unterziehen müssen, wenn sie Ski- und Snowboardrennen bestreiten wollen. Das hat der Internationale Skiverband (Fédération Internationale de Ski, FIS) mit Sitz in Oberhofen bei Thun beschlossen. FIS-Präsident Johan Eliasch bezeichnet die Entscheidung des Ski-Weltverbandes pro Geschlechtertests als «Eckpfeiler des Engagements der FIS für den Schutz des Frauensports». Der Verband will sicherstellen, dass sich die Bestimmung des Geschlechts einer Athletin auf wissenschaftliche Erkenntnisse und biologisch Fakten stützt. Was bedeutet: An Ski-Sportveranstaltungen sollen nur Frauen teilnehmen können, die einen einwandfreien Geschlechternachweis (als Frauen) erbringen können. Weibliche Athletinnen müssen demnach künftig einen sog. «SRY-Gentest» zur Bestimmung des biologischen Geschlechts bestehen. Konkret wird das Vorhandensein des SRY-Gens, das für die Entwicklung männlicher Hoden und Organe entscheidend ist, geprüft. Der Test bezüglich einer Frau gilt als bestanden, wenn die Prüfung das Resultat «weiblich» ergibt.

Die erfolgte Ankündigung der Geschlechtertests im Skisport hat kaum Negativ-Reaktionen bewirkt und zu keinerlei Kritiken geführt, was zeigt, dass die FIS nicht Diskussionen, Streitereien und Gerichtsverfahren rund um weibliche Akteurinnen im Sport, wie dies etwa in der Leichtathletik jahrelang der Fall war, dulden will. FIS-Präsident Johan Eliasch ist überzeugt, mit dieser Art von Geschlechtertests im Skisport einen fairen und transparenten Weg gefunden zu haben, um sicherzustellen, dass biologisch gesichert nur Frauen in Frauenkategorien starten. Die wissenschaftlich abgestützten Tests der FIS aufgrund biologischer Erkenntnisse scheinen zu keinen Diskussionen Anlass zu geben, was bedeutet, dass die vorgesehenen SRY-Gentests dank transparenter Ergebnisse geeignet sind, den Schutz des Frauen-Skisports zu ermöglichen. Somit wird undiskutabel sichergestellt, dass nur Frauen unter der Ägide der FIS zu Ski- und Snowboardrennen starten können.

Wird das Ende der «Tour de Suisse» eingeläutet?

causasportnews.com – 92/2025, 5. Oktober 2025

(causaportnews / red. / 5. Oktober 2025) Zwar boomt der Freizeit-Zweiradsport, doch der professionelle Radsport befindet sich auf einem absteigenden Ast, zumindest in der Schweiz. Kürzlich verlautete, dass die traditionelle Schweizer Rundfahrt «Tour de Suisse» (TdS) stark redimensioniert werde. Statt an acht Tagen wird die Tour der Männer ab 2026 in fünf Tagesetappen absolviert. Aufgewertet werden soll die TdS der Frauen. Diese Rundfahrt wird um ein Teilstück verlängert, von bisher vier auf fünf Einheiten.

Als die Verantwortlichen der TdS kürzlich diese Neuerungen verkündeten, befürchteten die Radsport-Fans Böses. Zwar ist seit einigen Jahren bekannt, dass die Rundfahrt, die seit 1933 ausgetragen wird und eine Unternehmenseinheit des Schweizerischen Radfahrer-Bundes (SRB), heute «Swiss Cycling», bildet, mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat; doch, dass die Situation derart besorgniserregend ist, konnte nicht vermutet werden. Strassenrennen sind aktuell nicht mehr problemlos durchzuführen. Die Absperrung von Strassen bei hohem Verkehrsaufkommen, die Einschränkungen zum Nachteil des Gewerbes anlässlich der Durchfahrten der Rennfahrerinnen und Rennfahrer, Sicherheitsprobleme, usw., sind nur drei Gründe, welche die Durchführung von Radsport-Veranstaltungen auf Strassen und insbesondere durch Städte und Dörfer erschweren. In der Schweiz wurden diese Umstände beispielsweise auch anlässlich der in und um Zürich durchgeführten Radsport-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr manifest. Sponsoren sehen sich zudem mit dem Negativ-Faktor konfrontiert, dass die werblichen Möglichkeiten anlässlich der Durchführung von Strassen-Radsport-Veranstaltungen immer mehr eingeschränkt werden. So verliert die TdS für Sponsoren und Werbepartner der Veranstaltung immer mehr an Attraktivität. Die Zeiten, als Hunderttausende von Menschen an den Strassenrändern den Helden der Landstrassen zujubelten, sind längst vorbei. Aktuell ist das Fazit zur Kenntnis zu nehmen, dass die Gelder der Werbe-Supporter im Rahmen der TdS immer spärlicher fliessen. Dem SRB als Veranstalter der TdS muss der Vorwurf gemacht werden, dass die Vermarktung der Landes-Rundfahrt nicht immer optimal erfolgt ist. Es werkeln an diesem Traditionsprojekt auch seit Jahren immer die gleichen Leute in gleichen Seilschaften herum; neue Ideen sind nicht gefragt.

Aufgrund der angekündigten Redimensionierung der Landes-Rundfahrt ab kommendem Jahr muss in der Tat damit gerechnet werden, dass nun das Ende der «Tour de Suisse» eingeläutet worden ist. Die Schweizer Rundfahrt kann selbstverständlich nicht auf die selbe Stufe wie die grossen Rundfahrten Giro d’Italia, Tour d France und «Vuelta» (Spanien-Rundfahrt) gestellt werden. Die Schweizer Rundfahrt verfügt allerdings dennoch über ein Vermarktungspotential, das durchaus besser ausgeschöpft werden könnte. Allerdings ist derzeit niemand in Sicht, der diese Herkulesaufgabe zu übernehmen im Stande wäre oder dies tun möchte. Es stellt sich vor allem die Grundsatzfrage, wie in einem Strassenrennen Werbung effizient platziert werden kann – so, dass diese auch bei den Adressaten, die sich z.B. über abgesperrte Strassenabschnitte im Zuge von Rennen ärgern, positiv ankommt!

Wer darf an grossen Sportveranstaltungen teilnehmen und wer nicht?

causasportnews.com – 91/2025, 2. Oktober 2025

(causasportnews / red. / 2. Oktober 2025) In dieser chaotischen, regelrecht verrückt gewordenen Welt Veranstaltungen aller Art zu organisieren, wird immer mehr zur Herausforderung. Es stellt sich auch die Grundsatzfrage: Wer soll oder darf an solchen Events etwa der Unterhaltungsbranche teilnehmen, und wer entscheidet über die Teilnahme?

Zum Beispiel der Eurovision Song Contest der Europäischen Rundfunkunion (EBU). Bezüglich der Teilnahme Israels an diesem Musik- und Gesangswettbewerb der EBU wird ein ganz neuer Weg beschritten. Anfang November sollen die EBU-Mitglieder per Onlinevoting darüber befinden, ob Israel vom Wettbewerb, der im kommenden Jahr zum 70. Mal ausgetragen wird, ausgeschlossen werden soll oder nicht. Israel hat sich den Unmut und den Zorn vieler Länder, auch von EBU-Mitgliedern, zugezogen, weil das Land einen brutalen, nicht zu rechtfertigenden Krieg im Gaza-Streifen (auch) gegen die Zivilbevölkerung, betroffen sind vor allem auch Frauen und insbesondere Kinder, führt und die Bevölkerung aus dem Land vertreibt. Massenmord, Volksvertreibung, Kriegsverbrechen vom Schändlichsten wird der Regierung Israels vorgeworfen; Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist mit internationalem Haftbefehl wegen vermeintlicher Kriegsverbrechen zur Verhaftung ausgeschrieben. Dass er je festgenommen und vor Gericht gestellt werden könnte, wird kaum jemand ernsthaft in Erwägung ziehen. Weil vor allem die USA ihre schützenden Hände über Israel ausgebreitet haben und dies immer noch tun, tötet und vertreibt das Regime von Benjamin Netanjahu die Bevölkerung von Gaza unbehelligt weiter. Eine Ländervertretung Israels möchten viele EBU-Mitglieder deshalb nicht am Jubiläums-Gesangs-Wettbewerb am 16. Mai 2026 in Wien dabeihaben. Demokratisch soll nun also über den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest entschieden werden. Für den Ausschluss ist ein 75%-Mehrheit erforderlich.

Was heisst das für den Sport und künftige Gross-Veranstaltungen? Sollen Länder, die brutale Kriege führen und das Völkerrecht mit Füssen treten, ebenfalls von sportlichen Wettbewerben ausgeschlossen werden? Was geschieht mit Ländern, deren Regierungen die Macht des Stärkeren zelebrieren und die Menschenwürde verletzen? Sollen sie vom organisierten Sport ausgeschlossen werden, sei es als Teilnehmer an Sportveranstaltungen oder als Veranstalter? Wie ist mit Ländern umzugehen, in denen Völkermord wie eine sportliche Disziplin gehandhabt wird, z.B. im Sudan? Diese und andere «vergessene» internationale Konflikte mit permanenten Gräueltaten vor allem an der Zivilbevölkerung sind glücklicherweise für den internationalen Sport irrelevant; deshalb manifestiert sich hier die Situation auch anders…Dass der Sport apolitisch sei, behauptet heute kaum mehr jemand ernsthaft.

«causasportnews» möchte bei diesen Fragestellungen nicht als «Schiedsrichter» oder als juristisches Gewissen oder sogar als Gralshüter von Moral im internationalen Kontext auftreten. Vielleicht erfolgt im Rahmen der EBU-Abstimmung bezüglich der Teilnahme oder Nicht-Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest 2026 ein Fingerzeig – auch für den Sport. On verra…